Verdi belagert REWE-Lager in Rosbach - Gewerkschaft erhöht Druck
Druck bei Tarifverhandlungen - Verdi belagert REWE-Lager in Rosbach
Die Gewerkschaft Verdi hat heute die Rewe-Zentrale und das Penny-Lager in Rosbach in der Wetterau belagert. Hunderte Beschäftige und Verdi wollten damit Druck in den laufenden Tarif-Verhandlungen machen.
Während Verdi 2.50 Euro mehr Stundenlohn fordert, bietet der hessische Handelsverband bislang ein Lohnplus von 8,4 Prozent in zwei Schritten an.
Das fordert Verdi für den Groß- und Einzelhandel
- Erhöhung der Stundensätze um einheitlich 2,50 Euro;
- Anhebung der Ausbildungsvergütungen um einheitlich 250 Euro in jedem Ausbildungsjahr;
- Laufzeit des Tarifvertrages: 12 Monate;
- Allgemeinverbindlicherklärung der Branchentarifverträge durch Handelsverband Hessen und ver.di.
Kundgebung auch in Kassel auf dem Königsplatz
An den lautstarken Protesten vor dem Rewe-Lager beteiligten sich auch Mitarbeiterinnen von Edeka Foodservice, Esprit, Frankfurt Airport Retail, Galeria Karstadt Kaufhof, H&M Hennes & Mauritz, Ikea, Kaufland, Parfümerie Douglas, Primark, REWE/PENNY und Zara. Parallel gab es eine Kundgebung in Kassel auf dem Königsplatz mit Beschäftigten von Galeria Karstadt Kaufhof, H&M Hennes & Mauritz, Ikea, Kaufland, Parfümerie Douglas und REWE-Logistik statt.
REWE ist Hessens größter Einzelhändler
Laut Verdi ist die REWE-Group Hessens größter Einzelhändler mit hunderten von Filialen. Deshalb würden REWE-Manager auch die Tarifverhandlungen für den Einzel- und Versandhandel wie den Groß- und Außenhandel/Verlage führen. In die festgefahrenen Tarifverhandlungen müsse schnellstens Bewegung kommen.
Verdi-Sprecher im FFH-Interview
„Gerade im Einzelhandel arbeiten viele Frauen in Teilzeit. Sie brauchen dringend mehr Lohn, um die gestiegenen Lebenshaltungskosten stemmen zu können. Unsere Forderung gleicht nur die Inflation aus. Nicht mehr. Das ist das Mindeste und dringend notwendig. Es ärgert uns sehr, dass die Arbeitgeber blockieren und kein neues Angebot vorlegen. Ein Big Player des Einzelhandels in Rewe in Deutschland wie in Hessen. Rewe ist gut durch die Pandemie gekommen und hat den Beschäftigten bislang gerade mal 200 Euro Inflationsausgleichprämie gezahlt," sagt Verdi-Verhandlungsführer Marcel Schäuble der FFH-Reporterin in Rosbach am Rande der Kundgebung.
verdi findet Arbeitgeber-Angebot unannehmbar
Das bisherige Angebot der Arbeitgeber ist laut verdi "unannehmbar, weil wirklichkeitsfremd und den Bedürfnissen der Beschäftigten widersprechend." Die Handelsunternehmen sollten sich "endlich den tatsächlichen Verhältnissen in den Familien mit seit mehr als anderthalb Jahren explodierenden Lebenshaltungskosten stellen....Sie müssen ihre Blockade aufgehen."
Handelsverband bietet 8,4 Prozent Lohnplus über zwei Jahre
Laut Handelsverband Hessen bieten die Arbeitgeber bei einer 24-monatigen Laufzeit ein Gehaltsplus von insgesamt 8,4 Prozent. Es soll in zwei Stufen erfolgen und eine garantierte Vergütungsuntergrenze von mindestens 13,00 Euro pro Stunde im ersten Jahr und 13,50 Euro pro Stunde im zweiten Jahr beinhalten. Außerdem eine steuer- und abgabenfreien Inflationsausgleichsprämie von 450 Euro zum nächstmöglichen Zeitpunkt. Die Arbeitgeber werfen der Gewerkschaft vor, keinen "Hauch von Verhandlungsbereitschaft" zu zeigen. Die Forderungen von Verdi seien für Händlerinnen und Händler "wirtschaftlich untragbar und absolut nicht darstellbar".