Seminare gegen Flugangst - Keine Panik mehr beim Fliegen
Kalter Schweiß, Krämpfe, Übelkeit, Panik: Für manche Menschen wird der Flug zum Geschäftstermin oder die Reise nach Übersee zu einer echten Tortur oder ist gleich völlig undenkbar. Für diejenigen, die trotzdem nicht aufs Fliegen verzichten wollen gibt es spezielle Seminare. Psychologin Linda Föhrer bietet solche Seminare an Flughäfen in ganz Deutschland an und hat uns erzählt, was genau da passiert, wie es ihr gelingt die Angst zu besiegen und was jeder tun kann, um seine Flugangst zu reduzieren.
Klar, ein Seminar zum Thema "Flugangst" findet nicht irgendwo in einem Bürogebäude oder Gemeindezentrum statt, sondern mitten am Ort des Geschehens: Am Flughafen trifft sich Linda Föhrer mit den Seminarteilnehmern. Vor ihrer Karriere als Therapeutin ist die Psychologin als Chef-Stewardess jahrelang selber geflogen und kennt sich daher bestens mit den Eigenarten des Fliegens aus. Außerdem steht ihr noch ein erfahrener Pilot zur Seite, der den Teilnehmern genau Auskunft über alle technischen Fragen geben kann. Denn alleine das Wissen, was genau beim Flug passiert, wie ein Flieger gewartet wird und dass er bei einem Turbinenausfall nicht gleich wie ein Stein vom Himmel fällt, kann schon zur Beruhigung beitragen.
Erfahrungsbericht Flugangst-Seminar
FFH-Hörerin Stephanie Lenz-Ellmer aus Biedenkopf hat 2018 bei "Wünsch dir was, dann kriegste das" ein Seminar gegen ihre schlimme Flugangst gewonnen. Denn mit Tochter und Mann in den Urlaub zu fliegen, das war für Stephanie ein Ding der Unmöglichkeit. So wie ihr geht es übrigens tausenden Hessen auch. Wenn ihr selbst Angst vorm Fliegen habt, habt ihr euch vielleicht auch schon mal gefragt, was genau man in so einem Seminar gegen Flugangst lernt. Stephanie hat ihren Gewinn jetzt eingelöst und mit Daniel und Julia aus der FFH-Morningshow darüber gesprochen...
Wünsch dir was-Gewinnerin Stephanie nach ihrem Seminar
Eine Frage der Geräusche
Was genau um einen herum beim Flug vorgeht, kann man als Passagier nur schwer bewerten - umso schlimmer ist es, wenn der Flieger plötzlich ein unerwartetes Geräusch macht. Schnell malen sich Personen mit Flugangst die schlimmsten Szenarien aus, was dieses klappern oder rauschen nun bedeuten könnte, auch wenn eigentlich alles ganz harmlos ist. Um hier für Entspannung zu sorgen, gehen die Seminarteilnehmer die häufigsten Geräusche beim Fliegen durch und lernen, welches Teil diese Geräusche verursacht und warum.
So wird im Laufe des Tages mit einer Mischung aus fundierten Informationen und vielen gemeinsamen Gesprächen Stück für Stück die Angst vorm Fliegen abgebaut. Und das sehr erfolgreich. Wenn nur eine Flugangst vorliegt, gelingt es in den meisten Fällen diese zu nehmen, erzählt Linda Föhrer. Schwerer wird es allerdings, wenn noch darunterliegende Ängste wie Beispielsweise Klaustrophobie eine Rolle spielen.
Ist die Flugangst im Seminar erfolgreich bekämpft, kommt noch die Feuertaufe: Bei einem gemeinsamen Flug mit Begleitung durch die Psychologin.
Um seine Angst zu besiegen, muss man allerdings schon etwas Geld auf den Tisch legen. Rund 300 Euro kostet das eintägige Seminar ohne Flug. Die Variante mit Abschließendem Flug kostet 770 Euro.
Diese Tipps helfen gegen Flugangst
- Generell ist es keine gute Idee dem Körper zusätzlichen Stress auszusetzen indem man beispielsweise vorher wenig schläft oder Alkohol trinkt, sagt Föhrer. Denn die Hoffnung dass man so den Flug einfach verschläft erfüllt sich in den meisten Fällen nicht. Stattdessen verstärkt der Stress das Unwohlsein. Man sollte also lieber versuchen so entspannt wie möglich in den Flug zu starten, rät Föhrer. Beispielsweise indem man schon ein oder zwei Urlaubstage vor dem Flug nimmt, um sich da gut auszuschlafen und den Arbeitsstress abzulegen
- Vor dem Flug viel Flüssigkeit trinken. Zu wenig Flüssigkeit stresst den Körper - die geringe Luftfeuchtigkeit im Flieger sorgt dafür, dass wir uns zusätzlich unwohl fühlen.
- Medikamente (und auch Alkohol) wirken in der Luft viel stärker als am Boden. Darum (wenn überhaupt) nur milder Beruhigungsmittel nehmen. Diese Taktik funktioniert laut Linda Föhrer aber auch nur bei kurzen Flügen und hat den Nachteil, dass es keinen Lerneffekt gibt. Ist das Gehirn mit Medikamenten betäubt, kann es auch nicht abspeichern dass der Flug gar nicht so schlimm war.
