Nach den Sommerferien Waffenverbot an Hessens Schulen
Erlass des Kultusministers - Waffen an Hessens Schulen verboten
Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Waffen haben an einer Schule nichts verloren. Das wird jetzt landeseinheitlich an allen Schulen geregelt.
Hessens Kultusminister Armin Schwarz (CDU) hat ein landesweit einheitliches Waffenverbot an Schulen erlassen. Es wird zum neuen Schuljahr in Kraft treten. "Es versteht sich von selbst, dass Messer und andere gefährliche Gegenstände an Schulen nichts zu suchen haben", erklärte Schwarz. Bisher lag es im Ermessen der einzelnen Schule, ein Verbot in die Schulordnung aufzunehmen.
Vorfall in Berlin als Auslöser
An einer Berliner Grundschule war es kürzlich zu einem lebensgefährlichen Messerangriff gekommen. Ein 13-Jähriger soll dort auf einen Mitschüler eingestochen haben. Der Zwölfjährige wurde lebensgefährlich verletzt.
Ausnahmen für Theater und Schulfeste möglich
An Hessens Schulen werden neben Messern unter anderem auch Stahlruten, Totschläger, Schlagringe, Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen, Soft-Air-Waffen sowie Feuerwerkskörper und gefährliche Chemikalien landesweit verboten. Schulleitungen können nach Angaben des Ministeriums in Einzelfällen Ausnahmen zulassen, etwa für Theateraufführungen oder während Schulveranstaltungen mit Essensverkauf.
Immer wieder Gewaltvorfälle
Im Jahr 2024 hatte es den Angaben zufolge 15 Gewaltvorfälle mit Messern und ähnlichen Waffen an hessischen Schulen gegeben. Dabei wurde in einem Fall ein Schüler leicht verletzt, in einem weiteren Fall wurden zwei Polizisten leicht verletzt. In diesem Jahr kam es bislang zu vier Gewaltvorfällen mit Messern und ähnlichen Waffen, zu Schaden kam dabei niemand.
Kritik kommt von der GEW Hessen
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW, kritisiert den Waffenverbotserlass als "bildungspolitischen Querschläger". Vorsitzender Thilo Hartmann sagt dazu: "Der Sinn dieses Erlasses erschließt sich uns nicht. Uns sind keine Schulen bekannt, die das Mitbringen von Waffen oder anderen gefährlichen Gegenständen tolerieren würden. Das dürfte an nahezu jeder hessischen Schule bereits eindeutig durch die Schulordnung verboten sein.
GEW: Wirkliche Probleme sind woanders
Mit den bildungspolitischen Querschlägern versuche Herr Schwarz wohl die wirklichen Probleme zu verschleiern, heißt es in einer Mitteilung der Gewerkschaft. Es brauche endlich eine langfristige Strategie, um den Lehr- und Fachkräftemangel zu beheben und den Investitionsstau an Schulen zu beheben. Allerdings würden sich diese Herausforderung nicht per Erlass lösen lassen, so die GEW.

