Kino: One Battle After Another - "Kühn hingerotztes Meisterwerk"
So einen Thriller sieht man selten: Leonardo DiCaprio, Sean Penn und Benicio del Toro in einer irren Revoluzzer-Story. FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: Sensationell in jeder Hinsicht – einer der besten Filme 2005.
Zehn Euro kostet Dein Kinoticket, zehn ist es wert.
Der radikale linke Politaktivist Ghetto Pat (Leonardo DiCaprio) und seine Widerstandsgruppe haben einst mit Waffengewalt Häftlinge der amerikanischen Einwanderungsbehörde befreit – es war auch ein persönlicher Kampf gegen ICE-Colonel Lockjaw (Sean Penn). Inzwischen sind 16 Jahre vergangen, Ghetto Pat ist ein Drogenwrack, Lockjaw lechzt nach Rache und hat es dabei auf Pats Tochter abgesehen.
Das ist kein Hochglanz-Thriller mit schönen Menschen an traumhaften Schauplätzen. Hier ist alles rau und hart, in verwackelten Bildern und schrägen Perspektiven. Ein kühn hingerotztes Meisterwerk, an dem jedes Detail stimmt. Beide Hauptdarsteller heben damit den Finger für die Oscars. Di Caprio spielt sich als gewaltbereiter Kaputtnik die Seele aus dem Leib, so irre wie in 'The Wolf of Wall Street'. Auch Sean Penn spielt mit einer Eindringlichkeit, die ihresgleichen sucht. Und beiden blitzt der Wahnsinn aus den müden Augen.
Die Action drückt uns die Luft aus den Lungen. Zum Beispiel, als Ghetto Pat auf der Flucht von einem Dach stürzt und direkt von Soldaten weggetasert wird. Und eine Verfolgungsjagd dreier Autos in der Wüste ist choreografiert wie eine Fahrt mit der Berg- und Talbahn.
Selbst der Soundtrack ist spektakulär – über weitere Strecken besteht er schlicht aus wildem Klaviergeklimper. 'One Battle After Another' überrascht uns in hoher Schlagzahl – ein Film, der uns noch lange im Kopf herumrast.

