Hessen sucht neue Bademeister: So lernst du diesen tollen Job

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Ja, ich habe meinen Meister, also heißt das Meister für Bäderbetriebe. Achso. Und reagierst du dann allergisch auf Bademeisterin oder denkst du, oh mein Gott. Ach, watch, nein. Also die Kinder kommen ja eh, die kennen alle nur meinen Vornamen. Die sagen entweder Elke oder dann kommt Frau Bademeister oder Herr Bademeisterin. Also da gibt es alle möglichen Variationen. Passt. Warum bist du das geworden? War es die Aussicht auf jeden Tag Pommes rot-weiß, die ja im Schwimmbad am besten schmecken? Seid ihr im Freibad? Wir sind in reines Freibad, tatsächlich, ja. Dann das schöne Wetter im Sommer. Was war der Grund? Naja, ich habe mal ein Praktikum, ein Schulpraktikum bei uns auf dem Rathaus gemacht. Das war die schlimmste Zeit meines Lebens, weil das war auch noch im Winter das Praktikum und ich bin morgens im Dunkeln ins Rathaus und abends im Dunklen wieder heim und dachte, das ist wie ein Gefängnis. Und ich muss dazu sagen, ich bin ein bisschen vorbelastet. Mein Papa hat das auch gemacht hier. Ah ja? Und habe dann nochmal ein Ferienpraktikum im Schwimmbad gemacht und habe dann auch gesehen, es ist nicht einfach nur blöd am Becken stehen und gucken mit einer Trillerpfeife um den Hals, sondern da gehört ganz, ganz viel dazu und diese Vielseitigkeit. Jeden Tag was anderes, jeden Tag anderes Wetter, jeden Tag andere Leute, jeden Tag andere Herausforderungen und das ist einfach das Tolle dran. Also ich bin heute noch genauso begeistert wie damals. Ja, das hört man dir auch an und das finde ich so schön zu hören, so erfrischend. Aber was gehört denn alles zu deinem Berufsalltag dazu, vielleicht wo jetzt so ich als normaler Freibadgänger gar nicht drüber nachdenke? Also ich habe heute Morgen natürlich erst mal eine Wasseranalyse gemacht, habe geguckt, dass das Wasser okay ist, habe dann die Abrechnung der Kasse von gestern kontrolliert, habe dann schon ein Schild ausgedruckt, weil wir haben Leihliegen und da habe ich jetzt so ein Plakat entworfen. Dann haben wir ja dieses Jahr auch Jubiläum, das heißt wir organisieren auch die ganzen Veranstaltungen mit. Wir bieten ganz viele Kurse an. Wir machen Projektwochen mit den Schulen zusammen. Die ganze Pflege, also von der technischen Anlage bis hin zur Grünpflege. Ich habe hier noch zwei Hecken stehen, die muss ich nachher noch pflanzen. Also auch sowas gehört natürlich mit dazu.

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Eigentlich passiert jeden Tag irgendwas. Egal ob eine Rentnerin ihr Oberteil vergisst und fragt, ob sie mit dem BH ins Wasser darf. Dann haben wir schon Leute gehabt, die sind aus Versehen mit dem falschen Fahrrad nach Hause geradelt, weil zufällig zwei gleiche nebeneinander standen und keins abgeschlossen war. Das passiert auf dem Land ja auch häufiger. Oder eine Mama, die nach einer halben Stunde zurückkam und sagt, es tut mir total leid, ich habe mein Kind vergessen. Ach du Schande. Dann war das Kindchen noch auf der Decke und die Mama mit dem zweiten Kind in der Unterhose gewesen ist, getuscht und war weg. Ist das geil. Das passiert täglich. Aber jetzt ist es ja nicht immer nur alles lustig und schön. In welcher Situation musstest du tatsächlich auch schnell eingreifen, weil es vielleicht ernst war? Also schnell muss man wirklich immer sein, wenn man sieht, dass Nichtschwimmer oder ganz unsichere Schwimmer die Treppen des 3-Meter-Brettes erklimmen. Da weiß man schon, das geht nicht gut aus. Wenn man nah genug dran ist, kann man die noch vom Turm runterholen über die Treppe. Ansonsten weiß man schon, man springt hinterher oder hält eine Rettungsstange rein. Oder auch sonst, wenn es einfach schwere Verletzungen gibt. Die gibt es relativ wenig im Bad, aber wir haben häufiger auf dem Parkplatz, wo mal ein Kind beim Ausparken von einem Auto umgefahren wird. Also da muss man dann echt schnell sein und da ist dann auch mal Spaß beiseite. Dann spult man sein Programm ab, man weiß, was man zu tun hat und das läuft dann einfach so ab. Liebe Elke, ich wünschte, es gäbe mehr tolle Menschen in unseren Schwimmbädern wie dich. Hört sich auf jeden Fall ganz toll an. Vielen Dank. Ja, gern geschehen. Und ich glaube, wenn man dich so hört, da wird es vielleicht den einen oder anderen auch geben, der sagt, okay, das klingt so cool, da interessiere ich mich jetzt dafür. Und dann hoffe ich, dass es bald neue Kolleginnen und Kollegen für dich gibt. Also für Leute, die die Abwechslung suchen, ist es auf jeden Fall der richtige Job.

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Was gibt es Schöneres? Sie arbeiten da, wo alle Spaß haben und glücklich sind. Okay, ähm, nicht alle sind glücklich. Der Kevin hat mich aber ins Wasser geschoben! Sie sind der Boss vom Beckenrand. Ey, nicht vom Beckenrand reinspringen! Sie haben eine chlorreiche Zukunft vor sich und arbeiten in Shorts und Schlappen. Also bequemer geht's doch gar nicht. Und im Notfall reißen sie sich ihr T-Shirt vom Leib und springen mit ihrem Sixpack ins Wasser. Das ist aber jetzt A-Klischee. Ja, stimmt. Sie sind dabei, wenn Kinder Augen vor Stolz strahlen, weil sie das Seepferdchen bestanden haben. Sie sorgen dafür, dass ihre Gäste eine gute und sichere Zeit haben. Sie helfen den Kleinen, wenn sie eine Schürfwunde haben oder ihre Mama suchen. Sie sind kein Bademeister. Sie sind Klempner, Animateur, Lebensretter, Security und Menschenversteher. Sie sind Fachangestellter für Bäderbetriebe.