16 Festnahmen in acht Monaten - Schock-Anruf-Ermittlungen in Hessen
Justizminister Christian Heinz hat sich im Rahmen seiner "Rechtsstaat-Tour" bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt über Ermittlungen zu Schockanrufen informiert. Seit Ende vergangenen Jahres laufen die Ermittlungen in Sachen Telefonbetrug gebündelt von dort aus.
In rund acht Monaten wurden so 16 Menschen festgenommen. Außerdem laufen zwölf Haftbefehle und es gab Verurteilungen mit "mehrjährigen Haftstrafen", heißt es vom Justizministerium.
Erfolge gegen Betrügergruppen
Besonders häufig fallen ältere Menschen auf Trick-Anrufe rein, bilanzierten die Ermittler am Dienstag in Frankfurt. Dabei treffe es auch Menschen, die sich eigentlich mit der Thematik auskennen. Außerdem fallen immer wieder auch jüngere Menschen den Banden zum Opfer. Verläuft ein Anruf für die Täter erfolgreich, entstehen für die Geschädigten häufig Schäden im Wert von mehreren tausend Euro.
Clan-ähnlich organisierte Banden
Seit Ende 2024 leitet die Eingreifreserve bei der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main die Ermittlungen gegen Tätergruppen. Diese sind oft international vernetzt und Teil organisierter Kriminalität. Laut den Ermittlern handelt es sich dabei häufig um Gruppen, die aus Polen agieren. Die sogenannten "Keiler", die Anrufer, würden ihre Hintermänner und Geldkuriere häufig gar nicht kennen, so die Ermittler.
Mögliche Betrugsmaschen
Bei dem Begriff "Telefonbetrug" handelt es sich lediglich um einen Überbegriff. Er lässt sich differenzieren:
- Enkeltrick: "Hallo Oma, ich bins. Mein Auto ist kaputt und ich benötige nun dringend ein Neues. Kannst du mir noch dringend 10.000 Euro leihen?"
- Falsche Polizisten: "Zwei Einbrecher wurden in Ihrer Nachbarschaft gefasst, zwei weitere konnten flüchten. Hierbei wurde ein Zettel u.a. mit Ihrem Namen und ihrer Anschrift gefunden". Diese Masche ist häufig mit der Aufforderung verbunden, den falschen Polizisten Bargeld und Schmuck auszuhändigen, damit er bei ihnen angeblich sicher verwahrt ist.
- Schockanruf: "Ihre Tochter war an einem Verkehrsunfall beteiligt. Dabei ist ein Kind ums Leben gekommen. Damit ihre Tochter nicht in Haft muss, ist eine Kaution fällig."
Hunderte Fake-Anrufe pro Tag
Besonders schwer machen es die Betrüger den Ermittlern, weil zwischen dem eigentlichen Schockanruf und der Geldübergabe teilweise nur 30 Minuten liegen. Jeder "Keiler" tätigt am Tag außerdem rund 100 gefälschte Anrufe. Die Zeit, einzugreifen ist für die Ermittler entsprechend kurz. Der einzige effektive Weg, die Täter zu Ermitteln, werde häufig verbaut, weil sie Wegwerf-Handys und -SIM-Karten nutzen.
Schon einen Tag nach dem Anruf kann eine Anzeige wertlos sein, sagten die Ermittler am Dienstag. Auch Justizminister Heinz appelliert deshalb, unmittelbar nach dem Schockanruf die Polizei zu informieren, auch wenn direkt aufgelegt wurde.


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