Direkt an der Uni Marburg - Richtfest für Super-Viren-Labor
Ein besonderes Gebäude an der Philipps-Universität Marburg feiert heute Richtfest - ein gutes Jahr nach der Grundsteinlegung. Das Hochsicherheitslabor des Marburg Centre for Epidemic Preparedness (MCEP) ist eines von deutschlandweit vier Laboren dieser Art.
Untersuchung gefährlichster Viren
Im alten und dann neuen BSL-4-Labor in Marburg können selbst die gefährlichsten Viren untersucht und erforscht werden.
2027 Inbetriebnahme geplant
Das MCEP wird ein Labor der höchsten Sicherheitsstufe (BSL-4) sein. Es entsteht auf dem Campus Lahnberge direkt am bereits bestehenden Labor. 2027 soll es in Betrieb genommen werden.
Eng verzahnte Arbeit in Marburg möglich
Das neue BSL-4-Labor wird gemeinsam von Bund, Land und der Universität finanziert, die Kosten sollen sich auf rund 50 Millionen Euro belaufen. Es soll doppelt so groß werden wie das bisherige Labor, das in die Jahre gekommen ist und saniert werden muss, wie Uni-Präsident Professor Thomas Nauss bei der Grundsteinlegung im Oktober 2024 zu FFH sagte.
Perfekte Lage in Marburg
Es sei ein Herausstellungsmerkmal, dass in Marburg die Grundlagenforschung direkt neben einer Uniklinik liege und zudem mit dem Emil-Behring-Areal die Möglichkeit der Impfstoffproduktion gegeben sei. "Und das alles innerhalb weniger Kilometer!", so Nauss.
Weitere Pandemien befürchtet
Unipräsident Nauss geht im Gespräch mit HIT RADIO FFH davon aus, dass es weitere Pandemien geben wird - das sage schon die Wahrscheinlichkeit. Zudem komme der Klimawandel und die Wanderung von Tieren in unsere Breitengrade, die hier früher nicht gelebt hätten. "Dann wird sich zeigen, ob neue Viren ein Fall für unser Hochsicherheitslabor sind oder eben nicht."
Ebola-Virus unter den Mikroskopen
Das Team um Virologie-Institutsleiter Professor Stephan Becker ist mehr als erfahren. Ein Teil der Forscher hatte bereits das erste Hochsicherheitslabor vor 17 Jahren aufgebaut. Auch das Corona-Virus wurde in Marburg zunächst erforscht, erwies sich dann aber als nicht so hochpathogen erwiesen wie zum Beispiel das Ebola-Virus oder das Lassa-Virus.
Impfstoffe entwickeln
Deshalb sei das neue Hochsicherheitslabor notwendig, denn "gegen solche gefährlichen Viren müssen wir Impfstoffe oder antivirale Medikamente entwickeln." Nur wenige Forscher haben Zugang und die Expertise, hier zu arbeiten. Selbst erfahrene Virologen brauchen bis zu einem Jahr extra Training, um eigenständig in einem BSL-4-Labor arbeiten und forschen zu können, schildert Becker.
Labor geht im Jubiläumsjahr der Uni in Betrieb
Das neue Labor soll im Jahr 2027 seine Arbeit aufnehmen - pünktlich zum großen Jubiläum der Philipps-Universität.
Gesamtkosten von 46 Millionen Euro
Die Gesamtkosten für den Forschungsbau werden auf etwa 46 Millionen Euro veranschlagt. Hinzu kommen rund 4,6 Millionen Euro für Erstausstattung und Großgeräte.