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Nutzung in Hessen verhalten: Elektronische Patientenakte wird Pflicht

Nutzung in Hessen verhalten - E-Patientenakte ab Mittwoch Pflicht

App einer Krankenkasse für die elektronische Patientenakte
© Wolfgang Kumm/dpa/dpa-tmn

Patienten können über eine App ihrer Krankenkasse auf die Daten zugreifen. (Archivbild)

Bislang war es freiwillig - ab Mittwoch müssen Ärzte die elektronische Patientenakte (ePA) verpflichtend nutzen. Seit der Einführung Ende April ist die Resonanz bei Medizinern und Patienten in Hessen eher aber verhalten.

Sanktionen, wenn Ärzte ab 1. Oktober die ePA nicht wie vorgesehen befüllen, gibt es aber keine.

Wie ist der Stand fünf Monate nach der Einführung?

Seit Januar haben die Krankenkassen für alle gesetzlich Versicherten eine ePA angelegt. Die Kassen haben alle Versicherten angeschrieben und sie informiert - auch darüber, dass man widersprechen kann, wenn man keine E-Akte möchte. Im Durchschnitt aller Kassen haben nur gut fünf Prozent der Versicherten widersprochen. Alle anderen haben also eine ePA.

Einführung im April

Ende April wurde die ePA bundesweit eingeführt. Die Nutzung war zunächst freiwillig. Das bedeutet: Praxen oder Krankenhäuser konnten Daten aufspielen, mussten aber nicht. Ab 1. Oktober sind "Leistungserbringer" wie Ärzte, Therapeuten, Kliniken und Apotheken verpflichtet, die ePA zu bestücken, sofern die Patienten nicht widersprochen haben. 

Nur wenige Versicherte nutzen ihre ePA bisher

Dass es die Akte gibt und dass Daten hineinkommen, ist also ein Selbstläufer. Anders verhält es sich, wenn man seine ePA aktiv nutzen möchte. Man kann zum Beispiel nachsehen, was drin ist, selbst Dokumente hochladen oder konfigurieren, wer was sehen darf. Diese Möglichkeit nutzen bisher nur sehr wenige Versicherte. Bei der Barmer beispielsweise sind es rund 300.000 von 7,8 Millionen elektronischen Patientenakten.

Ärzte sind bisher wenig begeistert

In Hessens größtem Krankenhaus, dem Frankfurter Universitätsklinikum, spielt die ePA auch fünf Monate nach ihrer Einführung kaum eine Rolle. "Das Produkt erfreut sich keiner großen Nachfrage", sagte der Ärztliche Direktor Jürgen Graf der Deutschen Presse-Agentur. Die Patienten sähen meist keinen Nutzen darin - für Ärzte bringe sie kaum einen Mehrwert. 

Arztbriefe weiter per Post

"So lange sich der Behandler nicht sicher sein kann, dass alles über den Patienten medizinisch Bekannte auch enthalten ist, bringt sie wenig", sagt Graf. Die Entscheidung, was in der Akte gespeichert wird und was nicht, liegt beim Patienten. Daher müssen Ärzte wie zuvor alle wesentlichen Aspekte einzeln erfragen und dokumentieren – Arztbriefe werden weiter per Post verschickt. 

Kassenärzte: ePA aktuell nutzlos

Eine digitale Dokumentation aller Patientendaten werde dringend gebraucht, findet Graf. Aber aktuell werde die ePA ihrem Anspruch noch nicht gerecht, das sei "bedauerlich und enttäuschend". Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) formuliert es noch deutlicher: "Die ePA in der eingeführten Form ist bestenfalls nutzlos", schimpft der Vorstandsvorsitzende der KV Hessen, Frank Dastych. Das Ganze sei "ein Trauerspiel".

Krankenkassen erwarten einen Schub

Die Krankenkassen sehen die ePA positiver. "Ja, bei der Nutzung gibt es noch Luft nach oben", sagte Martin Till, der Chef der Barmer Hessen, der Deutsche Presse-Agentur, "aber wir sind auf dem richtigen Weg und wir erwarten definitiv einen Schub". 

Verfahren für Versicherte vereinfacht

Projektleiterin Berengere Codjo erklärt, worauf sich diese Hoffnung gründet: Der Zugang zur ePA ist einfacher geworden. Bisher musste man zum Bürgeramt, um sich die PIN für den elektronischen Personalausweis zu besorgen. Mit dem konnte man dann bei der Krankenkasse eine PIN für die Gesundheitskarte bestellen. Und über die kam man dann an die ePA ran. 

Registrierung per Videocall

Seit 1.8. ist das sogenannte Videoident-Verfahren erlaubt: Man hält Ausweis, Gesundheitskarte und Gesicht in die Kamera. Für ältere oder digital unerfahrene Menschen ist das aber immer noch eine recht hohe Hürde. Daher gibt auch Projektleiterin Codjo zu: "Wenn wir wollen, dass die ePA zum Alltag gehört, müssen wir einfachere Wege finden." 

Und was bringt das alles?

"Erlebbar" für Patienten wird die ePA zum Beispiel durch den Medikamentenplan. Jede Verordnung, die als E-Rezept auf der Gesundheitskarte gespeichert wird, fließt in die Akte ein. Damit können alle sehen, was jemand einnimmt und sicherstellen, dass es keine unerwünschten Wechselwirkungen gibt. 

Auch Impfpass in der ePA

Die AOK Hessen nennt ein anderes Beispiel: den digitalen Impfpass über die ePA. Auch für Ärzte wird die ePA mit der Zeit immer wertvoller werden, glauben die Verantwortlichen bei der Barmer. Je mehr sie hochladen, desto größer sei der Nutzen für die Kollegen. Für mehr Akzeptanz in der Bevölkerung soll ab Oktober neue Info-Kampagne sorgen.

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