Für 125.000 Euro - Darum kauft Homberg Schrottimmobilie
Die Stadt Homberg (Efze) (Schwalm-Eder-Kreis) kauft eine Schrottimmobilie für 125.000 Euro, obwohl sie eigentlich nur gut 10.000 Euro wert ist. Der Kauf spaltet die Menschen in der Stadt. Das sind die Gründe.
Die seit Jahren leerstehende Immobilie steht in der Hauptstraße 35 im Ortsteil Wernswig - genau in der Ortsmitte. Die soll demnächst saniert und aufgehübscht werden. Und dafür braucht es bestenfalls auch das Grundstück des Hauses, das zudem eine Engstelle für den Verkehr darstellt.
Dumm gelaufen für die Stadt
Ziel der Stadt war eigentlich, das Grundstück während einer Zwangsversteigerung im vergangenen Jahr am Amtsgericht Fritzlar zu einem günstigen Preis zu erwerben - so wäre man auch die Altlasten wie Hypotheken im Grundbuch losgeworden. Mitarbeiter der Stadt durften allerdings ohne explizite Erlaubnis des Stadtparlaments nicht mehr als 20.000 Euro bieten. Ein anderer Bieter ergriff die Gelegenheit und bot 27.500 Euro. Dumm gelaufen für die Stadt, die sich zu der Sache aktuell nicht am Mikrofon äußern will.
Stadtparlament stimmt trotz hoher Kosten für Kauf
Der Plan zur Neugestaltung der Ortsmitte sollte aber trotz der missglückten Zwangsversteigerung umgesetzt werden. Letztendlich entschied das Stadtparlament, den neuen Eigentümer für einen deutlich höheren Betrag von 125.000 Euro auszuzahlen, um die Immobilie dennoch zu erwerben. Der Haushalts-Etat der Stadt beläuft sich auf rund 42 Millionen Euro.
Gemischte Reaktionen in der Bevölkerung
In Homberg gibt es geteilte Meinungen zu dieser Entscheidung. Die Abstimmung im Stadtparlament war alles andere als Einstimmung (es gab 16 Ja-, 3 Nein-Stimmen und 10 Enthaltungen), und auch unter den Einwohnern herrscht keine Einigkeit.
Eigentümer kommt wohl nicht aus Homberg
Wer der bisherige Eigentümer der Schrottimmobilie ist, ist nicht öffentlich. In Homberg wird aber gemunkelt, dass es sich nicht um einen Einheimischen, sondern um eine Firma handelt, die sich auf den Ankauf von Schrottimmobilien spezialisiert hat. Diese werden dann auf niedrigem Niveau saniert und dann gewinnbringend vermietet - etwa an Arbeiter aus dem Ausland in der Logistikbranche.
Zukunftspläne für Wernswig
Die ersten Pläne für die Umgestaltung sollen wohl nach der Sommerpause vorgestellt werden. Bis Wernswig eine neue Mitte ohne Schrottimmobilie hat, dürften aber noch einige Jahre vergehen.