Schon 2500 Bewerber für Bundeswehr-Heimatschutz - auch Ungediente
Hessen bekommt Heimatschutz - 2500 Interessenten für Freiwilligen-Armee
In Hessen haben sich schon über 2500 Freiwillige für das erste Heimatschutzregiment gemeldet. Der Andrang ist größer als in anderen Bundesländern.
Im FFH-Gespräch macht Oberstleutnant Tilman Engel dafür die eher unkonventionelle Suche nach Bewerbern verantwortlich. Da werden nach Call-Center-Manier Reservisten angesprochen oder über Wirtschaftskammern und direkt bei Firmenchefs um Verständnis geworben.
Warum gibt es den Heimatschutz?
Die Aufstellung der neuen Heimatschutz-Regimenter ist beschlossen worden, weil sich die Sicherheitslage in Deutschland "extrem verändert" habe, sagt Projektleiter Engel. Der Frieden in Europa sei eben keine Selbstverständlichkeit, sondern und erfordere aktive Bemühungen. Heimatschützer können aber auch bei anderen Herausforderungen wie Naturkatastrophen oder Pandemien eingesetzt werden. In Spannungsfällen sollen sie etwa Kasernen, Flughäfen oder Verkehrswege sichern oder Bundeswehr-Transporte begleiten. Die Freiwilligen werden auch an der Waffe ausgebildet.
Viele Ungediente - wenige Frauen
Wer kann sich für den Heimatschutz melden? Jeder und jede mit deutschem Pass und bis zu einem Alter von 57 Jahren, auch ohne militärische Vorkenntnisse. Von den derzeit 2500 Bewerbern waren 500 nie bei der Bundeswehr, unter ihnen sind sogar 20 Prozent ehemalige Wehrdienstverweigerer. Diese müssen dann erst mal ihre Verweigerung widerrufen. Nur etwa drei Prozent der Bewerber sind Frauen. Was sind die Motive, sich freiwillig zu melden? Oberstleutnant Engel sagt, viele Menschen hätten spätestens seit dem Ukraine-Krieg verstanden, dass man es "nicht einfach anderen überlassen kann, Hessen zu schützen".
Firmenchefs müssen mitmachen
Wichtig ist, dass Arbeitgeber das Projekt unterstützen, sagt Engel. Denn die Freiwilligen müssen etwa drei Wochen pro Jahr zu Ausbildung und Training freigestellt werden. Das Gehalt für die Zeit zahlt der Bund. Sechs von zehn hessischen Arbeitgebern würden es unterstützen, wenn ihre Angestellten sich für den Heimatschutz melden, so die Erfahrung von Engel, der selber hunderte Firmen abgeklappert hat, um für Verständnis zu werben. Auch die Firmen-Chefs verstünden es als "gesamtgesellschaftliche Aufgabe", sich für den Aufbau der Heimatschutztruppe zu engagieren, sagt Projektleiter Engel.
Nicht nur die Gesundheit wird überprüft
Alle Kandidaten durchlaufen einen medizinischen Check. Projektleiter, Oberstleutnant Engel, sagte FFH, man müsse "bei guter körperlicher Gesundheit sein und dürfe keine körperlichen Einschränkungen haben". Besonders wird dann aber auch geprüft, ob die Kandidaten bei der Polizei schon mal in Erscheinung getreten sind oder sich zum Beispiel in sozialen Netzwerken extremistisch oder anderweitig auffällig äußern. Die Bundeswehr will vermeiden, dass etwa rechts- oder linksextreme Menschen sich für den Heimatschutz melden.
Vereidigung am 11. Oktober in Wiesbaden
Noch ist das für Hessen und Thüringen verantwortliche Heimatschutz-Regiment im Aufbau. Vieles müsse erst organisiert werden, erzählt Oberstleutnant Tilman Engel. Es fehle an vielem - von der Kleiderkammer bis zu Übungsplätzen für die Ausbildung. Trotzdem werden am 11. Oktober in Wiesbaden vor dem Kurhaus schon mal 120 Freiwillige vereidigt. Sie haben bereits eine Ausbildung durchlaufen - wieder ausgestiegen ist übrigens bisher fast keiner, sagt Oberstleutnant Engel. Mit dabei am 11. Oktober vorm Kurhaus Wiesbaden sind weitere 600 bis 700 Mitstreiter des neuen Heimatschutz-Regiments, viele von ihnen sind Reservisten.
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