Wie wird es zum Schulstart? - Zugausfälle im Rheingau - Sorge bleibt
Kurz vor Schulbeginn nach den Sommerferien herrscht im Rheingau Aufregung. Grund dafür sind massive Einschränkungen im Zugverkehr auf der Rheingau-Linie RB10. Seit Wochen kommt es zu Zugausfällen und Fahrplanabweichungen. Ersatzverkehr wird nur unzureichend angeboten, ein Zustand, der auch die letzte Ferienwoche belastet.
Die Junge Union im Kreis macht auf die Probleme aufmerksam.
Kritik der Jungen Union
Nicolas Kunz, Kreisvorsitzender der Jungen Union, äußert sich besorgt. Er betont, dass die RB10 für viele Schüler und Auszubildende die einzige Möglichkeit ist, die Schule oder den Ausbildungsort zu erreichen. Unzuverlässige Züge und mangelnder Ersatzverkehr nennt Kunz "unhaltbar". Es sei "inakzeptabel", dass das Verkehrschaos auf dem Rücken der Schülerinnen und Schüler ausgetragen werde.
Erfahrungen eines Betroffenen
Finn Weschbach, ehemals Schüler in Eltville-Rauenthal, kennt die Situation aus eigener Erfahrung. Er berichtet von kurzfristigen Zugausfällen, die jegliche Planungssicherheit zunichtemachten. Besonders genannt wird der mangelnde Schienenersatzverkehr am Tag. Nur vereinzelt gäbe es Ersatz am Morgen; viele Verbindungen fielen einfach aus.
Kritik am Zugbetreiber VIAS
Laut VIAS gibt es nachts zwar einen Schienenersatzverkehr per Bus. Dieser jedoch sei nur wegen geplanter Baustellen nötig und nicht wegen des Personalproblems, das seit über einem Jahr in einem Stellwerk besteht. Kunz kritisiert, dass die VIAS GmbH das anhaltende Personalproblem nicht gelöst hat. Die Folge sei eine dauerhafte Versorgungslücke im öffentlichen Nahverkehr der Region.
Forderungen und Reaktionen
Die Junge Union Rheingau-Taunus fordert einen zuverlässigen Betrieb der RB10 ab dem ersten Schultag nach den Ferien. Schüler und andere Fahrgäste bräuchten Planungssicherheit. Notwendig sei zudem eine klare Kommunikation über Ausfälle und Ersatzangebote. Für alle ausfallenden Verbindungen müsse ein durchgängiger Schienenersatzverkehr eingerichtet werden, nicht nur nachts oder vereinzelt morgens.
VIAS reagiert: Neue Lokführer
Einen Tag vor dem letzten Ferientag hat der Zugbetreiber VIAS jezt reagiert. Um zum Schulstartst einen zuverlässigen Betrieb zu sichern, hat sich VIAS die Dienste von sieben Lokführern in einer sogenannten "Arbeitnehmerüberlassung" gesichert. Darüber hinaus würden drei "frischgebackene" Triebfahrzeugführer den Dienst aufnehmen. Somit stünden zehn zusätzliche Lokführer zur Verfügung, verspricht VIAS.
Einzelne Fahrten fallen weiter aus
Trotzdem sei aber vorerst bis 26. September eine "Anpassung des Fahrplans außerhalb der Schüler- und Pendlerzeiten nötig". Einzelne Fahrten, vor allem in den Randzeiten, müssten weiter ausfallen. Betroffen sind ausschließlich Fahrten von montags bis freitags. Je Richtung betrifft dies sieben bzw. acht Fahrten, von denen mehrere durch Busse ersetzt werden, so VIAS.
Störungen durch Bauarbeiten
Außerdem komme es in den späten Abend- und Nachtstunden in Folge von Bauarbeiten der Bahn weiter zu Zugausfällen und Busersatzfahrten. Bahn und VIAS wollen sich aber künftig besser abstimmen, damit es zu weniger Ausfällen und Störungen kommt.
Weitere "Leih-Lokführer"
VIAS will auch in den kommenden Monaten noch weitere sogenannte „Leih-Lokführer“ einsetzen. Um auf kurzfristige Störungen reagieren zu können, wurde zudem gemeinsam mit dem Betriebsrat und den Beschäftigten ein Dienstplankonzept erarbeitet, das einen flexibleren Einsatz zulässt.
Was sagt der Landrat?
Landrat und Verkehrsdezernent Sandro Zehner erklärt: „Ich habe in dem Krisengespräch im Juli klar gesagt, dass für mich die Messlatte für mehr Betriebssicherheit und Verlässlichkeit der Schulbeginn ist. Viele Fünftklässler starten in die weiterführende Schule und sind ab jetzt täglich auf die Bahn angewiesen. Eltern und Schüler müssen sich auf den Schulverkehr verlassen können. Dass hier nun endlich ein Schritt nach vorne gemacht werden konnte, ist für den gesamten Rheingau ein gutes Signal und es ist ein Moment zum Durchatmen auch für uns als Schulträger. Wir schauen jetzt, wie es ab Montag läuft und werden die beteiligten Dienstleister natürlich auch weiterhin in die Pflicht nehmen, die zugesagten Verbesserungen bei Stabilität des Verkehrs und einer besseren Kommunikation an die Fahrgäste auch wirklich umzusetzen.“

