"Wohl der Patienten gefährdet" - UKGM-Ärzte fordern Aussetzung der Streiks
Die Versorgung von Patienten an den Unikliniken Gießen und Marburg ist gefährdet und nicht mehr angemessen aufrechtzuerhalten, das sagen die Klinikdirektoren der Unikliniken Gießen und Marburg.
In einem öffentlichen Brief fordern sie heute (Freitag, 14.4) eine Aussetzung der derzeit unbefristeten Streiks. Die mehrwöchigen Streiks würden die Versorgung der Bevölkerung in Mittelhessen gefährden. Die Streiks müssten ausgesetzt oder abgeschwächt werden, so Professor Howaldt und Professor Wulf, die für die Klinikärzte sprechen. Sie seien in Sorge um das Wohl der Patienten.
Seit Wochen arbeiten die Unikliniken mit Wochenendbesetzung
Am Freitag sind die Verhandlungen für einen Tarifvertrag zur Beschäftigungssicherung und Entlastung am Uni-Klinikum Gießen und Marburg erneut fortgesetzt worden. Seit Ende März streiken die Beschäftigten deswegen unbefristet und die Unikliniken Gießen und Marburg können nur mit einer Wochenendbesetzung arbeiten. Deswegen werden zahlreiche Operationen abgesagt und verschoben.
"Fortschritte in den Verhandlungen derzeit nicht erkennbar"
Die Klinikdirektoren verweisen darauf, dass mit Beginn des Sommersemesters auch die studentische Ausbildung leide und fordern eine Aussetzung der Streiks, "da nachvollziehbare Fortschritte oder die Aussicht auf einen Tarifabschluss derzeit nicht erkennbar seien."
"Streiks aussetzen oder abschwächen"
Sie schlagen vor, dass nach dem Vorbild von Nordrhein-Westfalen zumindest eine 50-prozentige Kapazität für Operationen und andere aufwendige medizinische Prozeduren verabredet werden solle. Die langandauernden Streiks würden zudem den abgeschlossenen Zukunftsvertrag mit dem Land Hessen gefährden, da unter diesen Bedingungen das UKGM seine Verpflichtungen nicht mehr erfüllen könne.
Mindestbesetzung für Schichten gefordert
Bei den Verhandlungen geht es um die Forderung nach Entlastungen für die mehr als 7000 nicht-ärztlichen Beschäftigten der Klinik wie zum Beispiel die Mindestbesetzung von Schichten. Werde diese unterschritten, sollen die Mitarbeitenden Belastungspunkte sammeln, die in Freizeit abgegolten werden können. Das UKGM hat seinerseits erklärt, dass die Forderungen der Gewerkschaft Verdi bis zu 2000 neue Stellen nach sich ziehen würden. Das wäre für das UKGM nicht zu leisten.
9600 Menschen arbeiten für das UKGM
Das auf zwei Standorte verteilte Uni-Klinikum ist zu 95 Prozent im Besitz des Klinikkonzern Asklepios, 5 Prozent hält das Land Hessen. Insgesamt arbeiten hier rund 9600 Menschen.