Insolventes DRK-Krankenhaus - Kreis sendet Finanzspritze ins Hinterland
Aufatmen für Patienten und Personal im DRK-Krankenhaus in Biedenkopf in Mittelhessen: Der Landkreis Marburg-Biedenkopf darf das insolvente Krankenhaus finanziell unterstützen.
Das Regierungspräsidium Gießen hat dafür jetzt grünes Licht gegeben. So könne der Betrieb weiterhin gesichert werden, heißt es.
Mehr Zeit für Suche nach zukunftsfähigen Lösungen
Konkret kann der Landkreis finanzielle Verluste ausgleichen, die bei laufendem Betrieb entstehen. Landrat Jens Womelsdorf hofft, dass das im September insolvent gegangene Krankenhaus im Hinterland dadurch langfristig bestehen bleiben könne. Die Unterstützung würde Zeit verschaffen, um zukunftsfähige Lösungen zu finden – mit einem Investor oder einem Betreiber.
"Zielführende Gespräche"
„Es zeigt sich, dass engagierte und zielführende Gespräche mit den Verantwortlichen auf unterschiedlichen politischen Ebenen hinter den Kulissen effektiv sind“, sagt Womelsdorf, der in den vergangenen Wochen sehr intensiv und regelmäßig sowie im engen Austausch mit dem Insolvenzverwalter an einer tragfähigen Lösung gearbeitet hatte.
Perspektive für das Krankenhaus-Team
„Eine solche Lösung kommt jetzt in greifbare Nähe. Die Möglichkeit der Übernahme von Verlusten aus dem laufenden Krankenhausbetrieb durch den Kreis schafft nicht nur Zeit, um eine zukunftsfähige Lösung herbeizuführen. Sie gibt auch den Mitarbeitenden des Krankenhauses eine deutliche Perspektive und sichert die Gesundheitsversorgung im Hinterland“, unterstreicht Womelsdorf.
Kreispolitik muss der Finanzspritze noch zustimmen
Aktuell ist die Rede von einer Unterstützung für das laufende Jahr. Die Finanzspritze soll jetzt konkret ausgearbeitet und schließlich zum Beschluss dem Kreistag vorgelegt werden.
400 Mitarbeiter betroffen
Der DRK-Kreisverband Biedenkopf hatte am 18. September 2023 wegen Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag gestellt. Betroffen sind rund 400 Mitarbeiter, welche neben dem Krankenhaus in Biedenkopf, in den Seniorenzentren Lahnaue und Wallau sowie anderen Tätigkeitsfeldern des DRK – Kreisverbandes beschäftigt sind. "Insbesondere der Krankenhausbetrieb hat seit Jahren mit einer angespannten Ertragslage zu kämpfen", begründete die Vorstandsvorsitzende Bönninghausen die damaligen Schritte.
Kostensteigerungen sorgen für Schieflage
Und sie ergänzt, dass auch die massiven Kostensteigerungen bei Strom, Gas und Lebensmitteln für die finanzielle Schieflage gesorgt hätten. Durch die Pandemie und den Fachkräftemangel hätten zudem viele freie Stellen nicht nachbesetzt werden können. Teilweise gebe es Abteilungen, die ausschließlich durch Belegärzte abgedeckt werden, da hauptamtliche Beschäftigungen sich aufgrund des zu kleinen Einzugsgebietes im Hinterland nicht rechnen würden.
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