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Am Muttertag dreht sich alles, na klar, um die Mamas. Da gibt's Geschenke, die Kids machen vielleicht das Frühstück oder es gibt einen gemeinsamen Ausflug mit der Familie. Mütter gibt's auch in der Bibel, ganz viele sogar und in den ganz unterschiedlichsten Kontexten und Situationen, die wir auch heute kennen, sagt Theologin Janina Adler. Sie ist im Bistum Mainz für die Frauenpastoral zuständig und Geschäftsführerin der Frauenkommission. Es gibt eigentlich alle Facetten, die wir auch kennen. Also es gibt die Stiefmutter, wo eben die eigentliche Mutter verstorben ist und dann eine andere Mutter an deren Stelle tritt. Die Großmutter wird auch ganz hoch angesetzt, weil sie diejenige ist, die den Glauben weitervermittelt. Es gibt die Adoptivmutter. Mose wird ja von seiner Mutter ausgesetzt, weil sie Angst hat, dass er sonst getötet wird und die Tochter des Pharao nimmt ihn bei sich auf und wird damit zu seiner Adoptivmutter. Also von daher, es gibt da ganz viele verschiedene Facetten des Mutterseins, die auch in der Bibel schon abgebildet sind. Den meisten fällt bei Müttern in der Bibel ganz sicher als erstes Maria ein, die Mutter von Jesus. Eine wichtige Frau, die doch auch ganz nah sein kann. Also für mich ist Maria als erstes nicht die Ikone, die jungfräulich ist und für mich dann fern, sondern ist diese Frau, die ich in der Bibel erlebe mit Höhen und Tiefen, die wirklich ein ganz hochemotionales und tiefgehendes Leben geführt hat mit ihrem Sohn, mit Gott, mit ihrem Mann auch an der Seite. Sich auf das Leben jeweils einlassen, ja damit zu rechnen, dass noch Neues passiert. Das finde ich ist an vielen Stellen spürbar und für mich ist diese Fülle an Frauen, die mir da begegnen, einfach eine Einladung, mein eigenes Frau sein, mein eigenes Muttersein zu finden und noch eine Facette dazu zu legen. Die Bibel kennt eigentlich zu allen Situationen, in die Frauen und Mütter kommen können, eine Figur und eine Geschichte und die ist nah dran am echten Leben, sagt die Theologin. Es gibt aber auch Frauen, die lange darauf warten, Mama zu werden oder die gar nicht schwanger werden, auch die gibt es in der Bibel. Ganz konkret, weil ich es auch aus dem Freundeskreis habe. Weil ich es kenne, gibt es ja viele Frauen, die lange Jahre auf ein Kind warten und denen das nicht gegönnt, vergönnt wird. Und da sind viele, viele Beispiele drin. Also Sarah, die Mutter, die dann später doch noch Isaac bekommt. Aber es gibt eben auch Frauen, die keine Kinder bekommen können. Und diese Situation wird in der Bibel ganz häufig beschrieben. Und man hat damals dann teilweise sehr interessante Lösungen dafür gefunden, einfach in diesem großen Familienverbund. Und weil auch an der Mutterschaft noch viel mehr gehangen hat, dass dann so Patchwork-Familien praktisch entstanden sind an vielen Stellen. Das finde ich einfach auch spannend. Zu sehen, wie vielfältig damals schon Familien waren und wie realistisch da oft das Bild ist, was dargestellt wird. Also dass da ganz viel von Liebe die Rede ist und auch zu spüren ist zwischen den Zeilen. Aber eben auch von Traurigkeit, von Eifersucht, von gutem Miteinander und solchen, wo es schwierig ist. Also ich finde, da ist ganz viel wirklich Menschlichkeit im Zusammenleben abgebildet. Und so wie die Frauen und Mütter beschrieben werden, sind sie ganz nah an der Realität, findet die Theologin. Ich bin selber Mutter von drei Kindern. Ich glaube, sagen zu können, ich weiß ein bisschen, wie es sich anfühlt, schwanger zu sein, Kinder zu haben, die auch wieder gehen zu lassen an vielen Stellen. Und finde, dass da sehr vieles in der Bibel sehr menschlich und realistisch abgebildet ist. Ja, und auch alles, was Mütter erleben können. Es ist zum einen die Geburt eines Kindes. Die kommt immer wieder vor. Also es ist ja bei Maria auch mit der Krippe, mit der Darstellung. Dann das Aufwachsen sehen eines Kindes, das Loslassen. Auch da wäre ich nochmal bei Maria, die ihren zwölfjährigen Jesus sucht und nicht findet. Aber es ist der Verlust eines Kindes. Oder wenn ich an Hagar denke, die schwanger von ihrem Mann Abraham verstoßen wird, in die Wüste geht. Also auch da, wie viele Frauen sind auf der Flucht, sind alleine, sind ihrem Schicksal irgendwie ausgesetzt. Und da zu erfahren, wie es dann bei Hagar der Fall ist, dass Gott sie sieht, dass er für sie da ist, das finde ich sehr ermutigend. Ja, Nina Adler, doch sowas wie eine Lieblingsfigur, eine Lieblingsmutter, eine besonders spannende Figur, die sie selbst inspiriert. Die Frau ist selbst namenlos, kämpft aber für ihr Kind. Also eine Frau, die ich sehr beeindruckend finde, ist die sogenannte syrophönizische Frau aus der Bibel. Also die finden wir bei Markus und bei Matthäus. Sie hat keinen Namen. Und das ist bei ganz vielen Frauen in der Bibel so, dass sie keinen Namen haben. Was sie ausmacht, ist, dass sie als Ausländerin, als Nicht-Jüdin zu Jesus kommt und ihn geradezu überfällt. Ist vielleicht zu viel gesagt, aber die Jünger sind genervt. Also sie wollen, dass er sie wegschickt. Und das tut er dann letztlich nicht, sondern lässt sich doch auf sie ein, weil ihre Tochter krank ist. Und diese Hartnäckigkeit. Und dieses Dranbleiben. Und dieses Für-die-eigene-Tochter-sich-einsetzen. Auch gegenüber einem Mann in der damaligen Zeit. Gegenüber einem Juden, also jemandem aus einer anderen Glaubensgemeinschaft. Jemandem, der ja sehr hoch angesehen ist, so zu begegnen, auf eine faire Art und Weise, aber sich einzusetzen und dranzubleiben. Das finde ich super mutig. Und ich musste da ganz oft schon dran denken, an eine Situation, die mir selber vor Jahren begegnet ist. Dass ich mit einer Mutter Auto gefahren bin. Damals hatte ich noch keine Kinder. Und die sagte, schlimmer ist es für mich, wenn mein Kind... Wenn mein Kind irgendwas isst. Also das Kind wurde damals in der Schule ziemlich gemobbt. Ich würde das teilweise gern selber auf mich nehmen, aber das geht ja nicht. Und dementsprechend muss ich oder kann ich nur versuchen, das Kind zu stärken. Das ist mir bei dieser Situation irgendwie in der Bibel nochmal so bewusst geworden. Diese Mutter tut das, was sie kann. Sie kann dem Kind das Leid nicht wegnehmen. Aber sie kann versuchen, das zu tun, was in ihrer Macht steht, dran zu bleiben. Und diejenigen anzusprechen, von denen sie sich Heilung, Zuspruch erwartet, erhofft. Ja, und sie bekommt es nachher auch. Und das ist für mich deswegen... Auch eine Glaubenszeugin, die mich ermutigt, in all dem Einsatz, der auch so in Kirche als Frau da ist, auch jetzt gerade in der Frauenkommission und so, dran zu bleiben. Klug zu sein, das schon. Das einzusetzen, was ich habe und kann. Und nicht mit den ersten Gegenworten im Prinzip sich abspeisen zu lassen. Also das finde ich sehr ermutigend bei ihr.