Historischer Gefangenentausch - Tiergartenmörder und Rico K. kommen frei
Russland, die USA, Deutschland und weitere Länder haben Gefangene ausgetauscht. Das hat der türkische Geheimdienst MIT mitgeteilt.
Insgesamt 26 Gefangene waren betroffen
Tiergartenmörder und Rico K. kommen frei
Unter den Ausgetauschten war auch Wadim K., der sogenannte russische Tiergartenmörder. Er war in Deutschland inhaftiert. Russland ließ im Gegenzug mehrere Gefangene frei. Darunter die US-Amerikaner Evan Gershkovich und Paul Whelan sowie mehrere Kremlkritiker. Auch der Deutsche Rico K., der in Belarus inhaftiert war, kam frei. Der 29-Jährige war unter anderem wegen Terrorismus im Auftrag der Ukraine verurteilt worden. Das belarussische Staatsfernsehen hatte ihn zuletzt in einem Video vorgeführt, in dem er sich schuldig bekennt und um Gnade bittet.
Details zum Austauschprozess
Der Gefangenenaustausch fand in Ankara, der Hauptstadt der Türkei, statt. Sieben Flugzeuge waren an dem Austausch beteiligt. Die Gefangenen kamen aus Gefängnissen in Polen, Slowenien, Norwegen und Belarus. Der türkische Geheimdienst MIT hat den gesamten Austausch organisiert. MIT sprach von einem historischen Ereignis.
Russischer Tiergartenmörder und prominente Oppositionelle
Russland erhielt im Gegenzug in westlichen Ländern inhaftierte Landsleute. Darunter prominente Oppositionelle wie Wladimir Kara-Mursa und Ilja Jaschin. Lange war bekannt, dass Kremlchef Wladimir Putin an einem Gefangenenaustausch interessiert war. Er wird kritisiert, politische Gefangene zur Erpressung zu nutzen. Die USA hatten vehement die Freilassung von Reporter Evan Gershkovich gefordert.
Putins Interesse an Wadim K.
Besonders großes Interesse hatte Putin an Wadim K. Dieser hatte in Berlin einen Georgier getötet, der Schutz in Deutschland gesucht hatte. Das Berliner Gericht verurteilte Wadim K. als Täter im staatlichen Auftrag. Putin stellte sich öffentlich hinter Wadim K. und bezeichnete das Opfer als "Banditen" und "Mörder".
Weitere prominente Gefangene wurden freigelassen
Vor dem Austausch gab es Berichte über die Verlegung politischer Gefangener in Russland. Diese waren für den Gefangenenaustausch nach Moskau gebracht worden. Auch der Menschenrechtler Oleg Orlow und die Künstlerin Alexandra Skotschilenko kamen frei. Alle Befreiten hatten lange Haftstrafen wegen ihres Widerstands gegen den Ukraine-Krieg erhalten. Der Westen bewertete die Urteile als ungerecht und forderte ihre Freilassung.
Historie und Spekulationen um den Austausch
Bereits in der Vergangenheit haben die USA und Russland Gefangene ausgetauscht. Trotz des laufenden Krieges in der Ukraine kam im Dezember 2022 die US-Basketballspielerin Brittney Griner frei. Moskau erhielt dafür den russischen Waffenhändler Viktor But zurück. Politologen vermuten, dass der Austausch eilig war, damit US-Präsident Joe Biden seine Amtszeit erfolgreich beendet. Putin interessierte sich ebenfalls, um die anstehenden Wahlen in den USA nicht zu gefährden. Solche Ereignisse zeigen die Flexibilität in internationalen Beziehungen, selbst in angespannten Zeiten.