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Insektenschwund in Hessen hält an

Viele Arten bedroht - Insektenschwund in Hessen hält an

Hirschkäfer
© Patrick Pleul/dpa/ZB

Nicht nur die Anzahl an Insekten nimmt ab, auch die Insektenvielfalt ist gefährdet. (Archivbild)

In Hessen schwinden die Insektenbestände weiter. "Der längerfristige Trend ist bei Insekten weiterhin stark rückläufig, viele Arten stehen auf den hessischen Roten Listen der bedrohten Arten", sagte Berthold Langenhorst vom Naturschutzbund Hessen (Nabu).

Zu den gefährdeten Arten zählten etwa Goldwespen, Wildbienen, Köcherfliegen, Tagfalter, Schnellkäfer, Blatthorn- und Hirschkäfer sowie Libellen. 

Auch Schmetterlinge bedroht

"Da die Gefährdungsursachen weiter zu- und nicht abnehmen, ist die Situation weiterhin sehr angespannt", erläuterte Sprecher Langenhorst. Auch kurzfristige Trends wie das vermehrte Auftreten von Schmetterlingen in diesem Jahr könnten das nicht positiv wenden. "Bei genauerem Hinschauen sind in diesem Sommer vor allem die Schmetterlinge häufiger, die mit starker Düngung von eintönigen Wiesen und Feldern gut zurechtkommen, wie zum Beispiel das Große Ochsenauge und der Schachbrettfalter." Die stärker gefährdeten Arten, wie etwa die Bläulinge, kämen auch im laufenden Jahr nur in geringer Anzahl vor.

Vielfalt des Lebensraums entscheidend

Wichtigste Treiber des Insektenrückgangs sind Langenhorst zufolge die intensive Landnutzung in Land- und Forstwirtschaft und die zunehmende Zersiedlung von Lebensräumen durch Wohnungsbau im Außenbereich. Hinzu komme der Verkehr beziehungsweise Straßenbau. 

Wildbiene
© Thomas Banneyer/dpa

Insekten dienen nicht nur als Nahrungsgrundlage für viele andere Arten, sondern sie erbringen noch viele weitere Leistungen, die für uns Menschen nützlich sind. (Archivbild)

"Viele Insekten brauchen spezifische Lebensbedingungen, um sich fortpflanzen zu können", erklärte er. So benötigten Wildbienen sandigen warmen Untergrund, um Niströhren bauen zu können. Die Raupen von Schmetterlingen würden nur an bestimmten Pflanzen fressen, Wildbienen saugten Nektar nur an bestimmten Blüten. "Fehlen die Pflanzen, dann fehlen auch die Falter und Wildbienen." Deshalb sei die Lebensraum-Vielfalt für Insekten von entscheidender Bedeutung. 

Klimawandel bedroht Arten

"Bei starker Düngung verschwinden viele lichtliebende Nahrungspflanzen und es bleiben nur hohe Graswiesen übrig", führte Langenhorst aus. Dazu komme immer stärker auch der Klimawandel. Er bedrohe vor allem Arten, die kühle Lebensräume bevorzugen, etwa in den Gebirgslagen der Mittelgebirge Rhön, Vogelsberg, Taunus und Westerwald. Dazu zählten Schmetterlinge wie der Große Eisvogel und Libellen wie die Kleine Moosjungfer. 

Zudem schädige der starke Einsatz von Pestiziden alle Insekten massiv: "Wie aktuelle Forschungen zeigen, durch Wind-Verdriftung der Mittel kilometerweit bis in die Schutzgebiete hinein."

Auswirkungen sind gravierend

Die Folgen des Insektenschwunds sind Langenhorst zufolge gravierend und auch volkswirtschaftlich von großer Bedeutung. "Rund 80 Prozent aller Wild- und Kulturpflanzen werden durch Insekten bestäubt. Honigbienen als Nutztiere können das alleine nicht leisten. Herrscht ein Mangel an Bestäubern, sind Ernten geringer oder fallen ganz aus." 

Libelle
© Jens Büttner/dpa-Zentralbild/dpa

Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft ist ein Grund für den Insektenschwund. (Archivbild)

Insekten leisteten also einen wesentlichen Beitrag zur Aufrechterhaltung der Ökosysteme und zur Sicherstellung unserer Nahrungsmittelversorgung. Zudem spielten sie auch eine große Rolle bei der Aufrechterhaltung der Bodenfruchtbarkeit, indem sie dabei helfen, totes Pflanzenmaterial zu zersetzen und in fruchtbaren Humus zu verwandeln.

Mehr Naturwälder und Klimaschutz gefordert

Um den Insektenschwund zu stoppen, müsse die Landschaft wieder vielfältiger werden und mehr verschiedene Lebensräume bereitstellen. "Das heißt: weniger Düngung, weniger Pestizide, effektiver Schutz in den deutschen und europäischen Schutzgebieten. Wir brauchen wieder mehr Streuobstwiesen, artenreiche Magerrasen, offene Sandstellen, Tümpel, alte Bäume mit dicker Borke, ungedüngte Wiesen und Weiden und Ackerbrachen." 

Nabu macht Vorschläge

Das einfachste Mittel, um das im Offenland zu erreichen, wäre laut Langenhorst eine Umstellung der EU-Förderung für Landwirte weg von der Flächenprämie und hin zur Förderung von Umweltleistungen. Als Offenland werden Bereiche der Landschaft bezeichnet, die nicht von Wald oder anderen dichten Gehölzbeständen dominiert werden. "In den Wäldern müssen mehr alte Bäume stehen bleiben und mehr Naturwälder eingerichtet werden, im Siedlungsbereich sollte die Innenverdichtung Vorrang vor dem Neubau auf der grünen Wiese erhalten."

Es brauche zudem deutlich mehr Maßnahmen zum Klimaschutz. Und: Mit einem naturnahen Garten und Balkon könne auch jeder Einzelne zum Insektenschutz beitragen.

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