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Gas- und Strompreise: Wie hoch werden die Nachzahlungen sein?

Das solltet ihr jetzt tun - Gaspreise: Über 1000 € Nachzahlung drohen

Thermostat einer Heizung
© dpa

Heizung aufdrehen wird dieses Jahr für viele teurer als gewohnt.

Auf uns Verbraucher wartet eine teure Überraschung am Ende des Jahres. Durch die gestiegene Gas- und Strompreise drohen hohe Nachzahlungen. Hasibe Dündar von der Verbraucherzentrale Berlin hat für uns überschlagen, womit die hessischen Familien rechnen müssen und gibt Tipps, was wir jetzt tun sollten.

Dass die Energiepreise in den letzten Monaten stark gestiegen sind, merken wir derzeit vor allem an den Tankstellen. Das auch die Kosten für Strom und Gas höher sind, ist dagegen häufig noch nicht im Geldbeutel spürbar. Denn viele Versorger und Vermieter haben die Vorauszahlungen für dieses Jahr noch auf Basis der alten Preise kalkuliert. Die aktuellen Preissteigerungen werden erst Ende des Jahres eingerechnet und kommen dann "am Stück" in Form von hohen Nachzahlungen auf uns zu.

Wie hoch werden Nebenkosten 2022 sein?

Ein 4-Personen-Haushalt, der mit Gas heizt, muss dieses Jahr mit voraussichtlich 1000 Euro extra für Gas rechnen, schätzt Hasibe Dündar von der Verbraucherzentrale. Für Strom kommen bei einem Durchschnittsverbrauch von 3500 kw/h noch einmal ca. 150 bis 200 Euro dazu. Daher sollte man jetzt besser schon etwas Geld zur Seite legen.

Tipp: Umstellung auf monatliche Abrechnung

Für eine genauere Kostenprognose kann man außerdem die Abrechnung umstellen lassen. Denn auch wenn die meisten Versorger standardmäßig nur eine jährliche Abrechnung schicken, so haben Verbraucher einen Anspruch darauf, auch monatlich, vierteljährlich oder halbjährlich eine Auskunft zu bekommen, wieviel sie bisher verbraucht haben, sagt Dündar. Das ist im Energiewirtschaftsgesetz so festgelegt.

Die Anbieter haben zwar das Recht dafür eine Gebühr zu verlangen, dies gilt jedoch nur, wenn ihnen Kosten für die Ablesung entstehen. Wer über einen intelligenten Zähler verfügt, den der Versorger aus der Ferne ablesen kann, muss nichts extra bezahlen.

Welche Mehrkosten erwarten einen 4-Personen-Haushalt

Hasibe Dündar, Verbraucherzentrale

Häufigere Abrechnung verlangen

Hasibe Dündar, Verbraucherzentrale

© HIT RADIO FFH

Vorsicht bei höheren Vorauszahlungen

Manche Anbieter geben ihren Kunden auch die Möglichkeit bereits jetzt die Vorauszahlungen zu erhöhen, um am Ende des Jahres nicht so viel auf einmal nachzahlen zu müssen. Davon rät Hasibe Dündar allerdings ab. Denn wenn der Anbieter pleitegehen sollte, könne es schwer werden, zu viel gezahltes Geld wieder zurück zu bekommen. Darum, so ihr Rat, das Geld lieber selber zur Seite legen, als es jetzt schon dem Versorger zu überweisen.

Trotz Preiserhöhungen nicht voreilig kündigen

Bei jeder Preiserhöhung können Verbraucher den Vertrag mit dem Versorger kündigen. Trotzdem rät Hasibe Dündar hier zur Besonnenheit. Denn als Verbraucher hat man nach Erhalt der Preiserhöhungs-Mitteilung vier Wochen Zeit, um die Kündigung auszusprechen. Darum erst einmal in Ruhe die Angebote der Konkurrenz studieren und sicherstellen, dass diese wirklich günstiger sind, als der bisherige Vertrag und erst dann den Wechsel einleiten.

Mit dem Vermieter sprechen

Die Wahl des Stromanbieters haben Mieter selber in der Hand. Anders sieht es beim Gas aus, das normalerweise vom Vermieter beauftragt wird. Hier lohnt es sich, den Kontakt zu suchen, um zu klären in wie weit höhere Gaskosten schon in der aktuellen Nebenkosten-Berechnung enthalten sind und ob der Vermieter schon über einen Wechsel zu einem günstigeren Anbieter nachgedacht hat.

Wieso muss man überhaupt Nachzahlungen leisten?

Energieversorger berechnen am Ende jedes Jahres, wie viel ein Haushalt voraussichtlich im kommenden Jahr zahlen muss. Diesen Betrag zahlen wir (durch zwölf geteilt) jeden Monat als sogenannte "Abschlagszahlung". Er hat aber nichts damit zu tun, wie viel wir wirklich im jeweiligen Monat verbraucht haben. Erst zum Jahresende kommt dann die große Abrechnung - die Versorger lesen den Zähler ab und kalkulieren die tatsächlichen Kosten. Haben wir weniger Energie verbraucht, als erwartet, dann gibt es die Differenz als Rückzahlung zurück. Das Ganze funktioniert aber auch andersrum: Haben wir mehr verbraucht oder ist (wie jetzt) der Preis gestiegen, dann reichen unsere Vorauszahlungen nicht, um die komplette Rechnung zu begleichen. Wir müssen den fehlenden Betrag als Nachzahlung bezahlen.

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