Machtkampf mit Geselle - SPD nominiert Carqueville für OB-Wahl
Die 38 Jahre alte Gewerkschafterin Isabel Carqueville geht für die SPD ins Rennen für die Kasseler Oberbürgermeisterwahl im nächsten Jahr. Sie wurde von der Wahlkreiskonferenz am Mittwochabend nominiert. Carqueville tritt damit bei der Wahl gegen den derzeitigen SPD-Oberbürgermeister Geselle an, der nach heftigem Streit mit seiner Partei als Einzelbewerber um eine Wiederwahl kämpft.
Carqueville erhielt laut der Partei 186 Stimmen und damit 61% der Stimmen von den Parteimitgliedern bei der Wahlkreiskonferenz. Notwendig war die einfache Mehrheit.
Schwerpunkte sind Arbeit und Bildung
Die zweifache Mutter und Erziehungswissenschaftlerin Carqueville saß schon einmal für die SPD in der Kasseler Stadtverordnetenversammlung. Ihre Schwerpunkte sind laut eigenen Angaben Arbeit und Bildung. Carqueville hatte ihre Bewerbung vor zwei Wochen offiziell gemacht.
Die SPD Kassel verkündet die Wahl auf Facebook
Heftiger Streit nach Koalitionsbruch
Amtsinhaber Geselle hatte im September angekündigt, nicht für seine Partei, sondern als Einzelbewerber ins Rennen für die Oberbürgermeister-Wahl gehen zu wollen. Zuvor gab es heftigen Streit darüber, wie es nach dem Koalitions-Bruch mit den Grünen im Sommer im Kasseler Stadtparlament weitergehen soll. Geselle wollte mit der CDU koalieren, die Mehrheit seiner Partei hatte sich aber für ein Regieren mit wechselnden Mehrheiten ausgesprochen.
Am 12. März 2023 wird in Kassel ein neuer Oberbürgermeister bzw. eine Oberbürgermeisterin gewählt. Für die SPD geht jetzt Isabel Carqueville ins Rennen. Christian Geselle kämpft als Einzelbewerber um die Wiederwahl. Die CDU schickt die ehemalige Justizministerin Eva Kühne-Hörmann ins Rennen. Für die Grünen soll der Stadtverordnete und Rechtsanwalt Sven Schoeller antreten. Die Kasseler Linken haben ihre Fraktionsvorsitzende Violetta Bock für die Wahl nominiert.
Geselle droht womöglich Parteiausschluss
Für Geselle könnte die Aufstellung einer Kandidatin aus der eigenen Partei jetzt zum Problem werden. Denn das widerspricht den Regeln der Partei. Im Organisationsstatut der Bundes-Partei heißt es, dass eine Kandidatur gegen die "von der zuständigen Parteigliederung bereits beschlossene Nominierung für ein öffentliches Amt oder Mandat" nicht vereinbar sei mit einer Mitgliedschaft. Im schlimmsten Fall droht dem aktuellen SPD-Oberbürgermeister Geselle also der Ausschluss aus seiner Partei.