Hier darf der Nachwuchs ran - Metallbau Repp gewinnt Fachkräftepreis
Nachwuchs zu finden ist für kleine Betriebe auf dem Land kein leichtes Unterfangen. Die Metallbaufirma Repp aus Echzell geht daher seit Jahren neue Wege und versucht mit verschiedenen Aktionen, Kinder fürs Handwerk zu begeistern. Dafür wurde der Betrieb jetzt mit dem hessischen Fachkräftepreis ausgezeichnet.
Acht Kinder sind an diesem Nachmittag in der Metallwerkstatt in Echzell (Wetteraukreis) fleißig am Hämmern und Feilen. Unter Anleitung von drei Auszubildenden der Firma Repp stellen sie in verschiedenen Arbeitsschritten eine Rose aus Metall her - passend zu Weihnachten. Ein Kindergeburtstag der ganz bedonderen Art.
Schon über 20 Jahre eine Erfolgsgeschichte
Anfang der 2000er Jahre sei in seiner Familie die Idee aufgekommen, doch mal den Geburtstag des Sohnes in der eigenen Werkstatt zu feiern, erzählt Geschäftsführer Alexander Repp im FFH-Gespräch. Für den Betrieb mit seinen knapp 30 Mitarbeitern entwickelte sich das in den folgenden Jahren zu einer echten Erfolgsgeschichte: Zwischen 10 und 15 Kindergeburtstagen pro Jahr veranstaltet Repp mittlerweile zwischen Bohrmaschine und Schlosserhammer.
Einfach mal Ausprobieren
Sicherheitsbedenken habe er dabei nie gehabt, berichtet der Inhaber. “Ich weiß was wir können und wie wir es organisiert haben. Das hat bisher immer super fumktioniert”, so Repp. Auch die acht Jungs an diesem Nachmittag sind nach einer obligarotischen Sicherheitseinweisung mit Neugier und Disziplin bei der Sache. Einige wagen sich sogar gemeinsam mit den Azubis an das Schweißgerät. “Wie das Handwerk so ist: Einfach machen”, bringt es der Geschäftsführer auf den Punkt.
Immer mehr Frauen fürs Handwerk begeistert
Egal ob Boys- und Girls-Day, Ferienspiele oder eben Kindergeburtstage: Die Firma Repp versucht alles, um jungen Leute die Begeisterung fürs Handwerk näher zu bringen. Dass beim FFH-Besuch in der Werkstatt ausschließlich Jungs zu Gast sind, ist eigentlich irreführend. Denn immer häufiger schafft es die Firma Repp auch, Frauen für einen Ausbildungsplatz im Metallbau zu motivieren. Bestes Beispiel sind die drei Mitarbeiterinnen, die an diesem Tag den Kindern beim Werken mit Rat und Tat zur Seite stehen.
“Will sehen, was ich gemacht habe”
“Büro ist nichts für mich. Ich will am Ende des Tages sehen, was ich gemacht habe”, sagt Mitarbeiterin Lea Karina Wagner über ihre Motivation in diesem Beruf. Wagner hat erst im Sommer eine Ausbildung bei Repp begonnen und schon jetzt besonders gerne bei den Kindergeburtstagen mit. “Es macht sehr viel Spaß und ist sehr vielfältig. Auf jeden Fall mal was anderes”, berichtet sie unserem FFH-Reporter vor Ort.
Fachkräftepreis geht nach Echzell
Als im Herbst diesen Jahres erstmals ein hessischer Fachkräftepreis verliehen werden sollte, bewarb sich Repp mit seinem innovativen Konzept zur Gewinnung von neuen Mitarbeitern - und erhielt prompt die Auszeichnung bei den Betrieben unter 50 Angestellten. Neben dem Bemühung, Kinder und Jugendliche ganz praktisch ans Handwerk heranzuführen lobte die Jury auch die verschiedenen Weiterbildungsmöglichkeiten im Betrieb sowie die Digitalisierung.
Nachwuchssorgen? - Fehlanzeige
All das führt dazu, das sich der Metallbau Repp um Nachwuchs nicht groß sorgen braucht. “Wir haben sogar zwei Leute, die zu einem Kindergeburtstag im Betrieb waren und inzwischen bei uns die Lehre angefangen haben”, berichtet Alexander Repp nicht ohne Stolz. Und wer weiß, vielleicht sind unter den Kindern an diesem Tag ja auch einige zukünftige Metallbauer oder Schlosser? Die Begeisterung fürs Hämmern, Feilen und Schweißen ist auf jeden Fall bei allen spürbar.
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