Staubig, hart und blutig - Filmkritik zu 'Eddington'
Eine Stadt zerfleischt sich selbst. Und mittendrin Spitzenstars: Joaquin Phoenix, Pedro Pascal, Emma Stone und Austin Butler. FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: dunkelschwarzer moderner Western mit zu viel Ehrgeiz.
Zehn Euro kostet Dein Kinoticket, acht ist es wert.
Eddington ist ein verschlafenes Kaff in New Mexico. Eigentlich. Doch es ist 2020. Corona ist auch in Eddington auf dem Vormarsch. Und das Virus bleibt nicht die einzige Todesart. Der Kampf zwischen Sheriff und Bürgermeister wird schnell tödlich – und zieht weite Kreise.
Es ist ungemütlich im Kinosessel: „Eddington“ beamt uns zurück zu den Anfängen der Pandemie samt Leugnern, Maskenmuffeln und Verschwörungstheoretikern. Das würde als Problemlage locker reichen. Und Regisseur Ari Aster („Midsommar“) packt noch Rassenspannungen, Waffenbesitz und Social-Media-Irrsinn dazu. Das ist teilweise großartig grotesk und unterhaltsam, überfrachtet aber das eh schon zweieinhalb Stunden lange Drama.
Die Bilder sind drastisch – deren Brutalität müssen wir Zuschauer aushalten.
Schauspielerisch ist „Eddington“ herausragend. Joaquin Phoenix, der als Sheriff durch die staubigen Straßen schlurft, ist in seinem Understatement schlicht eine Sensation. Pedro Pascal, der gefühlt alle zwei Wochen mit einem neuen Film ins Kino kommt, beweist auch hier, wie wandelbar er ist. Die Rolle der zweifachen Oscarpreisträgerin Emma Stone fällt leider zu klein aus.
„Eddington“ ist einer der Filme, die lang im Kopf bleiben. Aber man könnte sich davor fürchten, ihn ein zweites Mal zu sehen.
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