Wirtschaftsexperten klagen - Fachkräftemangel bedroht Wachstum
Das Fehlen von Millionen Arbeits- und Fachkräften bedroht nach Ansicht der Bundesregierung in wachsendem Ausmaß den Wirtschaftsstandort Deutschland. "Wenn wir uns jetzt nicht kümmern, wird das Problem Arbeits- und Fachkräftemangel zur zentralen Wachstumsbremse in Deutschland", sagte Arbeitsminister Heil (SPD) bei einem Fachkräftekongress der Regierung in Berlin.
Deutlich wurde, wie die Regierung hier Fortschritte machen will - und welche Hürden jungen Menschen auf dem Weg in den Job heute im Weg stehen.Es bestehe wachsender Bedarf, "alle Menschen, die im Land arbeiten wollen, auch in die Arbeit zu bringen, in die Ausbildung zu bringen", sagte WirtschaftsministerHabeck (Grüne).
Hunderttausende Ausbildungsplätze offen
"Das wird perspektivisch die entscheidende Frage sein, ob Deutschland wächst und der Wohlstand im Lande sich mehren kann beziehungsweise erhalten wird", sagte Habeck. Hunderttausende von Stellen und Ausbildungsplätze seien bereits offen. "Man muss blind sein, wenn man nicht sieht, dass es in Zukunft eher mehr werden wird", sagte der Grünen-Politiker."Wir arbeiten gegen die Uhr."
Land braucht ein Update
Stabile Energieversorgung, Beschleunigung von Planungen und die Sicherung der Arbeits- und Fachkräftebasis nannte Heil als die wichtigsten Schritte, damit die deutsche Wirtschaft trotz schwächelnder Weltwirtschaft stark bleibe. "Eigentlich sind wir trotz allen Geredes ein starkes Land, aber wir brauchen ein Update", sagte Heil. Bei der Frage der Fachkräftesicherung gelte: "Wir arbeiten gegen die Uhr." Habeck: "Die Zeit arbeitet eher gegen uns."
Habeck mahnte unter Verweis auf den jüngsten Jahreswirtschaftsbericht: "Das Potenzial im Wachstum geht herunter." In den 80er Jahren habe das sogenannte Potenzialwachstum, also die Wachstumschancen bei optimalen Bedingungen, bei 2 Prozent gelegen. Habeck: "Jetzt gehen wir auf 0,5 - warum?
7 Millionen Arbeitskräfte müssen bis 2035 ersetzt werden
Es fehlen uns die Hände und die Köpfe."Sieben Millionen Fachkräfte müssten wegen des Älterwerdens der Gesellschaft bis 2035 ersetzt werden, so Heil unter Berufung auf eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. 1,6 Millionen 20- bis 29-Jährige hätten aber keine berufliche Erstausbildung. Bildungsministerin Stark-Watzinger ergänzte: "Bei uns verlassen noch zu viele Menschen die Schule ohne Bildungsabschluss - 45.000 plus", wie sie als Jahreswert nannte. Erneut warb die FDP-Politikerin für eine Berufsausbildung.