Vier Jahre nach Corona - Airlines haben Flaute aufgeholt
Die weltweite Luftfahrtindustrie hat die Folgen der Corona-Pandemie weitgehend wettgemacht. Nach Einschätzung des Branchenverbandes IATA werden die Airlines im laufenden Jahr einen Gewinn von 23,3 Milliarden Dollar (21,6 Mrd Euro) einfliegen und im kommenden Jahr 25,7 Milliarden (23,8 Mrd Euro).
Mit diesen erneut angehobenen Gewinnprognosen wäre das Vorkrisen-Niveau von 2019 (26,4 Mrd Dollar) nahezu erreicht.
Bereits jetzt Volumen von 2019 übertroffen
Nach den am Mittwoch in Genf vorgelegten Zahlen hat der Flugverkehr 2023 bereits das Volumen von 2019 um mehr als 2 Prozent übertroffen. Die absolute Zahl der globalen Passagiere dürfte die Messlatte von 4,54 Milliarden aus 2019 im laufenden Jahr noch knapp verfehlen, sie im kommenden Jahr aber um neun Prozent übertreffen, wie IATA-Ökonom Andrew Matters zeigte. Das wäre dann ein Rekord mit rund 4,7 Milliarden Fluggästen.
Vier Jahre kein Wachstum
Die erwarteten Gewinne seien nach den Verlusten der Vorjahre ein Beitrag, um die Widerstandskraft der Luftfahrt zu stärken, erklärte IATA-Chef Willie Walsh laut einer Mitteilung. Die Pandemie habe die Branche trotz der außergewöhnlich schnellen Erholung vier Jahre Wachstum gekostet. Allerdings sei die Netto-Marge von 2,75 Prozent weiterhin deutlich unter dem, was Investoren in nahezu jeder anderen Branche akzeptieren würden. Im Schnitt verdiene eine Airline nur 5,45 Dollar pro Passagier. "Das reicht gerade, um im Starbucks London einen einfachen "Grand Latte" zu kaufen", sagte Walsh.
Kerosin größter Kostenblock
Der Verband erwartet für das kommende Jahr, dass die Umsätze (7,6 Prozent auf 964 Mrd Dollar) etwas schneller steigen als die Kosten (6,9 Prozent). Vor allem die hohen Zinsen dürften die anziehenden operativen Gewinne erneut schmälern. Mit einem Anteil von 31 Prozent bleibt Kerosin der größte Kostenblock. Nur ein gutes halbes Prozent der benötigten Menge von 99 Milliarden US-Gallonen (375 Mrd Liter) stehe als nachhaltig produzierter Treibstoff (SAF) zur Verfügung. Dabei sei die SAF-Produktion schon 2023 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt worden und werde 2024 verdreifacht.
Deutschland hinkt hinterher
Deutschland hinkt der internationalen Entwicklung weiterhin hinterher, wie die in Berlin veröffentlichte Verkehrsprognose des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft zeigt. Bis einschließlich Mai wird danach das Sitzplatzangebot von deutschen Flughäfen erst 84 Prozent des Niveaus von 2019 erreichen. Im übrigen Europa werden hingegen 102 Prozent erwartet. Mit einem Wachstum von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum wächst der deutsche Markt aber etwas schneller als in den übrigen europäischen Ländern, die um rund 9 Prozent zulegen.