Sicherheitsauflagen zu hoch? - Weihnachtsmärkte in Hessen gefährdet
Weihnachtsmärkte und Stadtfeste sind in Gefahr. Denn Auflagen und die Kosten für Sicherheit steigen rasant, alleine in den letzten drei Jahren um rund 44 Prozent.
Das zeigt eine Umfrage des Bundesverbandes Stadtmarketing. Der Marburger Stadtmarketing-Chef Jan-Bernd Röllmann sagt: “Wenn Märkte und Feste verschwinden, verliert unsere Gesellschaft ihre Mitte. Genau das droht uns.” Stadtkultur und lebendige Innenstädte bräuchten auch finanzielle Unterstützung.
Terrorgefahr nur abstrakt
Er plädiert dafür die aufwendige Sicherheitskonzepte zu überprüfen. Denn: “Im Moment liegt nur eine abstrakte Terrorgefahr vor aber gar keine konkrete.”
Veranstalter beklagen hohe Kosten
Der Bundesverband hat 258 Stadtmarketingorganisationen gefragt, das zentrale Ergebnis: Zwar halten alle die Belebung der Innenstädte durch Feste für zentral, doch die Kosten belasten zunehmend, 75 Prozent der Veranstalter müssen Geld für Veranstaltungen zuschießen.
Kosten gefährden Orte des Miteinanders
Röllmann, der auch Sprecher der hessischer Stadtmarketings ist sagt: “Immer strengere Auflagen und explodierende Kosten gefährden diese Orte des Miteinanders.” Als besonders belastend erleben die Veranstalter Auflagen zu Sicherheit und Brandschutz, Gema-Gebühren und die Absicherung des Veranstaltungsortes. Je professioneller die Akteure wie Ordnungsamt, Feuerwehr, Polizei, Technikdienstleister etc. zusammenarbeiten, desto positiver wird Organisation erlebt.
Foodmärkte und City-Beaches
Am wichtigsten im Kalender der Städte und von sogar zunehmender Bedeutung ist der Weihnachtsmarkt, gefolgt vom Stadtfest, allerdings nehmen unterschiedliche kleinere Events wie Foodmärkte oder City-Beaches zu.
Jede Stadt mit eigenem Sicherheitsmanagement
Vor allem der Sicherheitsbereich wächst sprunghaft. Nur gut jede zweite kleine Stadt hat vor acht Jahren überhaupt eine Gefährdungsbeurteilung für eine Veranstaltung erstellt. Heute ist dies auch für fast 90 Prozent der kleinen Orte Routine. Dabei verlassen sich kleine wie große Städte im wesentlichen auf ihr eigenes erfahrenes und entsprechendes nachgeschultes Personal.
Teure Terrorsperren
Fast überall kommen mittlerweile Terrorsperren und Zufahrtsschutzsysteme zu Einsatz, um Amokfahrten und Terroranschläge zu verhindern. Selten sind bislang (12 Prozent) allerdings fest installierte Sperren. Allerdings plant fast die Hälfte der Befragten (47 Prozent) künftig permanente Schutzanlagen zu ergänzen oder nachzurüsten. Sicherheit sei zu einem zentralen Bestandteil der Veranstaltungsarbeit geworden.
Hessisches Landesprogramm hilft Städten
Nach Corona ist die Zahl der Veranstaltungen wieder deutlich angestiegen, gerät aber unter dem Druck leerer Kassen unter Druck. Es könne nicht sein, so Jan-Bernd-Röllmann, dass die hohen Sicherheitskosten alleine Stadtmarketings und Städten aufgebürdet würden. Das hessische Landesprogramm “Sicherheit bei Veranstaltungen” sei hier ein erster Schritt. “Hessen ist da schon auf einem sehr guten Weg!”