Kindesmissbrauch: Ex-Lehrer kündigt in Fulda Teilgeständnis an
Missbrauchsprozess in Fulda - Ex-Schulleiter kündigt Teilgeständnis an
Er soll rund hundert Mal Kinder und Jugendliche missbraucht haben. Heute ist vor dem Landgericht Fulda der Prozess gegen einen ehemaligen Schulleiter gestartet. Er hat unter anderem an einer Grundschule in Rotenburg-Lispenhausen unterrichtet.
Zum Prozess-Start hat die Verteidigerin des angeklagten Ex-Schulleiters ein Teilgeständnis ihres Mandanten angekündigt. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt wirft dem ehemaligen Leiter mehrerer Grundschulen den 64-fachen Missbrauch von Kindern vor, in 35 Fällen soll er sich an Jugendlichen vergangen haben. Insgesamt gehe es um bis zu 20 mögliche Opfer, die alle männlich und zur Tatzeit noch minderjährig gewesen seien, sagte Gerichtssprecher Patrick Krug.
Der Angeklagte war Schulleiter
Der 47-Jährige soll in einem Zeitraum von 23 Jahren (von Januar 1998 bis Dezember 2021) Kinder und Jugendliche missbraucht haben - an verschiedenen Orten in Ost- und Nordhessen. Der in Rotenburg geborene Mann war zeitweise auch Schulleiter einer Schule in Wehretal im Werra-Meißner Kreis.
Angeklagter soll sich bei Chor-Freizeiten an schlafenden Kindern vergangen haben
In der Anklageschrift wirft die Staatsanwaltschaft dem 47-Jährigen vor, sich immer wieder an Schutzbefohlenen vergangen zu haben. So soll der Angeklagte mehrere Chöre geleitet haben. Bei Chor-Freizeiten, die mehrmals auf Schloss Buchenau in Eiterfeld stattfanden und von ihm organisiert wurden, soll er sich mehrfach an schlafenden Kindern vergangen haben. Diese Taten soll er auch mit seinem Handy gefilmt haben.
Videoaufnahmen im Schwimmbad
Auch bei Klassenfahrten soll der Angeklagte Kinder missbraucht haben, meistens im Schlaf. Ihm wird auch vorgeworfen, nackte Kinder nach dem Schwimmunterricht in den Umkleidekabinen eines Schwimmbads gefilmt zu haben. Außerdem soll er auf PCs, Speicherplatten und Smartphones kinderpornographische Bilder und Videos gespeichert haben. In zwei Fällen soll er Kinderpornos über Instagram verschickt haben.
Hinweis durch US-amerikanische Behörde
Die Polizei kam durch einen Hinweis des US-amerikanischen "National Center for Missing and Exploited Children" (NCMEC) auf die Spur des 47-Jährigen. Sie stießen auf die Kinderpornos, die der Angeklagte bei Instagram verschickt haben soll. In 15 Fällen ist er auch wegen des Besitzes von Kinderpornografie angeklagt.
Angeklagter war bis Mai 2021 im Schuldienst
Der 47-Jährige sitzt seit rund einem Jahr in Untersuchungshaft. Bis Mai 2021 war er als Leiter der Grundschule in Rotenburg-Lispenhausen im Dienst - dann war er wegen gesundheitlicher Probleme in den Vorruhestand gegangen.
Prozess bis Ende Mai angesetzt
Der Prozess ist auf 38 Verhandlungstage bis Ende Mai angesetzt. Das Gericht weist darauf hin, dass wegen des Schutzes der noch minderjährigen Opfer die Öffentlichkeit über weite Strecken des Prozesses ausgeschlossen werden könnte.

