Frankfurts Rasmus Kristensen (l.) erzielt das Tor zum 1:0 gegen Philipp Treu von St. Pauli.
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Der Champions-League-Einzug von Eintracht Frankfurt ist weiter nicht sicher! Die Hessen kommen im letzten Saison-Heimspiel gegen den FC St. Pauli nicht über ein 2:2 hinaus.
Rasmus Kristensen brachte die SGE nach 24 Sekunden in Führung. Saliakas (4.) und Guilavogui (16.) drehten die Partie für die Kiez-Kicker aber schnell wieder. In der zweiten Halbzeit traf dann der eingewechselte Michy Batshuayi (71.) zum 2:2-Ausgleich. Kurz vor Schluss (87.) wurde ein weiterer Treffer des Stürmers wegen eines Handspiels zurecht aberkannt.
SGE muss in Freiburg Königsklasse klarmachen
Die SGE muss nun am letzten Spieltag in Freiburg im direkten Duell mit dem Verfolger das Ticket zur Königsklasse lösen - auch der BVB auf Rang 5 hat noch Chancen auf die Champions League. Die Eintracht hatte über weite Strecken der Partie erwartungsgemäß mehr Spielanteile. Ihnen stellten sich aber besonders nach dem 1:2 hart kämpfende Gäste entgegen. St. Pauli springt durch den Auswärtspunkt auf Rang 14 und sichert so höchstwahrscheinlich den Klassenerhalt.
Fans nach dem Spiel am FFH-Mikro
Eintracht-Anhänger nach dem Unentschieden mit unterschiedlicher Gefühlslage am FFH-Mikrofon
St. Pauli muss man eigentlich schon mehr als einen Punkt holen. Sehr enttäuscht, ja. Also gegen St. Pauli, das hätte einfach ein Sieg sein müssen, ja. Ich habe eigentlich mit einem Sieg gerechnet und Spieler haben sich nicht so wirklich angestrengt. Hatte man das Gefühl, sehr enttäuscht. Gar nicht enttäuscht, weil ich mir sicher bin, dass wir in Freiburg gewinnen. Es hat gefehlt an allen Ignonenten. In der Abwehr hat es gefehlt, im Sturm hat es gefehlt, im Mittelfeld hat es gefehlt. Deswegen, es war heute keine gute Leistung der Mannschaft. Das 2-2 ist sehr schmeichelhaft. Es hätte auch anders ausgehen können.
Keine Schützenhilfe für Frankfurt durch Leverkusen
Schon vor der Partie stand fest, dass die Eintracht einen Sieg braucht, um die zweite Champions-League-Teilnahme der Vereinsgeschichte vor dem Saisonfinale perfekt zu machen. Denn Borussia Dortmund bezwang Bayer Leverkusen mit 4:2 und rückte damit zwischenzeitlich sogar auf zwei Zähler an die Hessen heran. Eine stimmungsvolle Kulisse mit 58.000 Zuschauern und frühsommerliches Wetter sorgten für einen eigentlich perfekten Rahmen, um sich für die europäische Königsklasse zu qualifizieren.
Wilde Anfangsphase: St. Pauli kontert Frankfurts Traumstart
Und es wurde aus Sicht der Eintracht noch besser: Die Hausherren legten einen Traumstart hin und gingen nach nur wenigen Sekunden durch Kristensen in Führung. Doch die Gäste zeigten sich davon unbeeindruckt. Mit einem gefühlvollen Heber sorgte Saliakas für den schnellen Ausgleich in einer wilden Anfangsphase.
Krösche: "Damit müssen wir leben"
Eintracht-Sportvorstand Markus Krösche nach dem Spiel am FFH-Mikro zum Remis gegen die Kiezkicker.
Du gehst in Führung und dann kriegst du sofort das Gegentor und dann kriegst du dann praktisch, keine Ahnung, ein paar Minuten später das zweite. Da musst du dich natürlich auch erstmal schütteln und dann musst du als Mannschaft erstmal damit umgehen. Weil, wie gesagt, defensiv macht das St. Pauli halt die ganze Saison schon sehr, sehr gut. Und trotzdem, wie gesagt, haben sie weitergemacht, haben versucht Druck auszuüben und sind ja dann auch belohnt worden mit dem 2-2. Aber leider nicht nochmal das dritte Tor gemacht. In der einen Situation war es Hand. Aber damit müssen wir jetzt leben und jetzt geht es nach Freiburg.
Kurz darauf prüfte Hugo Larsson St. Paulis Torwart Ben Voll, der den gesperrten Stammkeeper Nikola Vasilj ersetzte (6.). Voll war es auch, der mit einem Abschlag die Führung für die Hamburger vorbereitete. Der 24-Jährige fand Guilavogui, der gegen die nach einer Ecke aufgerückten Frankfurter zum 2:1 traf.
Toppmöller: "Gute Reaktion gezeigt"
Eintracht-Trainer Dino Toppmöller mit seiner Sicht aufs Spiel.
Wir hatten natürlich den absoluten Traumstart, den wir uns auch vorgestellt haben. Das Problem war dann, dass wir den Ausgleich dann relativ schnell dann bekommen. Wenn der Ball so gewollt war, dann war es natürlich ein Weltklasse-Tor. Ansonsten ist es unglücklich, dass er dann mit einer Flanke dann hinten reinfällt. Das zweite Tor auch war ein super Ball von Voll, wo wir unnötigerweise dann ins Tackling gehen, anstatt den Laufweg mit aufzunehmen. Und dann ist es wieder extrem unglücklich, dass Matteo den Ball dann so abfälscht, dass der Spieler den dann ins leere Tor schieben kann. Dann haben wir ehrlicherweise ein bisschen gebraucht, um diesen Schockmoment oder diese beiden Schockmomente so ein bisschen zu verdauen. Und dann hat die Mannschaft in der zweiten Halbzeit eine gute Reaktion gezeigt. Sie haben alles versucht. Es gab nicht viele Chancen. St. Pauli keine mehr fast, wir auch nicht so viele, aber schon die ein oder andere, um dann auch das Spiel dann noch zu drehen. Natürlich ist es dann am Ende unglücklich, dass der Ball Michi dann an die Hand geht. Aber es war ein Handspiel und dementsprechend. Und das hat es dann eben nur zu einem Punkt gereicht.
Toppmöller: "Maximaler Druck ist bei Freiburg"
Der SGE-Coach blickt voraus auf das letzte Saisonspiel in Freiburg.
Maximaler Druck ist erstmal bei Freiburg, weil sie müssen das Spiel gewinnen. Und wir haben diese Ausgangssituation, hätten wir glaube ich alle vor der Saison unterschrieben, dass wenn wir nach Freiburg fahren und dort mit einem Punkt in die Champions League einziehen können, hätten wir das gemacht. Und vielleicht ist es genau eben diese Challenge, die diese junge Mannschaft dann auch braucht, um noch schneller zu wachsen. Wir haben uns natürlich alle vorgenommen, heute hier den letzten Schritt zu gehen und jetzt müssen wir das in Freiburg tun.
Anschließend tat sich die Eintracht gegen abwartende Gäste schwer, Chancen zu kreieren. Das Spiel der Hessen wirkte fahrig, die Profis auf dem Platz angesichts des Rückstands verunsichert. St. Pauli wiederum verteidigte bis zur Halbzeit diszipliniert und brachte Publikum und Gegner an den Rand der Verzweiflung. So ging es mit Pfiffen von den Rängen in die Pause.
Koch: "Extrem enttäuscht"
Eintracht-Abwehrchef Robin Koch nach dem Spiel im Gespräch mit FFH-Reporter Michael Maxen
Toppmöller reagierte auf die uninspirierte Leistung seiner Elf und brachte für die zweite Hälfte Angreifer Batshuayi für Jean-Mattéo Bahoya. Doch durchschlagskräftiger wurde das Spiel der Frankfurter dadurch nicht. Hinzu kam, dass der Spielfluss durch Verletzungsunterbrechungen auf beiden Seiten gestört wurde. Als die Begegnung dahinzuplätschern schien, sorgte Batshuayi (71.) für den Ausgleich. Ein weiterer Treffer des Jokers in der 88. Minute wurde wegen Handspiels nicht anerkannt.