Bus-Kameras gegen Falschparker - Frankfurt will ÖPNV schneller machen
Am Donnerstag wurden die Busse mit den neuen Kameras in Frankfurt vorgestellt.
Falschparker auf Busspuren oder Straßenbahngleisen sind ein großes Ärgernis - auch in Frankfurt: Fahrzeuge im Nahverkehr werden immer wieder behindert und verspäten sich, was vor allem die Fahrgäste ärgert. Die Frankfurter Verkehrsgesellschaft traffiQ will dagegen jetzt vorgehen und rüstet testweise 10 Busse mit Kameras hinter der Frontscheibe aus.
Busfahrer können damit die Parksünder direkt selbst fotografieren. Nach dem Auswerten der Fotos im Betriebshof wird so ein Bußgeldverfahren eingeleitet - ohne dass die Polizei selbst an jede blockierte Stelle fahren muss.
Ein Falschparker kann den ganzen Betrieb stören
"Höhere Verkehrsdisziplin, pünktlichere Busse und damit glücklichere Fahrgäste" - das sind die drei Hauptaspekte, die sich Tom Reinhold, Geschäftsführer der traffiQ von dem Projekt erhofft. Denn am Ende würde ein ganz Bus voller Fahrgäste darunter leiden, dass ein einzelner Autofahrer sein Auto rücksichtslos auf der Busspur abstellt, betont er im Gespräch mit HIT RADIO FFH. Dagegen müsse man etwas tun.
ÖPNV verlässlicher machen
“Es geht nicht darum, einzelne Verkehrsteilnehmer gegeneinander auszuspielen oder irgendwen anzuschwärzen", stellt der Frankfurter Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert klar. Stattdessen solle das neue Projekt mithelfen, den ÖPNV verlässlicher zu machen und den Verkehrsfluss insgesamt zu erhöhen. “Die Leute müssen sich an die Regeln halten”, so Siefert, der auch auf eine Abschreckungswirkung durch die Kameras hofft.
So funktioniert die Kamera
Ganz unscheinbar sitzt in den umgerüsteten Bussen jetzt eine kleine, weiße Kamera hinter der Frontscheibe. Gelangt das Fahrzeug in eine brenzlige Situation, kann der Fahrer per Knopfdruck direkt am Armaturenbrett mehrere Bilder schießen, die auf der Festplatte im Bus gespeichert werden. Bei der Rückkehr in den Betriebshof werden diese dann ausgewertet und anonymisiert an die Bußgeldstelle weitergeleitet. Das dauert zwar immer noch einige Tage, ist aber deutlich einfacher, als die Prozedur die bisher nötig war.
Hoher Aufwand für den Datenschutz
“Datenschutz ist uns dabei ganz wichtig”, stellt Geschäftsführer Reinhold am FFH-Mikro klar. So komme die Kamera nur zum Einsatz, wenn eine direkte Blockade des Fahrzeugs vorliegt. Außerdem werden andere Verkehrsteilnehmer auf den den Bildern unkenntlich gemacht und keine Daten gespeichert. Dem Projekt ging deshalb eine lange Planungsphase voraus. “So ein Thema ist in Deutschland nicht leicht umzusetzen. Umso glücklicher bin ich, dass es jetzt geklappt hat”, sagt Reinhold.
Straßenbahnen sollen folgen
Zurückgreifen konnten die Planer dabei auf die Erfahrungen aus der Landeshauptstadt Wiesbaden. Dort sind die Frontkameras in Bussen bereits seit Anfang des Jahres im Einsatz - und zeigen Wirkung: Rund 300 Falschparker werden hier laut Tom Reinhold pro Monat angezeigt. Frankfurt will die neue Technik nun ein Jahr lang testen und im kommenden Sommer auch die ersten Straßenbahnen mit den Kameras ausstatten. Denn auf den Gleisen hätten falsch geparkte Autos meist noch drastischere Folgen.
