Übergriffe im Bad in Gelnhausen - Innenminister beantwortet Fragen
Mutmaßliche sexuelle Belästigungen in einem Freibad: Was Hessens Innenminister Poseck zu den Verdächtigen und ihren Asylstatus offenlegt.
Nach den mutmaßlichen sexuellen Belästigungen in einem Schwimmbad in Gelnhausen im Main-Kinzig-Kreis hat Hessens Innenminister Roman Poseck über eine frühere Anklage gegen einen der Tatverdächtigen informiert. Diese sei im April 2025 wegen mutmaßlicher Bedrohung und gefährlicher Körperverletzung erhoben worden, sagte der Christdemokrat in einer teils hochemotionalen Sondersitzung des Innenausschusses im Wiesbadener Landtag. Die anderen drei ermittelten Männer seien abgesehen von Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz bei ihrer Einreise zunächst nicht polizeilich in Erscheinung getreten.
Am 22. Juni 2025 hatten im Freibad Gelnhausen mehrere Mädchen laut Polizei dem Personal gemeldet, sie seien im Becken aus einer Gruppe von Männern heraus am ganzen Körper angefasst worden. Die Ermittler gehen von acht weiblichen Opfern im Alter von elf bis 16 Jahren aus.
Minister: Voraussetzungen für U-Haft nicht gegeben
Tatverdächtig sind vier syrische Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren. Die Asylbewerber wurden vorübergehend festgenommen, kamen aber wieder auf freien Fuß. Die gesetzlichen Voraussetzungen für Untersuchungshaft lagen laut Poseck nicht vor.
Die vier Syrer waren nach Worten des Ministers zum Tatzeitpunkt nicht ausreisepflichtig gewesen. Zwei der Männer haben dem Minister zufolge einen eingeschränkten Schutzstatus für Flüchtlinge (subsidiären Schutz). Bei zwei weiteren stehe die Entscheidung in ihrem Asylverfahren noch aus.
Fünfter mutmaßlicher Täter nicht identifiziert
Zudem soll auch ein fünfter Mann die Mädchen im Freibad belästigt haben. Er wurde laut dem Innenminister aber bislang nicht identifiziert. Die Taten hatten bundesweit Schlagzeilen gemacht. Mehrere Abgeordnete der AfD-Opposition hatten Poseck einen Katalog mit 43 Fragen für den Innenausschuss vorgelegt.
Der Minister gab auch Auskunft über weitere mutmaßliche sexuelle Belästigungen jüngst in mehreren hessischen Schwimmbädern. So soll etwa in Babenhausen im Kreis Darmstadt-Dieburg ein 31-jähriger Rumäne mit 4,2 Promille Alkohol im Blut drei zehnjährige Mädchen unsittlich berührt haben. Auch er sei vorläufig festgenommen worden. Im Nordbad in Darmstadt soll ein 55-jähriger Deutscher eine 19-Jährige heimlich in der Umkleide fotografiert haben.
Minister: Zahl der Straftaten in hessischen Bädern nicht gestiegen
Zugleich betonte Poseck, dass die Zahl der Straftaten in hessischen Schwimmbädern in den vergangenen Jahren nicht gestiegen sei. 2024 lag sie laut Innenministerium unter dem Niveau von 2019. Bei den Sexualdelikten habe es 81 Fälle im Jahr 2019 und 74 im Jahr 2024 gegeben.
Im Innenausschuss des Landtags sagte der Innenminister, es gebe rund 400 Schwimmbäder in Hessen mit Millionen Besuchern. Zum Tatzeitpunkt im Freibad in Gelnhausen hätten sich dort 5000 bis 5200 Besucherinnen und Besucher aufgehalten.
Minister: Polizei zehn Minuten nach Notruf eingetroffen
Auf die Frage nach dortigen angeblichen "tumultartigen Szenen" führte Poseck aus, es sei zu keinen Widerstandshandlungen und Wortgefechten zwischen den Verdächtigen und den Polizisten gekommen. Die Beamten seien zehn Minuten nach dem Notruf in dem Bad eingetroffen. Sechs Polizistinnen und Polizisten seien eingesetzt worden.
Poseck bekräftigte, alle Innenminister träten dafür ein, "dass Straftäter auch wieder nach Afghanistan und Syrien abgeschoben werden". Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) greife dies auf: "Er führt aktuell Gespräche im Hinblick auf Afghanistan und er wird Gespräche zu Syrien führen."