Start ins Wintersemester: Zu viele Erstis für zu wenige Wohnungen
Start ins Wintersemester - Zu viele Erstis für zu wenige Wohnungen
Es ist wieder richtig Leben an den Universitäten bei uns im FFH-Land: Diese Woche beginnen die Vorlesungen – etwa in Kassel, Frankfurt oder Gießen. Große Themen für die Studis: bezahlbarer Wohnraum und gestiegene Preise.
In Kassel etwa stehen laut Studentenwerk noch rund 500 Studierende auf den Bewerbungslisten für einen Wohnheimplatz, nochmal etwas mehr als im Vorjahr. Insgesamt gebe es rund 1.100 Wohnheimzimmer, auch wegen der fixen Energiekosten sind sie derzeit besonders gefragt.
Große Not, aber auch große Solidarität
Die Not, aber auch die Solidarität unter den Studis sei groß, viele kämen erstmal bei Freunden unter, schlafen auf Sofa oder Luftmatratze. "Gute Alternativen auf dem privaten Wohnungsmarkt sind zurzeit knapp", sagt Brigitte Schwarz vom Studentenwerk Kassel zu FFH. "Für jene Studentinnen und Studenten, die sonst ohne Dach über dem Kopf dastünden, gibt es bis voraussichtlich Ende Oktober ein Notquartier im Wohnheim Kohlenstraße."
"Situation hat sich drastisch verschlechtert"
"Die Situation auf dem Wohnungsmarkt hat sich für Studierende im vergangenen Jahr drastisch verschlechtert", hieß es im Studienwohnreport 2023 des Finanzdienstleisters MLP und des Instituts der Deutschen Wirtschaft. Dieser untersuchte die Schwierigkeiten bei der Suche nach einer Bleibe und die Kosten in 38 Hochschulstädten. Für vergleichbare Musterwohnungen und WG-Zimmer in den Städten müssen die jungen Menschen demnach in Frankfurt am tiefsten in die Tasche greifen. Für eine 30 Quadratmeter Wohnung oder ein 20 Quadratmeter WG-Zimmer in Uni-Nähe müssen Studenten der Goethe-Uni Frankfurt fast 700 beziehungsweise fast 500 Euro aufbringen. Auch Darmstadt mit der Technischen Universität oder der Hochschule ist unter den Top zehn. Dort sind es rund 570 beziehungsweise 420 Euro, die Studierende ausgeben müssen.
Wer selbst eine Wohnung oder ein Zimmer für Studierende in Kassel anbieten will, kann das hier tun.
Die finanzielle Situation der Studierenden sei weiter schwierig, so Brigitte Schwarz vom Kasseler Studentenwerk. "Nicht nur für die Studentinnen und Studenten selbst, sondern auch für deren Eltern. Möglicherweise gehen deswegen jetzt mehr BAföG-Anträge ein als im vergangenen Wintersemester." Gespart werde bei Lebensmitteln oder Freizeitaktivitäten.
Große Nachfrage nach Medizinstudium
In Kassel startet dieses Wintersemester über 4.000 Studierende ins Uni-Leben, insgesamt studieren hier dann knapp 22.000 Studenten in 137 verschiedenen Studiengängen. An der Uni Frankfurt sind es knapp 8.000 Erstis, bei insgesamt über 41.000 Studenten. Besonders gefragte Studiengänge dieses Jahr waren hier laut Uni Medizin (20.412 Bewerbungen), Zahnmedizin (6.680 Bewerbungen) und Wirtschaftswissenschaften (4.158 Bewerbungen). "Zum Wintersemester erwartet die Philipps-Universität Marburg mehr als 5000 Erstsemester. Die Zahlen sind im Vergleich zu den letzten Jahren gestiegen", teilte die Uni mit. Vor dem Ende der Bewerbungsfrist kann auch die Justus-Liebig-Universität (JLU) in Gießen keine finalen Zahlen nennen. "Es zeichnet sich jedoch bereits ab, dass die JLU in diesem Wintersemester mehr Erstsemester haben wird als im Wintersemester 2022/23." Im vergangenen Jahr seien es 5377 gewesen. Auch an der Technischen Universität Darmstadt liegen noch keine abschließenden Zahlen vor.