Nordhesse starb auf Autobahn auf Mallorca - Prozess in Palma gestartet
Mordprozess in Palma gestartet - Nordhesse starb auf Autobahn auf Mallorca
Ein 20-Jähriger aus Nordhessen macht Urlaub auf Mallorca. Dort wird er dann nachts tot auf einer Autobahn gefunden. Erst gehen die Ermittler von einem Unfall aus. Seit heute stehen aber zwei Spanier wegen Mordes vor Gericht.
Der Mordprozess gegen zwei Spanier, die im Oktober 2022 auf der Ferieninsel Mallorca einen deutschen Urlauber aus Guxhagen in Nordhessen auf eine Autobahn geworfen haben sollen, hat am Mittwoch (27.11.) begonnen. Das berichten mehrere spanische Medien, unter anderem die deutschsprachige "Mallorca Zeitung". Der 20-Jährige war damals auf der Fahrbahn liegend von einem unbeteiligten Auto überfahren worden. Er starb.
25 Jahre Haft gefordert
Die Staatsanwaltschaft sowie die Anwälte der Familie des Opfers fordern eine Haftstrafe von je 25 Jahren. Zudem sollen die beiden Männer die Angehörigen mit knapp 200.000 Euro entschädigen. Der Prozess soll zwei Wochen dauern. Unklar ist das Motiv der mutmaßlichen Täter. Die Polizei schließt nicht aus, dass sie ihr Opfer ausrauben wollten.
Schwierige Suche nach den Tatverdächtigen
Die Ermittler gingen anfangs davon aus, dass sich der Deutsche nach einer Partynacht am Ballermann in der Inselhauptstadt Palma im betrunkenen Zustand selbst auf die Autobahn verirrte. "Wir wurden immer wieder direkt angesprochen, dass dies niemals ein Unfall gewesen sein kann", zitierte die "Mallorca Zeitung" die Familie. "Er wäre niemals auf eine Autobahn gelaufen und hätte sich dort hingelegt."
Entscheidender Hinweis durch Kameraaufnahmen
Die Polizei fand schließlich Kameraaufnahmen, die den 20-Jährigen am Ballermann bei der Suche nach einem mitgereisten Kumpel zeigen. Drei Minuten, nachdem er aus dem Bild verschwand, wurde der Deutsche den Ermittlungen zufolge anderthalb Kilometer weiter gegen 22.30 Uhr auf der Autobahn MA-19 Richtung Palma unweit der Playa de Palma von einem Wagen überfahren. Die Strecke könne man nicht in der Zeit zu Fuß zurücklegen, sagte Ángel Ruiz, Leiter der Mordkommission der Nationalpolizei, im Oktober 2023.
100.000 Nummernschilder ausgewertet
Kurz zuvor hatte sein Team die zwei Tatverdächtigen festgenommen. Um den beiden auf die Spur zu kommen, mussten die Ermittler rund 100.000 Nummernschilder sowie Verkehrskameras überprüfen, ehe sie auf das mutmaßliche Tatfahrzeug - laut einem Augenzeugen ein weißer Lieferwagen, aus dem der Deutsche auf die Fahrbahn geworfen worden war - stießen. Die zwei Spanier sitzen seit der Festnahme in Untersuchungshaft.
Der Fall sorgte auch für Aufsehen, weil in den letzten Jahren immer wieder Deutsche in der Nähe des Tatorts ums Leben gekommen sind.
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