Im Kleiderladen des DRKs in Hünfeld können Menschen mit wenig Geld Klamotten und Schuhe kaufen, die vorher gespendet wurden. Doch statt Spenden wird immer häufiger Sperrmüll, Unrat und sogar Bauschutt am Kleiderladen und in den Kleidercontainern des DRKs abgeladen.
"Es ist einfach sowas von ärgerlich. Unsere Ehrenamtlichen engagieren sich im Kleiderladen und sagen eigentlich auch, dass sie das so gerne machen. Aber wenn hier Müll oder andere Dinge abgeladen werden, dann müssen sie sortieren, waschen, aufräumen und entsorgen", so der Geschäftsführer des DRK Kreisverbands Hünfeld, Stefan Bott, im Interview mit HIT RADIO FFH.
Bott: "Unsere Ehrenamtlichen müssen den Müll sortieren und entsorgen."
Der Geschäftsführer des DRK Kreisverbands Hünfeld, Stefan Bott, über die ärgerliche Situation, die die Ehrenamtlichen belastet.
Wir haben nur Ehrenamtliche, die sich zum Beispiel im Kleiderladen engagieren. 36 Personen derzeit. Und das ist das Gesprächsthema. Jedes Mal sagen die, wir machen das so gerne, aber wenn wir dann Müll und andere Dinge hier abgegeben bekommen, dann müssen wir sortieren, wir müssen waschen, wir müssen aufräumen. Und das ist erstmal ein Riesenthema. Weil wir wollen ja gute Ware weitergeben und mit kleinem Geld verkaufen. Und dann brauchen wir natürlich auch professionelle Hilfe. Das heißt erstmal unser Hausmeister, der hat vor einem Jahr noch vier Stunden gehabt für den Kleiderladen und eine Stunde pro Woche jeweils dann für die Altkleidercontainer. Der ist da hingefahren, hat sich das angeguckt und alles war in Ordnung. Jetzt müssen wir schon sechs bis sieben Stunden rechnen pro Woche für den Kleiderladen, um alles auszutitieren und schließlich das auch dann auf den Wertstoffhof zu bringen. Mindestens einmal die Woche, um den Dreck, den Müll wegzubringen. Und genauso ist es eben bei den Containern.
Im DRK Kleiderladen werden gespendete Klamotten für wenige Euro verkauft.
Teppiche, Kinderbettchen oder Kinderwagen werden vor den Kleiderladen gestellt
An der Eingangstür des Kleiderladens steht in verschiedenen Sprachen, welche Dinge gespendet werden können und welche nicht - und trotzdem werden beispielsweise Teppiche, Kinderbettchen oder Kinderwagen einfach vor die Tür gestellt.
Essensreste und Müll in den Kleidercontainern
Aber auch richtiger Unrat wird einfach abgeladen: Dreckige Matratzen, kaputte Fahrräder, unbrauchbare Möbel, völlig verdreckte und kaputte Kleidung, Essensreste, leere Verpackungen. "Wir müssen dann den Müll sortieren und zum Wertstoffhof bringen - das kostet alles Geld und ist einfach frustrierend", so Bott.
Bott: "Wir haben das Problem in diesem Ausmaß seit etwa einem Jahr."
Also wir bemerken das schon seit jetzt über einem Jahr und haben immer wieder auch mit kleinen Zeitungsartikeln darauf aufmerksam gemacht, das eben doch bitte zu unterlassen. Und wir versuchen, was auch den Kleiderladen betrifft, da haben wir die Möglichkeit auch Dinge anzubringen in verschiedenen Sprachen, Englisch, Deutsch, Arabisch und so weiter, zu sagen, bitte, wir nehmen nur gute Kleidung an. Aber wir merken, dass Sperrmüll und andere Dinge eben abgeladen werden, auch am Wochenende und wir dann am Montag anfangen eben aufzuräumen.
In die Kleidercontainer des DRKs sollen saubere, aber nicht mehr tragbare Klamotten und Schuhe eingeworfen werden. Natürlich in Säcken verpackt. Das DRK verkauft die Klamotten dann weiter, damit daraus Stoffe hergestellt werden können. Aber auch in den Containern landet Müll statt Klamotten.
Bott: "Als logische Konsequenz müssen wir einzelne Container abbauen"
"Dort, wo ganz besonders viel Müll abgeladen wird, zum Beispiel Industriegebieten, müssen wir früher oder später die Container abbauen. Das ist die logische Konsequenz. Sonst ruft uns wieder das Ordnungsamt an und sagt, dass wir den Müll beseitigen müssen. Das ist sehr ärgerlich für die Stadt und für uns sowieso, es ist unangenehm", so Bott am FFH-Mikro.
Das heißt, dass wir dort, wo ganz besonders viel Müll abgeladen wird, und das ist oft dort, wo wir keinen Nachbarn haben, der vielleicht mal hinguckt, also in Industriegebieten oder so, dass wir sagen, dann ziehen wir logischerweise diese Container weg, dass wir sagen, dort gibt es keinen Standort mehr, um eben nicht vom Ordnungsamt angerufen zu werden und sagen, ihr müsst wieder gucken, da steht wieder was. Weil das ist eben auch sehr ärgerlich für die Stadt und für uns sowieso ist es unangenehm.
Stefan Bott appelliert deswegen: Das DRK will mit dem Kleiderladen und auch den Containern etwas Gutes und Sinnvolles tun. Illegal abgelagerter Unrat und Müll macht das zunichte. Und er hofft darauf, dass sich das Problem vielleicht auch durch soziale Kontrolle besser bewältigen lässt: "Wenn Sie sehen, dass jemand Müll ablädt, sprechen Sie denjenigen darauf an, seien Sie aufmerksam", so sein Appell.