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> Hilfe für Kriegsflüchtlinge: Familie aus Langen nimmt 14 Ukrainer auf
19.04.2022, 15:03 Uhr
Vier Familien auf drei Etagen -
Familie aus Langen nimmt 14 Ukrainer auf
Die Hilfsbereitschaft bei uns in Hessen für Ukraine-Flüchtlinge ist nach wie vor überwältigend.
Familie Seibüchler aus Langen im Kreis Offenbach hat jetzt 14 Menschen aufgenommen. Andrea Seibüchler hat das komplette Haus ihrer Mutter, die vor kurzem in ein Pflegeheim gekommen ist, zur Verfügung gestellt.
Dort leben jetzt vier Familien auf drei Etagen - "wie in einer WG", sagt Seibüchler im FFH-Gespräch. Manchmal würden sie füreinander kochen. Ein kleiner Balkon bietet außerdem die Möglichkeit, die Sonne aktuell ein wenig zu genießen.
Andrea Seibüchler
"Das sind Leute, die in der Ukraine im Leben gestanden haben"
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Das sind schon Leute, die im Leben gestanden haben, die in der Ukraine komplett autarkes Leben geführt haben. Also der Igor zum Beispiel, der ist Hoch- und Tiefbauingenieur und Armin und Anna haben beim Ausfüllen, ich habe dann ja geholfen, diese Anträge auszufüllen, dann habe ich sie nebenbei halt gefragt, so geschwätzt nebenbei, was machst du eigentlich? Und dann sagt sie, Ausländerbehörde. Wir mussten beide so lachen. Ja, also ganz normale Menschen, unterschiedliche Altersgruppen, die kleinsten sind elf, dann sind die Eltern von den Kindern und dann auch die Großeltern dabei, also die Mutter zumindest.
Kleines Grillfest im Hof
Seibüchler versucht, den Menschen so gut es geht unter die Arme zu greifen. Einen größeren Kühlschrank hat sie gekauft, Klamotten besorgt, einen der Jungen im Fußballverein angemeldet.
"Vor kurzem haben wir auch mal bei uns im Hof gegrillt", erzählt Seibüchler. "Wir wollen die Menschen aber nicht überladen. Sie melden sich bei mir, wenn sie Hilfe brauchen."
Andrea Seibüchler
"Ich stelle mir vor: Wie wäre das für uns?"
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Ich finde das total ungerecht. Die rennen einfach das Land ein, beschießen, bombardieren auf die übelste Art und Weise und ich finde es ungerecht. Ich stelle mir nur vor, wir sind ja jetzt auch nicht so weit weg. Die Kriegsgefahr besteht ja auch für Europa. Also es ist ja jetzt nicht von der Hand zu weiten. Und dann würde ich mir überlegen, wie ist das dann für uns? Also ich meine, das ist genau das Gleiche. Wir haben auch hier unser Zuhause. Wir haben auch unsere Gärten gemacht und haben hier unser Leben und haben hier unsere Freunde und unsere Wohnungen und haben das, keine Ahnung, viel selber gestaltet und gemacht. Und wenn jetzt irgendein Irrer kommt und bombardiert hier alles, wo komme ich dann hin und wie werde ich da aufgenommen?
Kinder gehen bald zur Schule
Die Ukrainer lernen derzeit Deutsch, um sich schnellstmöglich zu integrieren und Jobs zu finden. Nach den Osterferien werden die Kinder auch hier zur Schule gehen.
Wie's längerfristig weitergeht, weiß aktuell niemand. Der Unterstützung von Familie Seibüchler können sich die Ukrainer aber gewiss sein.