Land Hessen und Stadt gegen Auftritt von Russin Netrebko in Wiesbaden
Zoff um Opern-Star in Wiesbaden - Intendant sieht Kunstfreiheit bedroht
Um den geplanten Auftritt der russischen Opernsängerin Anna Netrebko bei den Internationalen Maifestspielen in Wiesbaden ist Streit entbrannt. Das Land Hessen und die Landeshauptstadt Wiesbaden sprachen sich gegen den Auftritt der Sängerin aus.
Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) will zudem seine Schirmherrschaft für die Festspiele ruhen lassen. Dagegen hält das Hessische Staatstheater Wiesbaden an den Plänen fest.
"Auftritt von Netrebko nicht zu vermitteln"
In der gemeinsamen Erklärung des Stadt und des Landes hieß es, die Festspiele seien denjenigen gewidmet, die aufgrund ihrer Meinung im Gefängnis säßen wie etwa der russische Aktivist Alexej Nawalny. Angesichts dessen sei es nicht zu vermitteln, weshalb Netrebko bei den Festspielen auftreten solle. Man habe den Intendanten erfolglos gebeten, darauf zu verzichten.
Netrebko wegen angeblicher Nähe zu Putin in der Kritik
Die international gefeierte Sopranistin war nach Beginn des Angriffskrieges Russland gegen die Ukraine in die Kritik geraten wegen ihrer angeblichen Nähe zu Präsident Wladimir Putin. Ihr Manager Miguel Esteban erklärte kürzlich, es sei unrichtig, die Sopranistin mit einer Regierung oder mit dem Krieg in Verbindung zu bringen. Im vergangenen Jahr hatte die Sängerin über ihren Anwalt unter anderem mitgeteilt, sie sei weder Mitglied einer politischen Partei noch mit irgendeinem Führer Russlands verbunden. Sie bedauere, dass ihre Handlungen und Aussagen in der Vergangenheit zum Teil falsch interpretiert werden konnten.
Staatstheater hält an Besetzung fest
Das Staatstheater Wiesbaden betonte, Netrebko werde am 5. und 7. Mai bei den Festspielen ihr Debüt als Abigaille in Giuseppe Verdis Oper "Nabucco" geben. "Wir in der westlichen Welt, die wir gerade erleben, wie unsere Freiheit in der Ukraine leider auch mit Waffen und Menschenleben verteidigt werden muss, dürfen nie Künstler und Menschen ausschließen, die zu uns gehören und die wir für den Kampf gegen Unrechtsregimes wie das von Wladimir Putin dringend auf unserer Seite brauchen", hieß es in einer Mitteilung.
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