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> RheinMainLink: Landwirte kritisieren Trassenplanung bei Wies
25.11.2025, 15:04 Uhr
Landwirte kritisieren Planungen -
Zoff um RheinMainLink-Stromtrasse
© privat
Ein Bauern-Duo zu Besuch im Hofheimer Rathaus: (v.l.n.r.) Reiner Paul, Rainer Kahl, Bürgermeister Wilhelm Schultze und Erster Stadtrat Daniel Philipp.
Die geplante Stromtrasse RheinMainLink sorgt für Aufregung bei Landwirten in Hofheim-Wallau und dem Wiesbadener Osten.
Hintergrund ist die geplante Trassenaufsplittung südlich von Medenbach, die dazu führt, dass die Trasse östlich und westlich an Wallau vorbei, landwirtschaftliche Flächen durchschneiden soll.
Ziel der Landwirte: Trassenbündelung statt Trassenaufspaltung
Unter dem Motto "Sieben Kilometer zu viel" fordern die Landwirte eine Änderung, da die momentane Planung weite Erdarbeiten vorsieht, die vor allem in Wallau, Wiesbaden-Nordenstadt und Delkenheim problematisch sind. Die Landwirte wünschen, dass aus zwei Trassen eine gemacht wird, um den Schutz von Agrarflächen zu priorisieren.
Paul: "Wir wollen auch weiter Strom nutzen."
Landwirte-Vertreter Reiner Paul stellt im FFH-Gespräch klar, dass die Stromtrasse ressourcenschonend gebaut werden solle.
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Genau, also wir sind generell und nutzen wir auch Strom und wollen auch weiterhin Strom nutzen und sehen schon die Notwendigkeit, dass die Stromversorgung hier im Rhein-Main-Gebiet und natürlich auch deutschlandweit sichergestellt werden muss und dass die entsprechende Infrastruktur dafür geschaffen werden muss. Das unterstützen wir auch, aber wir möchten, dass die halt so ressourcennatur- und umweltschonend und natürlich auch zu guter Letzt kostenschonend hergestellt wird, wie es nur irgendwie möglich ist.
Knoop zu gebündelter Ostvariante: "nicht vorzugswürdig"
Amprion-Sprecher Jonas Knoop gibt im FFH-Gespräch Einblicke in die Abwägung der einzelnen Planungsvarianten.
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Unsere Prüfung hat eben nicht ergeben, dass dieses vorzugswürdig wäre, sondern zeigt im kleinen Ergebnis, dass eine Aufsplittung bei Medenbach notwendig ist, beziehungsweise vorzugswürdig ist und sehen darin eben auch die größte Chance auf eine Genehmigungsfähigkeit. Und das ist ja unser Hauptziel, eben eine genehmigungsfähige Trasse der Bundesnetzagentur vorzuschlagen. Und das muss man vielleicht dann in dem Zuge auch noch erwähnen. Wir als Vormträger, als Amprion, wir schlagen nur eine Planung vor und die Bundesnetzagentur genehmigt diese und entscheidet. Insofern haben wir gesagt, wir kommen zu keinem anderen Ergebnis. Wir werden jetzt diese Planung so einreichen im nächsten Jahr und dann gibt es die Möglichkeit, über das Planfeststellungsverfahren, über das förmliche Verfahren Stellungnahmen einzureichen, dort an den Erörterungsterminen teilzunehmen und dann eben eine andere Planung auch nochmal vorzuschlagen. Vielen Dank.
Netzbetreiber Amprion beharrt auf aktueller Planungsvariante
Jonas Knoop, Projektsprecher des Unternehmens Amprion für den hessischen Abschnitt der Trasse, die Windstrom von der Nordsee ab den 2030er Jahren ins Rhein-Main-Gebiet bringen soll, erklärt auf FFH-Nachfrage, dass eine Trassenbündelung zwar geprüft wurde, aufgrund verschiedener Gründe aber letztlich nicht favorisiert wird. Vor allem die erwartete Verwendung der geschlossenen anstatt der offenen Bauweise in Autobahnnähe würde bei einer Bündelung auf der Ostroute unter anderem für Mehrkosten sorgen.
Knoop: "Müssen Bauweise ändern"
Jonas Knoop zu möglichen Herausforderungen bei der von den Landwirten favorisierten gebündelten Ostvariante.
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Hinzu kommt auch noch, dass wir im östlichen Bereich der A3, also im Bereich von Wiesbaden und Hofheim, einige Stellen haben, wo wir die Bauweise ändern müssen. Also da müssen wir aus der offenen Grabenbauweise in die geschlossene Bauweise wechseln. Das heißt, wir unterbohren dann bestimmte Bereiche. Und wenn wir Bereiche unterbohren, müssen wir tiefen im unteren noch breiter auseinander mit den Kabeln. Also das macht es dann entsprechend einmal bautechnisch nicht so einfach. Und bei diesen geschlossenen Bauweisen ist es auch so, dass es erstmal viel länger dauert als die offene Grabenbauweise und auch mit deutlich höheren Kosten verbunden ist. Und da macht es halt eben einen enormen Unterschied, ob man das dann nur mit zwei Kabelsystemen, also sprich sechs Energiekabeln machen muss, oder dann mit vier Kabelsystemen, dann sprich mit zwölf Energiekabeln.
Paul zu Zusammenarbeit mit Kommunen
Reiner Paul stellt im FFH-Gespräch klar, dass sich die Landwirte nicht gegen RheinMainLink selbst, sondern nur gegen eine bestimmte Variante aussprechen.
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Beide Kommunen unterstützen unser Ansinnen nach ihren Möglichkeiten und würden es auch sehr begrüßen, wenn das gelingt, dass wir uns auf eine Trasse verständigen können. Was uns ganz wichtig ist in dem Zusammenhang, also wir arbeiten jetzt nicht nach dem St. Florians-Prinzip, dass wir sagen, bau die Trasse bitte beim Nachbarn in den Garten, dann ist sie bei uns weg. Also wir sind momentan in der Situation, dass wir doppelt betroffen sind und wollen auch die Trasse jetzt nicht bei uns weg haben, sondern wollen die nur dort, wo wir betroffen sind, auf eine Trasse bündeln. Und insofern denke ich, ist unser Ansinnen auf jeden Fall ein Ansinnen, was unterstützt werden kann und auch viel Unterstützung benötigt.
Politische Unterstützung aus dem Hofheimer Rathaus
Die Landwirte haben ihre Bedenken im Landratsamt des Main-Taunus-Kreises und im Hofheimer Rathaus vorgetragen und hoffen auf politische Unterstützung. Bürgermeister Wilhelm Schultze und Erster Stadtrat Daniel Philipp haben den Landwirten ihre Unterstützung zugesichert. Reiner Paul, ein Sprecher der Landwirte, betont, dass sie nicht grundsätzlich gegen die Trasse sind, aber eine ressourcenschonende Umsetzung fordern.
Weitere Schritte geplant
Ein weiteres Treffen zwischen den Landwirten, der Hofheimer Stadtführung und Wiesbadens Oberbürgermeister Gert-Uwe Mende soll noch in diesem Jahr stattfinden. Zudem fordern die Landwirte - so auch Reiner Paul im FFH-Gespräch - die Bürger dazu auf, sich ebenfalls mit dem Thema auseinanderzusetzen. Paul warnt vor Einschränkungen der Freizeitmöglichkeiten, da Feld- und Wanderwege durch die Bauarbeiten beeinträchtigt werden könnten.