Kein Nachmieter für Wayfair - Logistikklotz in Lich steht weiter leer
Große Ernüchterung in Lich bei Gießen: Der blauweiße Logistikklotz am Stadtrand steht weiter leer. Im Januar hatte der Möbel-Online-Händler Wayfair den Standort aufgegeben und geschäftlich aus Deutschland zurückgezogen. Jetzt bestätigt der Licher Bürgermeister Julien Neubert auf FFH-Anfrage: "Ein Nachmieter ist mir nicht bekannt."
Allerdings gebe es potentielle Nutzer, die er bereits an den Eigentümer der Fläche weiterverwiesen habe, so Neubert. Das Gelände Auf der Langsdorfer Höhe befindet sich im Privatbesitz, Wayfair hatte dort einen mehrjährigen Mietvertrag abgeschlossen. Um für einen potentiellen Nachnutzer gerüstet zu sein, hat die Stadt Lich bereits im Februar den Bebauungsplan "Langsdorfer Höhe" geändert.
. Welche Probleme entstehen für die Stadt und das Areal um Wayfair, wenn hier eine dauerhafte Industrieruine entsteht
Allerdings geht Bürgermeister Neubert nicht davon aus, dass der blauweiße weithin sichtbare Klotz zu Industrieruine und dauerhaften Geisterhalle wird. Das stelle, so Neubert, "ein absolutes worst case-Szenario dar, welches ich zum jetzigen Zeitpunkt als unwahrscheinlich erachte." Schließlich zeigten Interessensbekundungen, dass der Standort aatraktiv sei, eine Nutzung ab er Zeit brauche.
Allerdings fügt der Bürgermeister hinzu, dass der Leerstand einen Rückschlag für Lich bedeute, da eine große Fläche nicht für anderweitige Gewerbeentwicklungen zur Verfügung stünde. Dies betrifft natürlich auch potentielle Arbeitsplätze wie Gewerbesteuereinnahmen.
Im Januar hatte der amerikanische Online-Möbelhändler sein Deutschland-Geschäft aufgegeben, weil er es nicht geschafft habe, die Marke ausreichend zu platzieren. In Lich hatte Wayfair 2021 den Betrieb aufgenommen, zwischenzeitlich waren über 200 Mitarbeiter hier beschäftigt. Die Stadt Lich war davon überrascht worden.
Lager von knapp 19 Metern Höhe
Die Zukunft des umstrittenen Quader-Baus mit 90 000 Quadratmeter Fläche und knapp 19 Meter hohen Wänden auf der Langsdorfer Höhe ist nun offen, auch wenn sich Wayfair eineN langfristigen Mietvertrag Für die Hallen abgeschlossen HATTE:
Große Proteste gegen den Bau
Gegen den Bau hatte es große Proteste und auch Klagen gegeben, die am Ende aber abschlägig beschieden wurden. Immer wieder versuchte die Gruppe "Bürger für Lich" (BfL) den Bau zu verhindern, 25 Prozent der Licher stimmten bei den Kommunalwahlen für die BfL, die mit Burkhard Neumann mittlerweile sogar den ersten Stadtrat in Lich stellt. Burkhard Neumann muss nun also einen Nachmieter für die Halle suchen, gegen deren Bau er lange protestiert hat. Zu FFH sagt er: "Wut und Ärger über diesen Bau sind immer noch da, aber der Klotz wird nicht mehr weggehen, er wird bleiben." Deshalb müsse man einen Logistiker finden, der möglichst wenig Verkehrs verursache. Denn die Sorge um Verkehrslärm und Belastung hatte zu den Protesten geführt. Wohl auch deshalb war Wayfair so gerne gesehen in Lich. Dort fuhren kaum Lastwagen ein und aus, weil es viel zu wenig Bestellungen gab.
Wayfair mit Höhenflug an der Börse
In Amerika laufen die Geschäfte von Wayfair dagegen gut. Anfang Juli legte der Online-Möbelhändler ein fünfjähriges Börsenhoch hin.

