Schweres Zugunglück in Indien - Hunderte Menschen kommen ums Leben
Bei einem der verheerendsten Zugunglücke der vergangenen Jahrzehnte sind im Osten Indiens mindestens 260 Menschen ums Leben gekommen. Zudem wurden rund 900 Menschen verletzt, wie die Behörden des Bundesstaats Odisha am Samstagmorgen mitteilten.
Da noch weitere Tote unter den umgestürzten Waggons vermutet wurden und die Rettungskräfte während der Nacht unter erschwerten Bedingungen zu arbeiten hatten, waren weiter steigende Opferzahlen zu befürchten.
Zwei Passagierzüge und ein Güterzug verunglücken
Die Katastrophe ereignete sich am Freitagabend gegen 19 Uhr Ortszeit (15 Uhr MESZ) in einer ländlichen Gegend des Bezirks Balasore, gut 200 Kilometer südwestlich von Kolkata (früher: Kalkutta). Zwei Passagierzüge und ein Güterzug verunglückten dort nacheinander auf zwei parallel verlaufenden Gleisabschnitten. Wie genau, das war auch Stunden nach dem Unfall noch immer nicht klar.
Vermutlich war ein Zug zunächst entgleist
Medienberichten zufolge war vermutlich erst einer der beiden Passagierzüge entgleist, der andere dann auf der wenige Meter entfernten Parallelstrecke in die dort auf den Gleisen liegengebliebenen Waggons gerast. Welcher der beiden Züge zuerst entgleiste und aus welchen Gründen, das blieb zunächst ungeklärt.
Bundeskanzler Scholz kondoliert auf Twitter
Bundeskanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen haben sich bestürzt über das schwere Zugunglück in Indien gezeigt. Scholz schrieb am Samstag über den Kurznachrichtendienst Twitter: "Das Zugunglück in Indien mit Hunderten Toten und Verletzten erschüttert mich zutiefst. Meine Gedanken sind bei den Opfern, Verletzten und ihren Familien. Deutschland steht an der Seite Indiens in dieser schweren Zeit."
EU-Kommisionspräsidentin von der Leyen: "Europa trauert mit Ihnen"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kondolierte ebenfalls über Twitter. Sie schrieb an die Adresse von Regierungschef Narendra Modi: "Europa trauert mit Ihnen". Sie spreche den Angehörigen der Opfer angesichts der schrecklichen Nachrichten ihr tief empfundenes Beileid aus und wünsche den Verletzten baldige Genesung.
Bahnminister an Unfallstelle eingetroffen
Bahnminister Ashwini Vaishnaw sagte der Nachrichtenagentur ANI, er habe eine Untersuchung zur Ursache der Zugkatastrophe angeordnet. Am Samstagmorgen traf er an der Unfallstelle ein, um sich ein Bild vom Ausmaß der Tragödie zu machen. Premierminister Narendra Modi zeigte sich erschüttert und schrieb auf Twitter: "In dieser Stunde der Trauer sind meine Gedanken bei den trauernden Familien." Der Samstag wurde in Odisha zum Trauertag erklärt.
Entschädigung für Angehörige angekündigt
Das Büro des Premierministers kündigte schon kurz nach dem Unglück eine Entschädigung für die Angehörigen der Toten von je 200 000 Rupien (2267 Euro) an. Verletzte sollen demnach je 50 000 Rupien bekommen. Bahnminister Ashwini Vaishnaw versprach zusätzlich eine Entschädigung in Höhe von einer Million Rupien für die Angehörigen der Toten. Schwerverletzte sollen den Angaben zufolge je 200 000 Rupien und Leichtverletzte je 50 000 Rupien erhalten.