Drohender Vulkan-Ausbruch? - Hunderte Erdbeben auf Island
Auf Island haben die Behörden seit Mitternacht (11.11.) mehr als 400 Erdbeben registriert. Davon hätten 15 eine Stärke von mehr als 3,0 und zwei von mehr als 4,0 gehabt, berichtete der Rundfunksender RUV.
Der Experte Bjarki Kaldalóns Friis von der Wetterbehörde sagte aber, die Zahl der Erschütterungen habe im Vergleich zum Vortag abgenommen. Sie seien zudem nicht mehr so schwer. Dennoch würde es nach Angaben von Wissenschaftlern zu einem Vulkanausbruch kommen, falls die Erdbeben andauerten.
Blaue Lagune vorsorglich geschlossen
Vorsorglich war der Ort Grindavík mit etwa 3.700 Einwohnern in der Nacht evakuiert worden. Auch das nahegelegene Geothermalbad Blaue Lagune, eine der größten Touristenattraktionen der Insel im Nordatlantik, wurde geschlossen. Der Flugverkehr zum internationalen Airport Keflavik war aber nicht betroffen.
Eruption unter dem Meer?
Der genaue Zeitpunkt eines Vulkanausbruchs auf der Reykjanes-Halbinsel südwestlich der Hauptstadt Reykjavik könne nicht vorhergesagt werden, sagte Friis. Auch der genaue Ort könne nur geschätzt werden. Der Magmatunnel verlaufe nun unter Grindavík. Es sei aber möglich, dass die Eruption unter dem Meer stattfinden werde.
Erdbebenschwärme seit zweieinhalb Wochen
Der erneute Erdbebenschwarm hatte vor knapp zweieinhalb Wochen begonnen. Seitdem kam es zu Tausenden Beben. Auf der Halbinsel war es bereits 2021, 2022 sowie in diesem Sommer zu Vulkanausbrüchen gekommen. Sie hatten sich jeweils mit längeren Erdbebenserien angekündigt. Eine Gefahr für bevölkerte Gegenden bestand bei allen drei Eruptionen nicht.