Vier Jahre nach rassistischem Anschlag: Heute Gedenkfeier in Hanau
Vier Jahre nach Hanau-Anschlag - Heute Gedenkfeier auf Hauptfriedhof
Am Montag (19. Februar) jährt sich der rassistische Anschlag von Hanau zum vierten Mal. Nach einer Gedenk-Demonstration am Wochenende findet heute in Hanau die offizielle Gedenkfeier der Stadt statt.
Nach einem Gebet um 10:00 Uhr durch den Islamischen Verein in Hanau auf dem Hauptfriedhof werden der stellvertretende hessische Ministerpräsident Kaweh Mansoori und Hanaus OB Kaminsky an die Opfer erinnern. Laut Stadt soll es ein stilles Gedenken werden. Auf "ausdrücklichen Wunsch" der Angehörigen werde es keine politischen Reden geben. Die Veranstaltung ist öffentlich.
5.000 bei Kundgebung am Wochenende
"Hanau - das war Mord. Widerstand an jedem Ort", skandierten Teilnehmende bei dem Protestzug. Die nach Angaben der Polizei rund 5.000 Menschen hatten sich im Stadtteil Kesselstadt in der Nähe eines der beiden Tatorte versammelt und zogen dann - mit einem Zwischenstopp an dem anderen Tatort - weiter Richtung Marktplatz. "Es sei sehr voll, aber friedlich gewesen", sagte ein Polizeisprecher zu HIT RADIO FFH.
Botschaft: Opfer nicht vergessen
Die klare Botschaft: Die Opfer des Anschlags dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Newroz Duman, die Sprecherin der "Initiative 19.Februar", freut sich im FFH-Gespräch über die überwältigende Solidarität mit der Aktion - nicht nur in Hanau, sondern bundesweit.
Bruder von Anschlagsopfer: "Wir machen weiter"
Bei der Abschlusskundgebung schilderten Angehörige der Opfer ihren Verlust, ihr Leid und ihre Wut und warnten vor einem zunehmenden Rechtsextremismus und Rassismus in Deutschland. Çetin Gültekin, dessen Bruder Gökhan bei dem Anschlag getötet wurde, verwies auf einen wachsenden Zulauf für die AfD, der mittlerweile größer sei als vor vier Jahren. "Wir müssen uns fragen: Was machen wir falsch?" Er rief zu einem entschiedenen Vorgehen gegen Rechtsextremismus auf. Es müsse bei der Aufarbeitung des Anschlags zudem Schluss sein mit "Vertuschung, Ausreden und Lügen", forderte Gültekin. "Erinnern heißt verändern", betonte er und schloss seine Rede mit den Worten: "Wir machen weiter."
Rassistischer Anschlag
Am 19. Februar 2020 wurden in Hanau Gökhan Gültekin, Sedat Gürbüz, Said Nesar Hashemi, Mercedes Kierpacz, Hamza Kurtović, Vili Viorel Păun, Fatih Saraçoğlu, Ferhat Unvar und Kaloyan Velkov von einem rassistischen Attentäter ermordet.
"Die Tat ist jetzt vier Jahre her und doch ist es für die meisten der Angehörigen so, als wäre es gestern gewesen, da sie sich jeden Tag mit dem Thema beschäftigen", sagt Newroz Duman. "Dieser Tag ist für uns sehr emotional und intensiv."
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