Streik vor hessischem Landtag - UKGM-Beschäftigte fordern Sicherheiten
Keine Zukunftssicherheit und akuter Personalmangel: Das sind die Hauptgründe für den Proteststreik der nicht-ärztlichen Beschäftigten des Universitätsklinikums Giessen und Marburg am Dienstag (20.09.), zu dem die Gewerkschaft Verdi aufgerufen hat. Dieses Mal versammeln sich die Beschäftigten vor dem hessischen Landtag in Wiesbaden.
Ab 12.30 Uhr kommen die Streikenden vor dem Landtag zusammen.
Die Beschäftigten wollen nicht hinnehmen, dass ab dem 1. Januar 2023 viele Sicherheiten wegfallen, die im aktuellen Vertrag festgehalten sind. Auslaufen würden der umfassende Kündigungsschutz, das grundsätzliche Ausgliederungsverbot und die Übernahme von Auszubildenen. Der Konzern droht laut Verdi bei jeder Gelegenheit im Falle einer Nicht-Einigung mit Ausgliederungen und Kündigungen. Ein weiterer Bestandteil des Vertrags ist die Trennungsrechnung, mit Hilfe derer festgelegt wird, welchen Anteil das Land Hessen und welchen das Klinikum zahlt.
Keine Azubi-Übernahme trotz Fachkräftemangel
"Alleine die Tatsache, dass Auszubildende ab Ende des Jahres nicht mehr übernommen werden, zeigt die ganze Absurdität. Man sucht händeringend Fachkräfte und das Uniklinikum meint diese Zusage einfach auslaufen lassen zu können und die Kolleginnen und Kollegen vor eine unsichere Zukunft zu stellen. Das ist absurd und einfach nur falsch", sagt Verdi-Gewerkschaftssekretär Fabian Dzewas-Rehm im FFH-Gespräch.
Beschäftigte fordern Unterstützung vom Land
Die Gewerkschaft fordert vom Land, dass nur Geld an den Konzern gezahlt wird, wenn den Beschäftigten vertraglich Sicherheiten garantiert werden können. "Das heißt, dass keine Ausgliederungen und Kündigungen gibt, die Auszubildenden übernommen werden und wenn es bessere Arbeitsbedingungen gibt. Das ist ja das grundlegende Problem in den ganzen Klinken und Pflegeeinrichtungen", so der Verdi-Sprecher.
Sorgen der Beschäftigten
Ein Teil der Beschäftigten hat Angst, dass ihr Arbeitsplatz wegfällt und sie etwa ihre Rechnungen nicht mehr bezahlen können. Andere Beschäftigte haben Angst davor, dass sie in Zukunft noch mehr arbeiten müssen, als sowieso schon. "Viele Kolleginnen und Kollegen haben sehr konkrete Sorgen. Die Sorgen sind zwar verschieden, aber alle wissen, dass es Leute gibt, die das Problem lösen können - die sitzen im Landtag und auf Konzernebene", betont Dzewas-Rehm.
UKGM könne Forderungen nicht nachkommen
Da die Verhandlungen mit dem Land über einen neuen Zukunftsvertrag noch immer zu keinem Ergebnis geführt haben, sieht die UKGM-Geschäftsführung nach wie vor keinen Spielraum für die Forderung nach einem neuen Beschäftigungstarifvertrag. Dies gelte umso mehr, als seit dem letzten Warnstreik eine ganze Reihe neuer Belastungen auf das UKGM zugekommen sind, etwa die gestiegenen Energie- und Materialkosten. „Wir sollten uns gemeinsam - anstelle eines Streiks - auf unsere Stärken und Erfahrungen besinnen, um mit vereinten Kräften das UKGM erfolgreich aus dieser Krisen zu führen. Wir sind das Universitätsklinikum für Mittelhessen, auf das sich die Menschen in der Region verlassen und auch verlassen können", so Dr. Gunther K. Weiß, der Vorsitzender der Geschäftsführung.
Operationen und Behandlungen fallen aus
Die Versorgung wird in der Zeit des Streiks deutlich eingeschränkt sein, Operationen und Behandlungen fallen aus. Die Versorgung der Patienten an den Standorten in Gießen und Marburg ist trotzdem gesichert, bestätigt die Klinik. „Wir wollen ein deutliches Signal an Arbeitgeber und Politik senden: Schluss mit dem Streit auf dem Rücken der Beschäftigten! Wir wollen gute und sichere Arbeitsbedingungen!“, appelliert Dzewas-Rehm.
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