Erfolgsmodel oder Flop? - Wie läuft das "Hessengeld" fürs Eigenheim
Seit einem Jahr können Bürger in Hessen das sogenannte Hessengeld beantragen. Das Förderprogramm soll den Kauf von selbstgenutztem Wohneigentum erleichtern. Bisher wurden über 160 Millionen Euro an Hessengeld zugesagt. Mehr als 7000 Familien und Einzelpersonen konnten bereits in ihre erste, eigengenutzte Immobilie einziehen, unterstützt durch das Programm.
Finanzminister Lorz (CDU) hat eine positive Jahresbilanz gezogen, die grüne Landtags-Opposition spricht von einem "Rohrkrepierer"
Regierung sieht Erfolg des Programms
Hessens Finanzminister Professor Dr. R. Alexander Lorz lobte das Hessengeld als ein Erfolgsprojekt der CDU-SPD-Koalition. Er sieht in der bisherigen Entwicklung eine Demonstration von effektiver Politik und Verwaltung - die meisten Nutzer seien mit der digitalen Beantragung über die WIBANK sehr zufrieden, das zeigten Feedbacks der Antragsteller. Das Programm wird über einen Zeitraum von zehn Jahren ausgezahlt. Dabei gelangen schon rund 11 Millionen Euro an die Empfänger. Der durchschnittliche bewilligte Betrag liegt bei etwa 15.512 Euro. Familien mit Kindern erhalten im Schnitt sogar 18.434 Euro.
Minister Lorz: Hilfe für Mittelschicht
Das Programm treffe genau die Mittelschicht: Etwa 70 Prozent der Antragsteller haben ein Haushalts-Jahreseinkommen bis maximal 100.000 Euro. Es werde damit also jenen zum eigenen Haus verholfen, die "gerade mal so eine Finanzierung zusammenbekommen, wenn sie vielleicht alles zusammenkratzen". Da könne ein fünfstelliger Hessengeld-Zuschuss durchaus bei der Entscheidung zur Immobile helfen, meint Lorz. Die Eigenheimquote sei in Deutschland sehr niedrig, das wolle man gerne verändern. Eine bezahlte Immobilie sei auch eine der besten Alterssicherungen.
Kritik von der Opposition im Landtag
Die Grünen und die AfD im hessischen Landtag kritisieren das Hessengeld. Die Grünen nennen das Programm einen "Rohrkrepierer". Grüne und AfD weisen darauf hin, dass deutlich weniger Anträge bewilligt als ursprünglich erwartet. Die Landesregierung hatte mit 24.000 geförderten Fällen für 2025 gerechnet, doch bisher wurden nur 10.500 Anträge genehmigt, und Geld wurde an nur 7.000 Empfänger ausgezahlt.
Probleme bei der Umsetzung
Die Grünen bemängeln auch, dass der Anteil geförderter Haushalte mit Kindern nicht den zuvor propagierten 80 Prozent entspricht. Sie sehen die Förderung eher als "faulen Kredit". Käufer zahlen zuerst die gesamte Grunderwerbsteuer, bevor sie über zehn Jahre hinweg kleinere Beträge zurückerhalten. Dies wirke ihrer Meinung nach nicht als Anreiz für mehr Wohneigentum, sondern begünstige nur bereits geplante Käufe.
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