Filmkritik Momo - So sehenswert ist die Neuverfilmung
Dunkler Lockenkopf, Kulleraugen – so kennen viele von uns Momo in der Verfilmung von 1986. Jetzt kämpft Momo mit roter Lockenmähne und Sommersprossen gegen die bösen Zeitdiebe. FFH-Kinomann Volker Willner urteilt: Spannend modernisierte Version mit einer liebenswerten Hauptdarstellerin.
Zehn Euro kostet Dein Kinoticket, sieben ist es wert.
'Zeit ist das Wertvollste, was wir haben'
Eine finstere Organisation stiehlt den Menschen ihre Zeit. Das bekommt auch das Waisenmädchen Momo zu spüren, das in einem römischen Amphitheater lebt. Momo liebt es, mit den Leuten aus der Nachbarschaft zu reden, doch plötzlich hat niemand mehr Zeit dafür. Gemeinsam mit Schildkröte Kassiopeia nimmt sie den Kampf gegen die Zeitdiebe auf.
So kennen wir Michael Endes Buchverfilmung. Die Story hat ein deutliches Update bekommen. In der neuen Adaption ist Momo nicht mehr Kind, sondern Teenager. Aus den „grauen Herren“ sind graue Agentinnen und Agenten geworden, die statt Zigaretten zu rauchen an Zeit-Inhalatoren saugen, die wie Vapes aussehen. Momos Freund Gino ist Influencer – das hätte es vielleicht nicht auch noch gebraucht. Das Setting ist teils das bekannte Postkarten-Italien, teils sind es futuristische Kulissen.
Die Botschaft bleibt: Zeit ist das Wertvollste, was wir haben – und wir klauen sie uns mit unserem Zeitmanagement und Optimierungswahn selbst. Der Film will das zeigen und erzählen, ohne zu belehren.
Das Ensemble kommt weitgehend ohne Stars aus. Alexa Goodall als Momo ist bisher in Serien aufgetaucht. Sie spielt ihre Rolle souverän (auch wenn für viele Fans Momo immer Radost Bokel bleiben wird). Bekanntester Darsteller ist Martin Freeman („Der Hobbit“) als Meister Hora. Der solide Cast und die starken Bilder lassen uns auch dieses Remake mögen.

