Dieter Dehms Roman "Rebecca" - Neues Buch über den Fall "Nitribitt"
Der Mord an der Frankfurterin Rosemarie Nitribitt im Jahr 1957 wurde mehrfach verfilmt und war Stoff für zahlreiche Bücher. Dr. Dieter Dehm, der in Eiterfeld in Osthessen wohnt, hat den Fall nun in seinem neuen Buch "Rebecca" aufgegriffen. Er geht darin einer Spur zum Mörder von Rosemarie Nitribitt nach.
Der Mord an der Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt hat Dr. Dieter Dehm nach seiner eigenen Aussage sein Leben lang verfolgt. Denn er hat eine persönliche Verbindung zu dem Fall. "Meine Mutter und Oma waren Hauptzeuginnen im Prozess gegen den mutmaßlichen Mörder Heinz Pohlmann, der unser Wohnungsnachbar war", so Dehm im FFH-Interview.
Spuren verwischt, Beweise verschwunden
Es gab aber nie eine Verurteilung im Fall Nitribitt. Bis heute ist nicht geklärt, wer die damals 24-Jährige umgebracht hat. Dehm geht in seinem Buch darauf ein, wie in dem Fall gepfuscht wurde und Spuren verwischt wurden. "Als erstes riss die Frankfurter Polizei in der Wohnung der halbverwesten Leiche in der Stiftstraße 36 am Eschenheimer Turm die Fenster auf. Eine forensische Katastrophe, womit der Tatzeitpunkt nicht mehr ermittelbar war. Dann verschwanden über 500 Seiten aus der Ermittlungsakte, Fotos, Gegenstände aus der Wohnung der Rebecca – so nannte sich Rosemarie Nitribitt. Als dann Fingerabdrücke von Harald Krupp in ihrer Wohnung gefunden worden waren, wurde dieser nie wieder verhört. Dazu noch hatte ich einige pikante Infos direkt aus meiner Familie", so Dieter Dehm im Interview mit HIT RADIO FFH.
Dehm: "Die Polizei wollte offenbar die Superreichen und die Polit-Eliten schützen"
Warum wurde im Mordfall Nitribitt so viel vertuscht? "Die Frankfurter Polizei wollte offenbar die Superreichen und die Polit-Eliten schützen und aus der Sache einen gewöhnlichen Raubmord im Rotlichtmilieu machen. Warum dann aber der Krupp-Konzern dem Hauptverdächtigen Pohlmann zig Tausende D-Mark Schweigegeld bezahlt hat, wurde bis zu meinem Roman ignoriert", so Dehm. Er geht davon aus, dass Pohlmann den Auftrag erhielt, Rosemarie Nitribitt umzubringen.
"Rebecca" ist ein Frankfurter Sittengemälde
In Dehms Buch "Rebecca" geht es aber nicht nur um den Mordfall - es ist ein Frankfurter Sittengemälde der Nachkriegszeit. "Als altem Bornheimer sprechen heute noch die Frankfurter Straßenfassaden zu mir. Aus Arbeitervierteln, aus Fachwerkhäuschen, vom FSV-Stadion unmittelbar neben dem der Frankfurter Eintracht - wo unerbittliche Fußballschlachten getobt haben. Aus dem Frankfurter Hof, wo alte Eliten nach 1947 ihren neuen Aufstieg geplant haben. Und direkt daneben aus dem Rotlichtviertel", so Dehm.
"Rebecca" ist erster Teil einer Trilogie
"Rebecca" ist der erste Teil einer Trilogie mit dem Gesamttitel "Aufstieg und Niedertracht". "Im ersten Band "Rebecca" wird auf über 600 Seiten erzählt, wie in der Nachkriegszeit Liebende zu Hasserfüllten wurden. Wie Parteipolitik aus anständigen Menschen, die für Gerechtigkeit kämpfen wollen, beim Aufstieg allmählich niederträchtige Intriganten schnitzt. Wozu es aber auch im Kontrast Kämpfer gibt, die gegen mächtige Widerstände großen Verbrechen auf die Spur kommen - und sich dabei nicht unterkriegen lassen", erklärt Dieter Dehm.


FFH bei WhatsApp:
News und Infos direkt auf euer Smartphone. Hier dem FFH-Channel folgen.