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Ministerium stellt klar: Kein vereitelter Anschlag in Hanau

Vereitelter Anschlag in Hanau? - Ministerium weist AfD-Berichte zurück

Blaulicht
© Julian Stratenschulte/dpa

Der Mann befindet sich nach Angaben des Innenministeriums zurzeit in der Psychiatrie und wird polizeilich bewacht. (Symbolbild)

Ein Mann kündigt in einem Amt seine freiwillige Ausreise an und macht einen verwirrten Eindruck. Die Polizei wird alarmiert und findet in seiner Wohnung Messer, eine Sturmhaube und ein Beil.

Das hessische Innenministerium hat einen Bericht der AfD über einen vereitelten Terroranschlag in Hanau zurückgewiesen. Es gebe keinen Hinweis darauf, dass ein Mann mit verdächtigen Gegenständen, die bei ihm gefunden worden seien, eine Straftat habe begehen wollen, teilte das CDU-geführte Ministerium mit. "Insoweit ist auch gegenwärtig nicht davon auszugehen, dass ein Terroranschlag vereitelt wurde."

Die hessische AfD-Landtagsfraktion hatte zuvor eine Pressemitteilung mit der Überschrift "Anschlag eines Afghanen in Hanau vereitelt – warum wurde die Öffentlichkeit nicht informiert?" verbreitet. Sie bezog sich damit auf einen Vorfall, der sich bereits am Freitag in Hanau zugetragen hatte. 

Seltsames Verhalten beobachtet

Laut Innenministerium war der Mann, der afghanischer Staatsbürger ist, am Freitag im Bürgerbüro in Hanau erschienen und hat dort einen verwirrten Eindruck hinterlassen. Er habe angekündigt, dass er freiwillig ausreisen wolle, und das Bürgerbüro wieder verlassen. Dieses Verhalten sei den Mitarbeitern seltsam erschienen. Deshalb hätten sie die Polizei verständigt.

Den Angaben zufolge trafen die Beamten den Mann in seiner Unterkunft an und durchsuchten das Zimmer. Dabei sei ein Rucksack "mit zwei haushaltsüblichen Messern, ein Beil sowie ein Hammer" gefunden worden. 

Polizeiliche Bewachung

Der Mann befinde sich zurzeit in der Psychiatrie und werde polizeilich bewacht, daher gehe derzeit keine Gefahr von ihm aus. "Die Behörden konzentrieren sich aktuell darauf, dass es zu einer freiwilligen Ausreise kommt", teilte das Ministerium mit. 

Das zuständige Polizeipräsidium Südosthessen wies den Vorwurf zurück, die Öffentlichkeit nicht ausreichend oder verspätet informiert zu haben. "Das ist nicht unsere Absicht", betonte ein Sprecher. 

Polizei: Müssen abwägen

Zwei Tage nach dem Messerangriff mit zwei Toten in Aschaffenburg habe die Polizei am Freitag aber abwägen müssen zwischen dem öffentlichen Interesse an einer Mitteilung über den Vorfall und einer möglichen Verunsicherung der Bevölkerung. Die Ermittler hätten über das Wochenende weitere Informationen zusammengetragen, fügte der Sprecher hinzu.

Weitere Ermittlungen laufen

Laut Polizeipräsidium Südosthessen wurden in der Unterkunft des 33-Jährigen auch eine Sturmhaube und schriftliche Aufzeichnungen gefunden. Um welche Art von Aufzeichnungen es sich handelte, wurde unter Hinweis auf die laufenden Ermittlungen zunächst nicht mitgeteilt. Sämtliche Gegenstände seien sichergestellt worden. Die Ermittlungen zu den Hintergründen und möglichen Absichten liefen seit Freitag auf Hochtouren, teilte die Polizei weiter mit.

AfD fordert im Landtag Aufklärung

Die AfD brachte am Montag im hessischen Landtag einen "dringlichen Berichtsantrag" mit dem Titel "Terror- oder Mordanschlag durch bewaffneten Afghanen in Hanau vereitelt" ein. Darin heißt es unter anderem, es sei nicht auszuschließen, "dass nur aufgrund der schnellen Reaktion der Bediensteten der Stadt Hanau sowie der Polizei die nächste schwere Gewalttat eines Afghanen mit unbekannten Opfern in buchstäblich letzter Minute vereitelt werden konnte". Unklar sei auch, warum die Öffentlichkeit nicht zeitnah über den Vorfall in Kenntnis gesetzt wurde.

In Aschaffenburg, das nur etwa 20 Autominuten von Hanau entfernt liegt, soll ein 28 Jahre alter Afghane am Mittwoch einen zweijährigen Jungen und einen einschreitenden Mann getötet haben. Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt.

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