Silvia am Sonntag_Ex-Nationalspielerin Welttorhüterin Almuth Schult
Almuth Schult im Talk - Ex-Nationalspielerin & Welttorhüterin
Ex-Fußballnationalspielerin und Welttorhüterin Almuth Schult hat die EM in der Schweiz noch in guter Erinnerung: „Ein großer Kampf, ein bitteres Aus im Halbfinale, aber immerhin erreicht.“ Die Schweiz habe große Freude am Ausrichten der Frauenfußball-EM gehabt.
Kommt die Frauen-EM nach Deutschland?
„Theoretisch ist die EM 2029 möglich. Wir haben die Infrastruktur, eine gute Voraussetzung mit den Stadien, mit den Spielerinnen, wir haben gute Rückmeldungen als Gastgeberland bekommen. Es sind aber andere im Rennen und wenn man sieht, dass wir 2024 gerade die EM der Männer hatten, kann man sagen: gute Referenz, aber auch - jetzt könnten andere mal dran sein.“
Aufgeregt wegen viertem Kind?
Schult, die im Oktober ihr viertes Kind erwartet, ist voller Vorfreude: „Mir geht’s gut, es ist ja nicht mehr so lange. Ich bin gespannt, wann es so weit ist. Kinder kommen, wann sie wollen. Ich war schon im Leistungssport keine aufgeregte Person. Der Körper wird sich melden, es ist ja nicht so, dass es das erste ist. Wir wissen schon, mit der Situation umzugehen.“
Und da sie mit Zwillingen gestartet ist, kann sie so schnell nichts mehr aus der Ruhe bringen: „Wir sind gleich mit zweien gestartet, das kann nicht getoppt werden. Das dritte Kind, der Kleine, ist für mich einfach so mitgelaufen, weil ich nur ein Kind im Babyalter hatte, das hat sich für mich leicht angefühlt nach den Zwillingen. Das konnte man hinkriegen.“
"Ohne meine Familie wäre ich im Sport nie so weit gekommen."
„Ich bin das jüngste von vier Geschwistern. Ich habe das sehr genossen, es wurde nie langweilig, man hat sich gegenseitig unterstützt, hat gemeinsame Geheimnisse vor den Eltern gehabt. Es ist ein sehr vertrautes, inniges Verhältnis, ich kann dem sehr viel abgewinnen und freue mich darüber.“
Für sie ist das Leben im Dorf, wo sie auch aufgewachsen ist und die Nähe zu ihrer Familie, „ein Anker im Leben“, das sie erst so weit kommen hat lassen. „Ich wäre, glaube ich, nicht so weit gekommen im Leistungssport ohne die Unterstützung meiner Familie, ohne deren Verständnis. Ich genieße das hier sehr auf dem Dorf, es ist ein sehr guter Ausgleich zu dem Trubel, den ich in der Medienlandschaft habe, dass ich hier zur Ruhe kommen kann. Das Wechselspiel passt unglaublich gut zusammen.“
Engagement und Liebe zu "ihrem Dorf"
Auf einem Bauernhof groß zu werden, schult das Verantwortungsbewusstsein!
Auf einem Bauernhof großgeworden zu sein, habe sie geprägt. „Zum einen hat man ein Verantwortungsgefühl, dass man sich kümmern muss, dass es den Tieren gut und schlecht gehen kann. Man lebt mit der Natur, man bekommt etwas und gibt etwas zurück. Ich genieße das sehr.“
Ehrenamt im Waldkindergarten
Ihre Kinder gehen alle in einen Waldkindergarten, für den sie sich ehrenamtlich engagiert. „Waldkindergarten ist was Tolles, eine ganz andere Pädagogik. Man hat Platz, sich zu separieren, Kinder entwickeln eine sehr hohe Kreativität, sie sind ohne Spielzeug, bis auf eine Schippe im Sandkasten, ein alter Topf. Man nimmt das, was die Natur einem gibt: Tannenzapfen, Stöcke.“ Auch die Verletzungsgefahr sei geringer, weil die Kinder früher Verantwortung für ihre Bewegungen übernähmen. „Sie sägen selber, sie bekommen ein Schnitzmesser geschenkt zum 5. Geburtstag. Sie kochen über offenem Feuer. Es macht den Kindern viel, viel Spaß.“ Und es scheint sie auch gut für die Schule vorzubereiten. „Wir bekommen Rückmeldung von den Schulen, dass die Waldkinder sehr gut auf die Schulzeit vorbereitet sind.“
Ihre Prominenz ist für sie kein Thema
Seit zwei Jahren übernimmt Schult ehrenamtlich Verantwortung und freut sich über jeden, der den Waldkindergarten unterstützt. Dafür nutzt sie auch ihre Prominenz, auf die sie sich nichts einbildet, dafür sorgt schon ihre Umgebung. „Ich bilde mir nicht darauf ein, dass man mich im Fernsehen sehen kann, und deshalb ist es auch gut, dass ich im Dorf lebe, wo ich aufgewachsen bin. Hier bin ich das kleine Mädchen, das hier früher rumgelaufen ist, hier himmelt mich niemand an. Ich bin jemand, der genauso zur Arbeit fährt wie alle anderen, und darüber bin ich unglaublich froh. Das will ich nicht missen.“
Übrigens: Wenn ihr noch mehr über Almuth und ihre Sportexpertise hören wollt, lohnt es sich, in ihren Podcast reinzuhören.