Aber keine Förderung in Sicht - Oberleitungsbus für Marburg genehmigt
Die Stadt Marburg darf den gewünschten batteriebetriebenen Oberleitungsbus BOB bauen.
Seit heute liegt der Planfeststellungsbeschluß vor. Allerdings gibt es derzeit keine Finanzierung für das innovative Verkehrswende-Projekt, teilt die Stadt Marburg mit. Deshalb wird die jahrelange aufwändige Planung wohl zunächst in der Schublade landen.
Oberbürgermeister Thomas Spies sagt zu FFH: "Wir sind baubereit und müssen nun viele gute Worte machen, um von der Finanzierung zu überzeugen."
Das E-Bus-System BOB sieht einen Mix aus Oberleitungsstrecken und batteriebefahrenen Busstrecken auf die Lahnberge vor.
Infos zu BOB in Marburg findest du hier
"Marburg ist baubereit"
Der Gießener Regierungspräsident Christoph Ullrich übergab heute den abgesegneten Planfeststellungsbeschluss im Marburger Rathaus. Gebaut wird BOB trotzdem erstmal nicht, denn es gibt kein Geld dafür. Oberbürgermeister Thomas Spies sagt zu FFH: "Wir sind baubereit, jetzt müssen wir noch viele gute Worte machen, damit wir auch die Finanzierung bekommen." Denn noch fehlt die komplette Finanzierung für das 45-Millionen-Euro-Projekt.
Übergabe von Planfeststellungsbeschluss im Rathaus
BOB – das ist ein E-Bus-System, bei dem die Batterie im Bus ihre Energie aus einer Oberleitung bezieht. Es sei "die klimafreundlichste Alternative für einen zukünftigen Betrieb des ÖPNV auf die Lahnberge“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Allerdings würde allein die Infrastruktur rund 45 Mio. Euro kosten. Das könne Marburg nicht bezahlen und brauche Zuwendungen Dritter.
Planungskosten von 1,8 Millionen übernahm der Bund
Im Jahr 2021 begann die Stadt mit der Planung des Verfahrens. Diese Planung hat der Bund mit rund 1,8 Mio. Euro finanziert. Vorgesehen ist die Buslinien 7 und 27 auf BOB umzustellen. Das bedeute, teilt die Stadt mit, eine circa 9,7 Kilometer langen zweispurige, partielle Oberleitungsanlage von der Neuen Kasseler Straße über die Panoramastraße, die Lahnberge und die Großseelheimer zu bauen - mit über 800 Leitungsmasten und acht Gleichrichter-Unterwerken.
Hoffnung auf Bund enttäuschten
Allerdings erfüllte sich die Hoffnung der Marburger Verkehrspolitiker nicht, dass der Bund die Kosten für den teuren Bund übernimmt. Deshalb folgt dem aufwendigen Planverfahren nun erstmal - nichts.
OB Spies lobt schnellen Abschluss des Verfahrens
Nach europaweiter Ausschreibung 2021 reichte die Stadt im Herbst 2023 den Antrag auf Planfeststellung beim Regierungspräsidium Gießen ein. Knapp zwei Jahre später kam nun der positive Planfeststellungsbeschluss.
"ÖPNV verursacht viele klimaschädigende Abgase"
Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich: "Der städtische ÖPNV ist ein wesentlicher Verursacher klimaschädigender Abgase. Er sollte daher mit dem Einsatz innovativer Techniken klimafreundlicher gestaltet werden. Der Planfeststellungsbeschluss zum Vorhaben BOB Marburg bietet der Universitätsstadt eine weitere Alternative für diesen Transformationsprozess.“
Kein Geld für Bau von BOB aus Berlin
„Es war uns immer bewusst, dass die Umsetzung von BOB Marburg für die Universitätsstadt einen erheblichen finanziellen und personellen Kraftakt bedeutet“, so OB Spies. Doch die bittere Botschaft: „Die Bundesförderungen für BOB sind abgesagt“, berichtete OB Spies, „das macht eine Umsetzung in Marburg trotz aller Vorteile von BOB derzeit finanziell unmöglich.“
Stavo soll Ende August beraten
Daher schlägt Oberbürgermeister pies vor, zunächst die Neuauflage des Förderprogramms im Rahmen des Sondervermögens Infrastruktur im Bund abzuwarten. Der entsprechende Beschluss steht auf der Tagesordnung der ersten Stadtverordnetensitzung nach der Sommerpause am 29. August.
Hoffnung auf Infrastrukturmillionen aus Berlin
Der Planfeststellungsbeschluss ist für fünf Jahre gültig und kann auf Antrag um weitere fünf Jahre verlängert werden. Informationen zur Entwicklung des Projekts Batterie-Oberleitungsbus für Marburg zum Planfeststellungsverfahren gibt es unter www.bob-marburg.de.

