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> Tierschützer freut´s: Neues Taubenhaus in Gießen neben Stadttheater
13.07.2025, 21:51 Uhr
Freude bei Tierschützern -
Neues Taubenhaus am Gießener Theaterpark
© FFH
Barbara Feldes und Jeanine Steinmetz am neuen Gießener Taubenschlag zwischen dem Stadttheater und der Johanneskirche. Noch sind die Tauben skeptisch.
In vielen Städten ist die Population der Stadttauben in den letzten Jahren stark angestiegen. Das teilt die Stadt Gießen mit und will die Entwicklung steuern. Deshalb ist am Theaterpark nun ein Taubenhaus aufgebaut worden. Tierschützer wollen die Tauben dort ehrenamtlich füttern und tränken. Im FFH-Gespräch hoffen Barbara Feldes und Jeanine Steinmetz, dass das Taubenhaus zur Entschärfung der Probleme für die Anwohner und zu einer artgerechten Haltung für die Tauben führen soll.
Ob das klappt wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Die Stadt hat den kleinen Container aufgestellt und bezahlt die Futterkosten, während der Verein die Betreuung der Tiere sicherstellt. Doch zunächst müssen die Tauben mit Körnern angelockt werden. Noch hat sich keine in den Taubenschlag hineingewagt. Jeanine Steinmetz von Columbia Livia sagt: "Das wird schon, die brauchen einfach ein bisschen Zeit."
Dr. Barbara Feldes von der Taubenschutz-Initiative Columbia Livia Mittelhessen
"Der Taubenschlag ist bereit und bestückt mit Futtern und Nestern. Ab sofort können die Tauben kommen. Aber es wird ein bisschen dauern."
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Also der Taubenschlag steht, er ist offen für die Tauben, er ist bereits mit Futter und Wasser bestückt und auch mit Nestern. Das heißt, die Tauben sind ab jetzt herzlich willkommen hier rein zu fliegen, artgerechtes Futter zu fressen, hier zu brüten, so dass wir die Möglichkeit bekommen, die Eier auszutauschen und auch die Tauben gesund zu erhalten, dass ihr Kot fest und nicht mehr so eklig ist.
Dr Barbara Feldes von Columbia Livia über den Taubenschlag
"Die Tauben werden meisten hier drinnen sein und hier brüten. Wir tauschen die Eier dann aus. Sie werden artgerecht gefüttert und manchmal natürlich auch herausfliegen."
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Ganz genau, hier kann eigentlich sofort ein Ei gelegt werden. Die Tauben, die brüten, sitzen natürlich auf ihrem Nest. Sie halten sich einen ganz großen Teil des Tages und auch Nachts hier drin auf, weil sie sich hier drin sicher fühlen können. Und ab und zu fliegen sie dann natürlich auch mal raus. Tatsächlich ist das jetzt ein Anfang, ein kleiner Schlag. Hier passen schätzungsweise, naja gut, also an die 80 werden hier schon reinpassen. Genau, die Tauben ernähren sich in den Innenstädten von Pizzaresten und essen im Prinzip unseren Müll. Und hier bekommen sie Körner und dann führt das dazu, dass auch der Kot nicht mehr weiß und eklig ist und flüssig, sondern sie machen dann kleine, harte Knüttelchen, die man auch ganz leicht entsorgen kann, dass sie nicht auf den Fußgängerzonen liegen.
© Stadt Gießen
Das Taubenhaus von innen. Es gibt Fächer zum brüten und Bügel, auf denen die Tauben hocken können.
Gelegte Eier werden ausgetauscht
Nach Mitteilung der Stadt Gießen, sei dies eine erfolgreiche Methode, um die Anzahl der Tauben zu reduzieren. Denn die Tierschützer des Vereines Columba livia würden die gelegten Taubeneier regelmäßig durch Gipsattrappen austauschen. Dadurch soll der Bestand sinken. Auf FFH-Anfrage sagte Barbara Felde vom Verein Columbia livia: "Der Taubenschlag ist betriebsbereit, wir sind aber noch in der Anlockphase. Noch war keine Taube im Inneren des Schlags."
Weiterer Taubenschlag in der Gießener Nordstadt
Orientiert wurde sich dabei zum Beispiel am seit einigen Jahren bestehenden Taubenschlag der Wohnbau Gießen in der Nordstadt sowie an Taubenschlägen in Augsburg, teilt die Stadt mit. Der Taubenschlag sei eine erste Möglichkeit die Stadttaubenpopulation in der Innenstadt nachhaltig und tierschutzgerecht zu regulieren. "Wir haben in der Nordstadt schon über 1000 Eier ausgetauscht," erzählt Barbara Feldes. Dort gäbe es weniger Beschwerden von Anwohnern, dass Tauben auf den Balkon brüteten.
Barbara Feldes über den bestehenden Taubenschlag in der Gießener Nordstadt
"Dort leben rund hundert Tauben und wir haben bereits über 1000 Eier entnommen. Es gibt weniger Beschwerden von Anwohnern."
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Der Schlag in der Gießener Nordstadt ist seit zehn Jahren mittlerweile etabliert. Es wohnen über 100 Tauben dort drinnen. Wir haben jetzt 2025 das tausendste Ei getauscht und die Population ist nachweislich kleiner geworden. Sie hält sich oft in diesem Schlag auf, was dazu führt, dass die Bewohner, die dort in der Nähe wohnen, sich nicht mehr so beschweren. Ah, hier brütet eine Taube auf meinem Balkon, die will ich weg haben. Das gibt es kaum noch in diesem Gebiet.
Ehrenamtler wollen Tauben versorgen
In Kooperation mit dem Verein Columba livia werden die Tauben in dem Schlag artgerecht versorgt. In diesem speziell eingerichteten Lebensraum bekommen die Tauben regelmäßig Futter sowie Wasser und brüten in geschützten Bereichen. Die gelegten Eier werden durch die Ehrenamtlichen des Vereins regelmäßig durch Gipsattrappen ausgetauscht. Zusätzlich halten sich die Tauben überwiegend im Schlag auf.
Weniger Tauben in der Fußgängerzone erhofft
Die Stadt Gießen hofft, das so die Präsenz der Tauben in Fußgängerzonen, auf Balkonen und an Gebäuden abnimmt. Umweltdezernentin Gerda Weigel-Greilich sagt: „Das Projekt am Theaterpark soll dazu beitragen, Konflikte zu reduzieren und die Lebensqualität in der Stadt für Mensch und Tier gleichermaßen zu verbessern.“
In Limburg hatten die vielen Tauben in der City zu jahrelangem Streit und sogar einem Bürgerentscheid geführt.
Jeanine Steinmetz kümmert sich um das neue Taubenhaus zwischen Stadttheater und Johanneskirche
"Die Taubenpopulationen wachsen, weil die Tiere wenig Fressfeinde haben....."
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Die Taubenpopulationen nehmen zu, weil es zu wenig Fressfeinde in Anführungszeichen gibt, weil die Tauben achtmal zwei Gelege im Jahr ausbrüten, wovon so circa 80 bis 90 Prozent das erste Lebensjahr überleben. Und die Tiere sind nicht gesund, aber sie überleben eine Zeit lang. Eine Stadttaube wird so circa zwei bis drei Jahre alt.
Betreuter Taubenschlag in der Gießener Nordstadt
© Columbia Livia Mittelhessen e.V.
Unter dem Dachfirst ist der Einstieg zum Taubenhaus in der Nordstadt
© Columbia Livia Mittelhessen e.V.
Der Taubenschlag in der Nordstadt von innen. Hier halten sich die Tauben meistens auf, teilt der Verein mit.