Hessens Wirtschaft zu Zolldeal: Teuer erkaufte Planungssicherheit
Hessens Wirtschaft zu Zolldeal - Teuer erkaufte Planungssicherheit
Was bedeutet der Zoll-Deal zwischen den USA und der EU für Hessen? Der US-Markt ist der wichtigste Handelspartner der hessischen Wirtschaft. Das Zollabkommen zwischen der EU und den USA hat in der hessischen Wirtschaft ein geteiltes Echo hervorgerufen.
Der Industrie- und Handelskammertag (HIHK) begrüßt einerseits die wieder erlangte Planungssicherheit, beklagt andererseits aber den Kostenaufschlag, der mit den Zöllen verbunden sei.
Unklare Situation für Arztneimittel
Zudem seien die Details für die in Hessen besonders wichtigen Sparten Pharma und Chemie noch unklar. "Arzneimittel konnten bislang als Ausnahme weiterhin zollfrei aus Europa in die USA eingeführt werden. Das könnte sich künftig ändern. Auch bei Chemikalien ist noch nicht veröffentlicht, welche Ausnahmen es künftig geben wird. Eine Verbesserung bringt die Einigung für den Automobilsektor", heißt es in einer Mitteilung des HIHK.
2024 wurden hessische Waren im Wert von 9,3 Milliarden Euro in die USA exportiert, insbesondere pharmazeutische Produkte.
Deal als "Beruhigungsmittel mit hohem Preisschild"
Die Vereinigung Hessischer Unternehmerverbände (VhU) bezeichnet das Abkommen als "Beruhigungsmittel mit hohem Preisschild". "Für die Industrie auf beiden Seiten des Atlantiks bedeutet das: höhere Kosten, gestörte Lieferketten und weniger Wettbewerbsfähigkeit. Gerade bei den ohnehin zu hohen Unternehmenssteuern in Deutschland sind die US-Zölle für uns eine zusätzliche Steuer auf dringend benötigtes Wachstum", sagt VhU-Hauptgeschäftsführer Dirk Pollert.
Wirtschaftsminister will nach Lösungen suchen
Hessens Wirtschaftsminister Mansoori sieht die Wirtschaft an empfindlicher Stelle getroffen. "Mit einem Basiszoll von 15 Prozent steigen die Preisaufschläge deutscher Waren in den USA. Auch unsere Unternehmen in Hessen leben vom Außenhandel – ein großer Teil unserer Wirtschaftskraft basiert auf Produkten, die weltweit gefragt sind." Das Land werde mit den Betrieben nach Lösungen suchen, die Folgen der Zölle abzufedern.

