Fulda: Mädchen immer wieder vergewaltigt? Busfahrer vor Gericht
Busfahrer gesteht Missbrauch - Prozess gegen Ex-Busfahrer in Fulda
Ja, es ist zum Missbrauch gekommen: Vor dem Landgericht Fulda hat der Prozess gegen einen früheren Busfahrer begonnen. Der Vorwurf: Der heute 78 Jahre alte Angeklagte soll in den Jahren 2014 und 2015 immer wieder ein damals 9-, bzw. dann 10-jähriges Mädchen schwer sexuell missbraucht haben. 33 Mal.
Er soll dabei ausgenutzt haben, dass das Mädchen am Ende seiner Tour immer alleine im Bus gesessen habe. Laut Anklage ist er für die Übergriffe von der Straße abgefahren und hat abseits geparkt, um sich dann an ihr zu vergehen. Über seinen Anwalt hat der Angeklagte verlautbaren lassen, dass es zum Missbrauch gekommen ist. Fraglich ist laut seinem Verteidiger aber die Zahl der Vorfälle. Die Anklage spreche von 33 Fällen, das sei eine Schätzung. Die Zahl ist relevant für das Strafmaß.
"Mädchen hat mich verführt"
Angehört wurde zum Prozessauftakt unter anderem ein psychiatrischer Gutachter. Er berichtet vor Gericht über den Werdegang von Halil K., bevor er dann über die Äußerungen des Mannes zu den Taten spricht. Ihm habe er gesagt, das damals achtjährige Mädchen habe sich ihm angenähert und nach sexuellen Handlungen gefragt und diese eingefordert.
Selbst angefertigte Fotos
Zum Nachweis der Taten werden Fotos herangezogen. Laut Staatsanwaltschaft liegen etwa 150 Bilder vor, die zu großen Teilen von ihm selbst stammen sollen und mit denen er seine Taten dokumentiert hat. Sie wurden auf mehreren Handys in der Wohnung des Mannes sichergestellt.
Wahnvorstellungen?
Der Sohn des Angeklagten wurde angehört: Er berichtete von familiären Schwierigkeiten und häufigen Streitereien. Dabei habe auch der Glaube seines Vaters eine Rolle gespielt, es sei böse Zauberei im Spiel.
Anzeige 2021
Erst Jahre nach nach den vorgeworfenen Taten erstattete die Geschädigte 2021 Anzeige gegen den Mann. In der Folge kam es zu einer Hausdurchsuchung. Dabei wurden laut Staatsanwaltschaft rund 150 kinderpornografische Dateien auf dem Handy des Mannes gefunden.
Erster Prozess bereits 2023
Nach einem erstellten Glaubwürdigkeitsgutachten bei der Geschädigten hat 2023 nach Auskunft des Landgerichts bereits ein erstes Mal ein Prozess gegen den Mann begonnen. Drei Sitzungen habe es gegeben. Wegen des hohen Alters des Angeklagten habe die Verteidigung des Mannes dann aber die Frage in den Raum gestellt, ob er überhaupt schuldfähig sei. Daraufhin sei ein Gutachten eingeholt worden. Jetzt, weitere zwei Jahre später, beginnt der Prozess deshalb nochmal komplett von vorne.
Schwerer sexueller Missbrauch und Vergewaltigung
Die Anklage spricht vom "Vorwurf des schweren sexuellen Missbrauchs". Dabei handelt es sich um einen juristisch definierten Tatbestand, der das Eindringen in den Körper des Opfers beinhaltet, erklärt das Landgericht auf Nachfrage von HIT RADIO FFH. Der Volksmund spricht hier von Vergewaltigung und deshalb ist so auch die Überschrift dieses Artikels gewählt. Aber auch der Begriff "Vergewaltigung" sei juristisch definiert, erklärt das Landgericht: Strafjuristen sprächen dann von Vergewaltigung, wenn das Opfer mindestens 14 Jahre alt ist und es bei der Tat zum Eindringen in den Körper ohne das Einverständnis des Opfers gekommen ist. Das Alter macht hier den Unterschied, für Nichtjuristen schwer greifbar.
Berichterstattung zum Prozess
Es sind mehrere Verhandlungstage angesetzt. Wir werden weiter darüber berichten. Die jeweilige Dauer sei wegen des gesundheitlichen Zustands des Angeklagten auf maximal drei Stunden festgelegt.


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