Lange Haft für Geldautomatensprenger in Frankfurt
Automatensprenger vor Gericht - Urteile erwartet - Vorwurf: Mordversuch
An diesem Donnerstag (17. Juli) will das Frankfurter Landgericht die Urteile im Prozess gegen sechs mutmaßliche Geldautomatensprenger verkünden. Die Männer sollen an sieben Sprengungen in Hessen (Frankfurt, Bad Homburg und Neu-Isenburg), Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen beteiligt gewesen sein. Die Vorfälle ereigneten sich in den Jahren 2022 und 2023. Der Gesamtbetrag der erbeuteten Gelder beläuft sich auf über 870.000 Euro.
Der verursachte Schaden wird auf mehr als 2,5 Millionen Euro geschätzt.
Hohe Haftstrafen gefordert
Der Staatsanwalt fordert im Prozess hohe Haftstrafen. Für einen der Angeklagten, einen mehrfach vorbestraften Niederländer, beantragt er 14 Jahre Haft wegen Mordversuchs und der Herbeiführung von Sprengstoffexplosionen. Dieser soll an vier der Sprengungen im Rhein-Main-Gebiet beteiligt gewesen sein. Für die weiteren fünf Angeklagten fordert der Staatsanwalt Haftstrafen von fünfeinhalb bis elfeinhalb Jahren. Auch bei ihnen wird teilweise wegen Mordversuchs plädiert. Alle Angeklagten sollen der niederländischen Geldautomatensprenger-Szene angehören.
Struktur der Sprenger-Banden geschwächt
Das Hessische Landeskriminalamt (LKA) in Wiesbaden gibt an, dass die meisten dieser Banden aus den Niederlanden stammen. Sie haben sich ein umfassendes logistisches Netzwerk aufgebaut. Schätzungen zufolge sind bis zu 1.000 Personen in dieser Szene aktiv. Durch mehrere Festnahmen konnte die Struktur dieser Netzwerke jedoch geschwächt werden, so das LKA. Die Zahl der Geldautomatensprengungen in Hessen ging zurück. Im vergangenen Jahr wurden 24 Automaten durch Sprengungen zerstört oder beschädigt, verglichen mit 61 im Jahr zuvor. In diesem Jahr kam es bisher zu fünf Vorfällen, bei denen Täter rund 102.000 Euro erbeuteten.
Zehn Millionen für Prävention
Zur Bekämpfung der Geldautomatensprengungen wurde in Hessen vor drei Jahren die "Allianz Geldautomaten" ins Leben gerufen. Diese umfasst heute etwa 80 Mitglieder, hauptsächlich Geldinstitute und Behörden. Es wurden bereits über 10 Millionen Euro in Prävention investiert, darunter Maßnahmen wie Videoüberwachung, Einfärbesysteme für Geldscheine und Nebeltechnik. Das LKA bietet zudem Analysen zur Gefährdung einzelner Geldautomaten an. Bis jetzt wurden etwa 4.000 Automaten auf Risiken geprüft.


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