Mehrere Sichtungen in Hessen - Der Luchs kehrt offenbar wieder zurück
Der Luchs kehrt offenbar wieder stärker zurück in die hessischen Wälder. Darauf deuten mehrere Sichtungen und Spuren hin, heißt es vom Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG).
So zeigt eine zufällige Videoaufnahme eines Autofahrers im nordhessischen Reinhardswald wahrscheinlich eine Mutter mit ihren Jungtieren. Ob die beiden Jungtiere in Hessen zur Welt gekommen sind oder mit der Mutter aus dem angrenzenden Niedersachsen eingewandert sind, lässt sich laut Experten derzeit noch nicht feststellen. Ebenfalls im Januar war im selben Waldgebiet durch die Revierförsterin eine luchsverdächtige Kotprobe gesichert worden. Die Analyse ergab: Es handelt sich um ein bis dahin unbekanntes, männliches Tier.
Zuletzt immer wieder Luchs-Nachweise
Nachweise einzelner Luchse gibt es in Hessen immer wieder. Im Werra-Meißner-Kreis gelang es in diesem Winter einer Försterin an einem gerissenen Reh eine Speichelprobe zu nehmen, die den genetischen Nachweis eines weiblichen Luchses erbrachte. Auch einzelne Fotos von Wildkameras aus dem Rheingau-Taunus-Kreis und dem hessischen Spessart lassen darauf schließen, dass Luchse wieder in hessische Wälder zurückkehren.
Luchs galt als ausgestorben
Luchse galten in Deutschland bis in die zweite Hälfte des letzten Jahrhunderts als ausgestorben. Durch Wiederansiedlungsprojekte zunächst im Bayerisch-Böhmischen Wald (1970er und 1980er Jahre) und Anfang der 2000er Jahre im niedersächsischen Harz, kehrten die großen Katzen wieder in Teile der deutschen Mittelgebirge zurück. 2010 wanderte aus der Harzpopulation laut HLNUG der erste männliche Luchs wieder nach Hessen ein. Danach hatte es in Nord-Ost-Hessen über vier Jahre regelmäßig Luchs-Nachwuchs gegeben, bis die sehr kleine hessische Teilpopulation im Winter 2018/2019 wieder fast erloschen war. Die Nachweise jetzt geben wieder Anlass zur Hoffnung.