US-Präsidentschaftswahl 2024 - Alles was ihr über die Wahl wissen müsst
Am 5. November ist Präsidentschaftswahl in den USA. Nachdem Amtsinhaber Biden auf eine erneute Kandidatur verzichtet hat, kommt es zum Duell zwischen Vizepräsidentin Kamala Harris und Ex-Präsident Donald Trump. Aber wie läuft die Wahl ab, wer darf wählen und wie funktioniert das Wahlsystem? Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
Das US-Wahlsystem ist kompliziert und hat einige Besonderheiten, die wir aus Deutschland so nicht kennen. In den USA gibt es zum Beispiel keine Koalitionsverhandlungen oder komplizierte Regierungsbildungen wie im Bundestag. Die Wähler entscheiden direkt über den Präsidenten oder die Präsidentin aus den zwei großen Parteien.
Das Wahlsystem
Wie oft wird gewählt?
Die Amtszeit des US-Präsidenten beträgt vier Jahre. Eine Wiederwahl ist nur einmal möglich, allerdings darf er bei gescheiterter Wiederwahl erneut antreten.
Wer darf wählen?
In den USA sind alle Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren wahlberechtigt, mit Ausnahme einiger Staaten, in denen auch 17-Jährige wählen dürfen. Jeder Bundesstaat hat eigene zusätzliche Voraussetzungen für die Wahlteilnahme. Fast überall ist eine Registrierung einige Wochen vor der Wahl erforderlich.
Wie funktioniert das Wahlsystem?
In den USA wird der Präsident oder die Präsidentin nicht direkt von der Bevölkerung gewählt. Stattdessen entsendet jeder Bundesstaat Wahlmänner und Wahlfrauen an das sogenannte Electoral College, das dann den Präsidenten oder die Präsidentin wählt. Das Gremium besteht aus 538 Mitgliedern.
Wie viele Wahlleute sendet jeder Bundesstaat?
Die Zahl der Wahlleute eines Bundesstaats orientiert sich an der Einwohnerzahl. In den USA entsenden bevölkerungsreiche Staaten wie Kalifornien (55 Wahlleute), Texas (38) und Florida (29) mehr Wahlleute als kleinere Staaten wie Alaska und Delaware (je 3).
Wie funktioniert das mit den Stimmen?
In 48 von 50 Bundesstaaten gilt das "Winner takes all"-Prinzip: Der Kandidat mit den meisten Wählerstimmen in einem Staat erhält alle Wahlmännerstimmen dieses Staates. In Nebraska und Maine werden die Stimmen proportional verteilt. Ein Kandidat benötigt mindestens 270 Wahlmännerstimmen, um Präsident zu werden.
Welche Rolle spielen die „Swing States“?
Die sogenannten "Swing States" sind US-Bundesstaaten, in denen kein klarer Wahlsieger vorhersehbar ist, da die Stimmenverteilung sehr eng ist. Kleine Stimmenunterschiede können die Zuteilung aller Wahlmänner und Wahlfrauen eines Staates entscheiden. Häufig werden sie auch "Battleground States" („Schlachtfeld-Staaten“) genannt. Die Kandidaten machen in diesen Staaten besonders intensiven Wahlkampf.
Welche Staaten sind das?
Ein "Swing State" wird anhand von Umfragewerten, Wählerregistrierungen und vergangenen Wahlergebnissen bestimmt. Für die Präsidentschaftswahlen 2024 gelten Pennsylvania, Ohio, Georgia, Michigan, North Carolina, Arizona und Wisconsin als "Swing States".
Welche Staaten gehen an welche Partei?
Die Demokraten gewinnen traditionell in den Westküstenstaaten (Washington, Oregon, Kalifornien) und im Nordosten (z.B. New York, New Jersey, Massachusetts), während die Republikaner im Mittleren Westen (z.B. Wyoming, Oklahoma) und im Süden (z.B. Louisiana, Mississippi, Alabama) stark abschneiden.
Worüber wird am Wahltag noch abgestimmt?
Bei der Präsidentenwahl in den USA wird gleichzeitig über alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus und etwa ein Drittel der 100 Senatssitze abgestimmt. Die Bundesstaaten führen zudem zahlreiche Volksabstimmungen durch.
Der Zeitplan
Wann wird gewählt?
Die Präsidentschaftswahl findet am 5. November 2024 statt. Die Wahlmänner und -frauen treffen sich am 16. Dezember 2024, um ihre Stimmen abzugeben.
Warum wird an einem Dienstag gewählt?
Der Wahltag in den USA ist gesetzlich auf den Dienstag nach dem ersten Montag im November festgelegt, ein normaler Arbeitstag. Dieser Wahlterminwahl basiert auf historischen Gründen: Im 19. Jahrhundert waren viele Amerikaner Landwirte, die im November nach der Ernte reisen konnten. Sonntags war eine Anreise oder Wahl nicht möglich, da dieser Tag für den Kirchenbesuch reserviert war.
Wann ist die Amtseinführung?
Die Stimmen der Wahlleute werden versiegelt und dem Vizepräsidenten übergeben. Der Kongress zählt die Stimmen am 6. Januar 2025. Die Vereidigung des neuen Präsidenten erfolgt am 20. Januar 2025.
Die Kandidaten
Keine Neuauflage von "Trump gegen Biden"
Lange schien alles auf ein erneutes Duell zwischen Amtsinhaber Joe Biden und Ex-Präsident Donald Trump hinauszulaufen. Doch am 21. Juli 2024 dann die überraschende Wende: US-Präsident Biden verkündete, auf eine erneute Kandidatur zu verzichten. Stattdessen geht jetzt Vize-Präsidentin Kamala Harris für die Demokraten ins Rennen. Sie erhielt in einer Online-Abstimmung ihrer Partei die notwendige Mehrheit der Delegiertenstimmen.
Vize-Präsidentin Kamala Harris
Kamala Harris, bekannt als bisherige Vizepräsidentin unter Joe Biden, hat große politische Ambitionen und kandidiert für das Präsidentenamt. Bei einem Wahlsieg wäre sie die erste Frau in dieser Position. Geboren 1964 in Kalifornien, studierte sie Politikwissenschaften, Wirtschaftswissenschaften und Jura, bevor sie 1990 Anwältin wurde.
Politische Ämter in Kalifornien
2010 wurde Harris zur Generalstaatsanwältin von Kalifornien gewählt und 2017 zur Senatorin vereidigt. Sie kündigte 2019 ihre Präsidentschaftskandidatur an, zog diese aber Ende desselben Jahres zurück. 2020 wurde sie von Biden zur Vizepräsidentschaftskandidatin ernannt.
Ex-Präsident Donald Trump
Donald Trump, bekannt als Unternehmer, Entertainer und Politiker, hat trotz seiner Niederlage bei den Präsidentschaftswahlen 2020 die Wahl als "gestohlen" bezeichnet und diese Verschwörungstheorie weiter genährt. Die Republikanische Partei bleibt ihm gegenüber loyal, ungeachtet seiner rechtlichen Probleme.
Firmeninhaber und Moderator
Trump studierte Wirtschaftswissenschaften und übernahm mit 25 Jahren die Firma seines Vaters, die er in "Trump Organization" umbenannte, und realisierte zahlreiche Immobilienprojekte. Bekannt wurde er zudem als Moderator der Reality-Show "The Apprentice". 2016 wurde er zum 45. US-Präsidenten gewählt.
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